Mit seinen 4,28 Metern Länge hat der Mokka die Grösse eines VW Golf und bietet erstaunlich viel Platz. Er zeigt die Modellstrategie auf – und auch das Dilemma, in dem Opel steckt. Einerseits ist es das erklärte Ziel der Deutschen, mit dem Mokka im Segment der Mini-Sport-Utility-Vehicles (SUV) die Konkurrenz auf Distanz zu halten. In diesem Bereich erzielt der Konzern auf den europäischen Märkten hohe, wenn auch nicht die höchsten Zuwachsraten. Anderseits ist der Mokka eben nicht ein typischer Opel deutscher Abstammung.

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Der Wagen wurde zwar am Stammsitz in Rüsselsheim entwickelt, gebaut wird er hingegen aus Kostengründen in Südkorea. Denn die amerikanische Muttergesellschaft General Motors lässt ihrer deutschen Tochter nicht viel Spielraum. Entscheide, wie in diesem Fall über Arbeitsplätze in Deutschland, werden in Detroit und nicht in Rüsselsheim getroffen. Wird der Mokka aber ein Bestseller, könnte das etwas Spielraum verschaffen. Die Karten sehen für Opel nicht allzu schlecht aus, denn was in Rüsselsheim entwickelt wurde und in Korea gebaut wird, ist gelungen.

In der Schweiz ist das Modell seit Jahresbeginn auf dem Markt. Hier tritt der Mokka in erster Linie gegen den Nissan Juke, den Skoda Yeti sowie den Mini Countryman aus der BMW-Group an. Etwas später dürfte Konkurrenz aus der eigenen Familie hinzukommen, plant doch GM mit dem vom Mokka abgeleiteten Chevrolet Trax ins gleiche Segment einzusteigen. Dieses Auto wird dann weltweit verkauft werden.

Der Mokka erfüllt Bedingungen, die hierzulande für einen Erfolg ausschlaggebend sind. Dazu zählen ansprechende Platzverhältnisse, ganz besonders aber der zuschaltbare Allradantrieb, eine der zahlreichen lieferbaren Optionen. Wie wichtig dieser Antrieb ist, zeigen die Verkaufszahlen für 2012. Allradler haben zweistellig zugelegt, um knapp über 20 Prozent. Die Schweiz wird vom Handel als das Allrad-Land schlechthin bezeichnet, wo ein 4×4 längst als Lifestyle gilt. Dieser kostet aber immer etwas mehr, was für den Handel zusätzlichen Umsatz und eine bessere Marge generiert.

Wer in der Mokka-Baureihe mit einem Allrad-Diesel liebäugelt, muss im Vergleich zum Fronttriebler mindestens 2500 Franken zusätzlich hinblättern (32400 statt 29900 Franken). Bevorzugt der Kunde einen Benziner, ist er auf das Modell Enjoy angewiesen. Das Auto mit 1,4-Liter-Turbo-Motor kostet dann aber bereits 4000 zusätzliche Franken (29900 statt 25900) im Vergleich zur Version mit Frontantrieb, einem Hubraum von 1,6 Litern und einer Leistung von 115 PS. Dennoch rechnet Opel mit einem 4×4-Anteil in der Schweiz von nahezu 50 Prozent.

Das zeigt, wie der Schweizer Markt tickt. Ein paar tausend Franken legen Autokäufer auch im unteren Preissegment drauf, um ihrem Wagen das gewisse Etwas zu geben. Dieses Verhalten gehört ins Fach Emotionen. Diese Vorstellung lässt sich heute, im Gegensatz zu früher, durchaus mit dem Wunsch nach umweltgerechtem Verhalten vereinbaren. Einmal abgesehen davon, dass mit dem Mokka dank des Flex-Fix-Trägers am Heck auch Velos mitgeführt werden können, sind die Motoren ausgesprochen verbrauchsgünstig. Für den 1,7- Liter-Turbodiesel (130 PS/Allradantrieb) gibt das Werk einen Verbrauch von 4,5 Litern/100 Kilometer an (CO₂ 120g/Kilometer). Der 1,4-Turbo-Benziner, ebenfalls mit Allrad und 140 PS Leistung, kommt auf Werte von 6,4 Litern/100 Kilometer (CO₂ 149g/km). Wer es bescheidener mag, mit Benzinmotor und Frontantrieb (1,6 Liter/115 PS), bezahlt für die günstigste Version 22900 Franken.

Mit den Preisen ist es aber so eine Sache. Von einer ganzen Reihe separat zu bezahlender Zusatzausrüstungen einmal abgesehen, offeriert Opel als Kaufanreize kostenlose Swiss-Ausstattungspakete, die jedoch nur für bestimmte Modellversionen erhältlich sind. Eventuell kommt ein Euro-Bonus hinzu. Genaues Nachfragen beim Händler ist angebracht, denn die Angebote in den Preislisten können auf den ersten Blick etwas Verwirrung stiften. Michael Rehsche

 

Innenraum: Die Platzverhältnisse im Mini-SUV sindansprechend.

Flix-Flex-Träger am Heck: Es können auch Velos mitgeführt werden.