Die Brussels Art Fair, kurz BRAFA – nicht zu verwechseln mit der Antikenmesse BAAF Brussels – ist eine der ältesten Kunstmessen der Welt. Die 59. Ausgabe findet vom 25. Januar bis 2. Februar 2014 im Noordwijk-Viertel statt. Als erste Zusammenkunft der internationalen Kunstszene im neuen Jahr wird sie von Sammlern und Experten stets mit Spannung erwartet.
1955 als «Foire des Antiquaires de Belgique» gegründet, hiess die Messe ab 2007 «Brussels Antiques & Fine Art Fair». Und ab 214 steht BRAFA für «Brussels Art Fair». Sie war zunächst ein rein nationaler Anlass und wurde erst 1995 auch für ausländische Aussteller geöffnet. Da immer mehr Händler ihre Teilnahme anmeldeten, zog man 2004 schliesslich vom Palais des Beaux-Arts in die historischen Hallen der ehemaligen Post- und Zollstation «Tour & Taxis» am Ufer des Willebroek-Kanals um. Ihr Name stammt noch von den ursprünglichen Besitzern, der Fürstenfamilie von Thurn & Taxis.
Mit rund 130 Ausstellern und 48 000 Besuchern ist die BRAFA heute eine europäische Antiquitätenmesse mit internationalem Flair. Viele der Aussteller kennt man bereits von anderen führenden Messen in Paris, London oder Maastricht. Etwa die altehrwürdige Galerie Costermans aus dem Brüsseler Sablon-Quartier, welche 2014 ihr 175-jähriges Bestehen feiert. Rund 75 Prozent der Aussteller stammen aus Belgien und Frankreich. Die Schweiz wird mit fünf Ausstellern vertreten sein. Drei von ihnen reisen aus Genf an: Galerie Jean-Baptiste Fabre (Möbel des 18./19. Jh.), Grand-Rue (Aquarelle, Gouachen, Drucke und Zeichnungen des 18./19. Jh.) und Phoenix Ancient Art (Archäologie). Zum ersten Mal dabei sind Kunstberatung Zürich (Alte Meister des 15.–17. Jh.) und Foundation Fine Art SVB aus Montreux (Gemälde und Zeichnungen des 15.–19. Jh.).
Die BRAFA zeichnet sich einerseits durch die Qualität der gezeigten Werke, anderseits durch ihren individuellen Charakter aus. Während auf anderen Messen die einzelnen Fachgebiete oft strikt getrennt sind, werden die Genres hier ungezwungen gemischt. Das dürfte nicht zuletzt die wachsende Schar der Crossover-Sammler ansprechen, eine neue Generation von Käufern, die auf der Suche nach interessanten Objekten mit Zukunftspotenzial sind. Während etliche Kunst- und Antiquitätenmessen mittlerweile etwas bilderlastig sind und vermehrt auch Kunst der Moderne und Gegenwart zeigen, präsentiert sich der belgische Traditionsanlass mit seinen über 20 Fachrichtungen in erster Linie als Objektmesse: Von Porzellan, Silber, Schmuck, Möbeln, Münzen und MuranoGlas bis hin zu orientalischer Kunst, antiken Teppichen, Asiatica und alten Comics gibt es wohl kaum ein wichtiges Sammelgebiet, das hier nicht vertreten ist.
Einen Schwerpunkt bildet 2014 neben Alten Meistern sowie Design des 20. Jh. der Wachstumsmarkt der Stammeskunst, für welche die BRAFA bekannt ist. Als ehemaliger Kolonialstaat verfügt Belgien über eine lange Tradition und Kennerschaft in Bezug auf afrikanische Kunst, und an der Messe finden sich stets mehrere Stände mit Tribal Art von hervorragender Qualität. Als Ehrengast für die kommende Messe konnte passenderweise das Königliche Museum für Zentralafrika aus Tervuren gewonnen werden, das ab nächstem Jahr wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten für drei Jahre seine Tore schliesst. Unter dem Titel «Singular Collections» werden aus den umfangreichen Museumssammlungen Masken (darunter sehr seltene Exemplare, die erstmals öffentlich gezeigt werden), Statuen, Schmuck, Totems und ethnographische Objekte präsentiert. Sie machen deutlich, wie gross der Einfluss der Kunst Afrikas auf die Kunst der Moderne war und bis heute ist.
BRAFA, Tour & Taxis, Brüssel, 25.1.–2.2.2014