Glaubt man den Parolen politischer Parteien, stehen Benzin- und Diesel-Motor im Privatauto vor ihrem endgültigen Aus. Deshalb hat sich unter dem Druck der Politik und der Öffentlichkeit die Automobilindustrie auf den «elektrischen Weg» gemacht, obwohl E-Mobile nach wie vor zahlreiche Nachteile aufweisen und erst noch exorbitant teuer sind. Die Befürworter und neuerdings auch die Hersteller elektrisch betriebener Autos – etwa Nissan, Peugeot, Mitsubishi und Opel – haben ihre Neuentwicklungen trotz der Schönheitsfehler (teuer, zu lange Aufladezeiten) zum Life-Style gepusht. Für deren Lancierung gewinnen sie zahlreiche Promis, angefangen von Hollywood-Grössen wie Arnold Schwarzenegger bis zur hiesigen Cervelat-Prominenz.

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Ein Produkt der neuen elektrischen Mobilität ist der Opel Ampera. Das Öko-Fahrzeug unterscheidet sich in einigen wichtigen Aspekten von den E-Mobilen der Konkurrenz. Der Ampera sieht aus wie ein normales Auto, und – noch viel wichtiger – er bietet Platz wie ein normales Auto. Trotzdem fährt er elektrisch.

Allerdings ist in dieser Hinsicht eine Einschränkung anzumerken, denn die Opel-Ingenieure haben einen etwas anderen Weg beschritten als ihre Mitbewerber. Weil die Energie der Batterien im Ampera lediglich für eine Fahrstrecke zwischen 40 und 80 Kilometern ausreicht, wurde anders als bei aktuellen Elektromobilen zusätzlich ein 1,6-Liter-Benzinmotor eingebaut, der aber lediglich als Generator (Range Extender) wirkt und damit die Reichweite deutlich vergrössert. Sind die Batterien leer, erzeugt er den Strom, mit dem der Elektromotor versorgt wird. Der Ampera fährt also weiter elektrisch. Für Verfechter von E-Autos mag das zwar ein Schönheitsfehler sein, doch dafür kann der Wagen bis zu 500 Kilometer weit fahren. Danach muss er an die Steckdose; dieser Prozess dauert mindestens vier Stunden, bis die Batterien zu 80 Prozent geladen sind. Oder es wird ganz ordinär Benzin getankt. Mit diesem System wird dem Fahrer die Angst genommen, irgendwo, weit entfernt von jeder Steckdose, stecken zu bleiben.

Um dieses neuartige Antriebssystem herum, das sich nicht mit einem Hybridmotor vergleichen lässt, haben die Opel-Ingenieure ein Auto gebaut, das diesen Namen wirklich verdient. Raum ist vorhanden wie in einem Mittelklassewagen, hinten im Fond muss man nicht die Knie bis ans Kinn anziehen, um Platz zu nehmen. Antrieb, Reichweite und Platz sind die wichtigsten Punkte, in denen sich der Ampera – wie sein Schwestermodell Chevrolet Volt aus den USA – von den heute erhältlichen Elektromobilen unterscheidet, die eben mehr Mobile als Autos sind.

Trotz des kleinen Schönheitsfehlers in Gestalt des Range Extender weist der Ampera sehr tiefe Emissionswerte aus. Der Benzinverbrauch für die Stromerzeugung liegt bei zirka 4 Litern für 100 Kilometer. Der Ausstoss an CO₂, jenem Gas, das für die Klimaerwärmung verantwortlich gemacht wird, erreicht lediglich 40 Gramm pro Kilometer. Das ist um Welten besser als alle Emissionswerte der heute erhältlichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Damit der Ampera auch wirklich als umweltverträgliches Auto gilt, lässt sich der Generator entsprechend programmieren. Wer beispielsweise über Land fährt, kann ihn jederzeit einschalten. Auf diese Weise bleibt die Energie der Batterien gespeichert, bis der Ampera in eine Agglomeration/Stadt einfährt. Dann kann der Fahrer den Generator abschalten und auf reinen Batteriebetrieb wechseln. Der Wagen wird zum puren Elektromobil.

In der Schweiz kommt der Ampera Ende Jahr auf den Markt. Bestellen lässt sich das Fahrzeug bereits jetzt über das Internet. Der elektrifizierte Opel kostet in der Grundausstattung 55900 Franken. Das ist ein stolzer Preis für einen Wagen von der Grösse eines Mittelklassemodells, aber preiswert im Vergleich zu den gegenwärtig angebotenen Elektromobilen mit stark eingeschränkter Reichweite und sehr wenig Platz.