Anton Affentranger ist kein Mann der feinen Zwischentöne. «My way or the highway» passt besser zu ihm. Hartnäckig verfolgt er seine Ziele. Der Stil brachte ihm Topjobs in der Wirtschaft und ein stattliches Vermögen ein. Die härteste Knacknuss seiner Karriere: der Fall Laxey. Ob der CEO und Präsident der Baufirma Implenia im gehässigen Streit als Sieger vom Feld geht, ist offen. Seit Jahren kämpft er mit allen legalen Mitteln gegen den Eindringling aus Grossbritannien. Das Bundesgericht entscheidet demnächst abschliessend, ob Laxey mit illegalen Methoden Aktienpositionen aufgebaut hat. Bislang hatte Affentranger das Recht auf seiner Seite. Sollten die obersten Richter zu einem Schuldspruch kommen, müsste Laxey wohl eine Millionenbusse zahlen. Das Hauptproblem wäre kaum gelöst: Laxey hält 52 Prozent am Baukonzern. Ein Streitfall zweifellos, den die Wirtschaftsgemeinde mit Interesse verfolgt. Jemand profitiert bestimmt: Den Berater-Bataillonen bringt der Fall Honorareinkommen von gegen zwei Millionen Franken – pro Partei.

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Offen ist die Frage, ob CEO Affentranger gut genug ist für den Präsidenten Affentranger. Der langjährige Banker muss als operativer Chef nun zeigen, dass er mit den Finessen der Baugewerbebranche vertraut ist. Bis dato ist der Dampfer auf Kurs.

Die Vertrauten

Affentrangers langjähriger Vertrauter ist der Unternehmer und FDP-Politiker Johann Schneider-Ammann. Die beiden sind finanziell verbandelt: Mit weiteren Aktionären sind sie in einem Poolvertrag eingebunden, der Mikron dominiert. Bei der Bieler Technologiegruppe sitzt auch Jurist Peter Forstmoser im Board, den Affentranger regelmässig um Rat angeht. Professor Forstmoser ist Aushängeschild der Kanzlei Niederer Kraft & Frey.
Bei Implenia soll sich Affentranger besonders gut mit Finanzchef Beat Fellmann verstehen, der vom Schmidheiny-Konzern Holcim zur grössten Schweizer Baufirma stiess. Im VR zählt er auf den Support von Toni Wicki, derzeit Independent Lead Director. Wicki und Affentranger kennen sich von früher, beide sassen im VR von Zschokke, bevor man Batigroup übernahm und den Fusionskonzern Implenia aufstartete (2005). Affentranger war nach dem Rücktritt von Riccardo Gullotti VR-Präsident von Zschokke, Wicki sein Vize. Etwas komplexer ist das Verhältnis zu VR Markus Dennler. Der Jurist war Präsident der schwächeren Batigroup. Anfänglich dachte man nach der Fusion an ein rotierendes Präsidium, schliesslich wurde die Idee verworfen – Affentranger blieb Präsident, Dennler sein Vize.

Die Gegner

Bei Roche war Affentranger genau fünf Monate als Finanzchef im Amt, dann trennte man sich mit Getöse. Der damalige CEO Franz Humer vertrug sich nicht mit dem Nachfolger von CFO Henri B. Meier. Seit zwei Jahren ist Roger Bühler, Investment-Chef des britischen Hedge Fund Laxey, Affentrangers respektlosester Kritiker. Bühler drängte auf einen Wechsel im Implenia-Präsidium, ergebnislos. Laxey wird beraten von Sacha Wigdorovits, der die PR-Agentur Contract Media führt. Bei finanziellen und juristischen Aspekten dienen Urs Schenker von Baker & McKenzie und Wirtschaftsanwalt Paul Bürgi von der Kanzlei Buis Bürgi zu. Kritik äussert immer wieder Implenia-Aktionär Franz Gyger, der mit der Special Situation Holding im Baukonzern investiert ist. Gyger plädiert für eine Fusion, am liebsten mit dem österreichischen Strabag-Konzern, der siebenmal grösser ist als Implenia. Davon will Implenia nichts wissen.

Die Anti-laxey-Gang

Der Executive Chairman, wie er sich nennt, stützt sich in der Abnützungsschlacht mit Laxey auf ein prominentes Defense Team. Während Affentranger öffentlich Kopfnüsse verteilt («Betrüger», «Kriminelle») und keinen Millimeter weicht, wirkt Aloys Hirzel von Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten, dem einflussreichsten PR-Büro der Schweiz, hinter den Kulissen. Juristische Munition liefert Professor Rolf Watter, Aktienrechtsspezialist bei der Kanzlei Bär & Karrer. Das Know-how in Sachen Corporate Finance steuert Kurt Rüegg bei; er ist Senior Partner bei der Swiss Capital Group und arbeitete früher für die UBS.

Die Karriere

Der studierte Ökonom legte im Banking eine steile Karriere hin: Er arbeitete für die UBS in New York, Hongkong, Genf und Zürich, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung Schweiz. Zwischen 1998 und 2000 war er CEO der Privatbank Lombard Odier in Genf. Sein Kürzel in der Bankenwelt: AAA.
Zum CEO-Posten bei Implenia kam er über einen Umweg. Zuerst nominierte er Werner Karlen, einen in der Baubranche unerfahrenen Manager. Nach zweimonatigem Gastspiel folgte die Kündigung. Nun übernahm der Präsident auch den CEO-Posten. Es soll keine interimistische Lösung sein. Affentranger wird das Doppelmandat aller Voraussicht nach bis Ende 2010 ausüben.

Die Familie

Antonio, genannt Anton, Affentranger wohnt einen Steinwurf von Frankreich entfernt. Vom Anwesen aus geniesst er den Blick über den Lac Léman und auf den Waadtländer Jura. Geboren wurde der viersprachige Affentranger in Argentinien. Der Vater, Käser aus dem Luzernischen, und seine Mutter lernten sich in Lateinamerika in einer Nestlé-Fabrik kennen. Seine Frau Melinda – man traf sich an gemeinsamen New Yorker Tagen – arbeitet als Büroleiterin bei Affentranger Associates in Genf. Die Privatfirma unterhält einen Ableger in Zürich. Die (karge) Freizeit verbringt Affentranger in den Walliser Alpen. Er ist passionierter Jogger.