• Motor: 3,5 Liter, 6 Zylinder
  • Leistung: 280 PS / 206 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 261 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden
  • Richtpreis: ab 93  240 Franken

Mit dem Mercedes ML 63 AMG von Zürich nach Luzern. Umsteigen. Mit dem neuen Lotus Evora +2 zurück. Das ist, als hätte man im Zürcher Opernhaus Anna Netrebko in der «Traviata» genossen und wäre in der Pause ins «Abart» gezügelt, um die Industrial-Legenden Killing Joke zu erleben.

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Ein Kulturschock. Zwei Welten. Doch wer dem Ruf von Lotus folgt, der weiss, dass im Lotus-Sitz auf vier Rädern alles andere praktiziert wird als Yoga. Und diese nahnördliche Weisheit gilt nicht nur für die altbekannten puristischen Zweisitzer wie Elise oder Exige, sondern auch für den neusten Wagen aus dem britischen Rennsporthaus. Für Lotus ist der Evora nicht einfach eine weitere Spielart auf Basis der erfolgreichen Elise, sondern vielmehr der Eintrittsscode zu einem neuen Segment. Mit der ersten echten Neuheit nach 13 langen Jahren will die Rennsportmarke ihre Verkaufszahlen nicht nur halten, sondern fast verdoppeln. Gut möglich. Denn bis anhin haben die Briten ihre Renner in homöopathischen Dosen verkauft – weltweit pro Jahr rund 2200 Stück, in der Schweiz zwischen 60 und 80 Fahrzeuge.

Gokart-Feeling. Damit das funktioniert, hat Designchef Russell Carr mit seinem Team ein Auto modelliert, das 56 Zentimeter länger ist als die Elise, aber trotzdem durch und durch Lotus. Mittlerweile steht der gebürtige Schweizer Dany Bahar an der Lotus-Spitze, doch Ziele und Ansprüche sind dieselben geblieben. Geblieben ist auch die Rennsport-DNA: Platz nehmen bedeutet einfädeln, fahren bedeutet Arbeit, Kofferraum Verzicht. Aber Verzicht bedeutet auch Fahrspass. Die 280 PS des Toyota-Sechszylinder-Mittelmotors haben mit dem nur 1380 Kilogramm schweren Sportler leichtes Spiel. In 5,1 Sekunden jagt der britische Flachmann auf Tempo 100. Allerdings nur, wenn die anderen Sitze frei bleiben (gegen Aufpreis von 4589 Franken wird der Lotus zum 2+2-Sitzer und nennt sich Evora +2). Hier zählt jedes Kilo. Die Sitze sind Schalen, doch gut gepolstert. Gesteuert wird mit Servounterstützung, doch das faszinierende Gokart-Feeling bleibt. Die Instrumente sind gut ablesbar, die edlen Metalltasten dagegen werden vom Lenkrad verdeckt.

Fazit: Für Hardliner mag der Evora ein Lotus für «Warmduscher» sein – zu lang, zu schwer, zu weich, zu viele Kompromisse. Für alle andern ist er aber eine faszinierende exotische und alltagstaugliche Alternative. Das wissen die Briten. Deshalb gibt es den Lotus Evora demnächst mit Automatik und ohne Blechdach.