Fragt man in Bellinzona nach der besten Adresse, um Pasta zu essen, ist die Antwort der Einheimischen eindeutig: im «Malakoff». Die Osteria thront am Hang über der Kantonshauptstadt und ist mit ihrem orangenfarbigen Anstrich kaum zu verfehlen. Beim Eintreten blickt der Gast als Erstes in die Küche. Das Reich der Autodidaktin Rita Fuso ist winzig. Von der Decke hängen Pfannen herunter, auf den Regalen reihen sich Töpfe und Platten dicht an dicht, und auf dem Herd stehen Pfannen, in denen es brutzelt und duftet – die Szene schürt die Vorfreude.

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Pompös und pragmatisch. Ein paar Schritte weiter empfängt Antonio Fuso seine Gäste mit einem kräftigen Händedruck und bittet in der kleinen Gaststube – eine Mischung aus pompösem süditalienischem Barock und schweizerischem Fünfziger-Jahre-Pragmatismus – zu Tisch. Bevor der gebürtige Italiener die kleine Auswahl an Gerichten vorstellt, rückt er kurz den Wein in den Mittelpunkt. Im «Malakoff» werden hauptsächlich Gewächse aus der Region ausgeschenkt, von bekannten und weniger bekannten Winzern. Niemand muss sich von Anfang an für einen Tropfen entscheiden, sondern kann während des Essens immer wieder andere Weine degustieren, die Antonio Fuso mit Gusto und Verve empfiehlt.

Lust auf mehr. Derweil steht Rita Fuso, ursprünglich aus Sardinien, alleine in der Küche. Sie bekocht täglich an die dreissig Gäste: «Ich habe schon mehrmals versucht, mit einem anderen Koch zusammenzuarbeiten, aber in dieser engen Küche sind wir uns am Ende nur gegenseitig auf die Füsse gestanden.» Mittlerweile hat sie sich gut organisiert und sich mit dem Alleingang arrangiert.

Am liebsten kocht sie Pasta, in klassischen und ausgefallenen Variationen, wie etwa die Ricotta-Ravioli, die sie mit einem Stück gebratener Foie gras und einer Reduktion aus Portweinsauce serviert. Oder die hauchdünnen Cannelloni mit rotem Radicchio und Béchamelsauce. Oder, jetzt im Sommer, Lasagne mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Wider Erwarten lasten diese Gerichte nicht tonnenschwer auf dem Magen, sondern lassen Lust und Hunger nach der zarten Tagliata (aufgeschnittenes Entrecôte) auf einem Rucolabett mit gebratenen Kartoffeln sowie nach dem perfekten Dessert: einem prall gefüllten Blätterteigkissen mit luftiger Vanillecrème und frischen Blaubeeren.

  • Zeit vom Platznehmen bis zum ersten Bissen: Ein Glas Merlot bianco lang (rund 15 Minuten).
  • Was man unbedingt essen sollte: Pasta. Und weil sie wirklich toll ist, gleich zwei oder drei Vorspeisen bestellen!
  • Diskretionsfaktor: Wer etwas zu verbergen hat, wird hier nicht glücklich.

 

Osteria Grotto Malakoff
Carrale Bacilieri 10
Ravecchia
6500 Bellinzona
Tel. 091 825 49 40.

Sonntag und Mittwoch sowie an Feiertagen geschlossen.