«Grün ist die Hoffnung» - 2017 verspricht demnach ein gutes oder wenigstens hoffnungsfrohes Jahr zu werden. Die Farbe des Jahres wird nämlich «Greenery».

Schweizer wissen dies schon seit Ende November, als die Eidgenössische Zollverwaltung bekanntgab, dass die nächste Autobahnvignette «metallic grün» wird. Dem Rest der Welt wurde es nun durch das US-Unternehmen Pantone verkündet: «Greenery» ist die Trendfarbe 2017.

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Hohe Wirkung

Die Farbprofis von Pantone wagen damit nicht in erster Linie eine Prognose, sondern greifen bestehende Stimmungen und schlummernde Trends auf. Rund 20 Mitarbeiter machen sich im jeweils im Frühling daran, die Farbgebung in Mode, Unterhaltungsindustrie, Autobranche, Kunstwelt und Natur zu studieren.

Im Dezember dann wird das Geheimnis gelüftet. Praktisch augenblicklich reagieren Modehäuser oder Kosmetikindustrie und präsentieren ihre neuesten Kreationen in der aktuellsten Trendfarbe.

2015 kam «Marsala» zur Ehre und prompt zeigten Modemagazine in seitenlangen Bilderstrecken, warum die Weinfarbe in den Kleiderschränken nicht fehlen darf. Die «Farbe des Jahres» wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

Überall und immer anzutreffen

Seit 17 Jahren vergibt Pantone den farbigen Titel. Für die Firma selbst geht die Marketingstrategie auf. Zwar publiziert sie als Teil des US-Mischkonzerns Danaher keine Zahlen, eine Sprecherin sagte aber 2015 gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Firma zuletzt so stark gewachsen sei wie nie zuvor. Pantone sei für die Farbwelt, was Vogue-Chefredaktorin Anna Wintour für die Modewelt sei, wagt Bloomberg gar zu behaupten.

Das Kerngeschäft des Unternehmens bleibt die Standardisierung von Farben. Die Codes und Muster von Pantone stellen sicher, dass das Rot von Coca-Cola und Grün von Starbucks überall gleich aussieht. Ikonische Farben wie das Blau der Tiffany-Boxen (Pantone 1837) oder Orange von Hermès (Pantone 16-1448) werden ihren Marken noch lange einen einzigartigen Wiedererkennungswert bieten.

Nagellack und Gebäck

Schon längst ist Pantone aber breiter aufgestellt. Von Kaffeetassen über iPhone-Hüllen bis Kinderbücher verkaufen Partner Merchandise-Artikel mit dem Pantone-Logo. In Monaco und Paris kann man in Pantone Cafés Pantone-farbige Eclairs verspeisen und in Brüssel im Pantone Hotel übernachten.

Auch bei der «Farbe des Jahres» arbeitet das Unternehmen mit Partnern zusammen. So vertreibt die Kosmetikmarke «Butter London» aus Seattle bereits einen grünen Nagellack – im Set mit weiteren Farben und darauf abgestimmte Lipglosse. Im April kommt dann auch die passende Augenschminke. Grün ist vermutlich nicht die erste Wahl der Kosmetikindustrie: Grüne Lippenstifte sind nichts für den Massenmarkt. Einfacher zu vermarkten war vor zwei Jahren «Marsala». Bei der französischen Kette Sephora lagen 63 Produkte in dieser Schattierung in den Regalen.

Ungewöhnliche Partnerschaft

Ein weiterer Partner ist Kaffeemaschinen-Hersteller Keurig. Eine grünes Gadget fehlt noch im Sortiment, aber in den diesjährigen Farben «Serenity» und «Rose Quartz» – das Farbenpaar war eine Premiere – ist eine Kaffeemaschine und ein Kaffeebecher erhältlich.

Die neueste Kooperation bringt Pantone mit Airbnb zusammen. Laut «New York Times» soll eine der Immobilien bald in «Greenery» daherkommen. Und dazu wirbt Airbnb mit «Greenery»-inspirierten Erlebnissen: Von einer Wanderung in San Francisco bis zum Zen-Lehrer-Event in Paris.

Dem Trend zwei Jahre voraus

«Greenery» ist denn auch mehr als eine Farbe. Das metallische Grün sei ein Symbol für die aufkeimende Sehnsucht nach neuer Hoffnung in einem komplexen sozialen und politischen Umfeld, so die Laudatio von Pantone. «Diese Farbe vermittelt Selbstsicherheit und Unerschrockenheit, unser eigenes Leben zu leben», ist Leatrice Eiseman, CEO von Pantone Color Institute, überzeugt. Für alle, die die Winterzeit zum Umdekorieren nutzen möchte, der exakte Code der Trendfarbe lautet Pantone 15-0343.

Die Zollverwaltung will auf Anfrage keine hellseherischen Fähigkeiten für sich beanspruchen. Die Farbe stehe jeweils schon zwei Jahre im Voraus fest, so der Pressesprecher. Das Hauptkriterium bei der Farbwahl ist dabei die gute Unterscheidbarkeit zu den Vignetten der Vorjahre. Steht die Hintergrundfarbe fest, wird die Farbe der Zahl grafisch ansprechend dazu bestimmt. Grün klebte letztmals 2012 auf den Autos – eine logische und nur zufällig trendige Wahl für 2017 also.

So wirbt Pantone für die neue Trendfarbe: