CHRISTOPH BLOCHER | ZH

Kunststoffe | Chemie
2–3 Milliarden

Wie denn das Wetter am 10. Dezember sein werde, habe Christoph Blocher ihn gefragt, wusste der Muotathaler «Wätterschmöcker» Martin Horat im Regionalfernsehen TeleTell zu berichten. Denn wenn es am Tag der Bundesratswahl kalt sei, begründete der 63-jährige Politiker seine Anfrage, wolle er zusätzlich ein Gilet tragen. Als Horat jedoch zu bedenken gab, für die Voraussage müsse er ein Honorar in Rechnung stellen, habe Blocher abgewinkt. Das liege bei ihm finanziell nicht mehr drin.

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Armer reicher Blocher. Er ist der reichste Politiker der Schweiz. Seine Beteiligung von 72 Prozent an der Ems-Chemie, die knapp 2 Prozent an Lonza sowie aufgelaufene Dividenden entsprechen einem Wert von rund 2,2 Milliarden Franken. Was den SVP-Nationalrat nicht davon abhält, auch gegenüber BILANZ tiefzustapeln: «Vielleicht gehöre ich bald nicht mehr in die Liste der Reichsten.» Würde der Pfarrerssohn in den Bundesrat gewählt, müsste er seine leitenden Funktionen abgeben. Kein Problem, Blocher hat seine Nachfolge familienintern vorbereitet. Wer an die Schalthebel von Ems käme, will Blocher partout nicht oder erst nach einer allfälligen Wahl preisgeben – wahrscheinlich sein ältestes Kind, Tochter Magdalena Martullo-Blocher, seit einem Jahr als Vizepräsidentin die Nummer zwei bei Ems.

Blocher will, kommt er in den Bundesrat, nicht nur die Führung, sondern auch das Eigentum an Ems seinen Kindern übergeben. «Als Mehrheitsaktionär wäre ich emotional zu stark mit dem Unternehmen verbunden», erklärt er. Blocher lässt sich also den Bundesratssitz zwei Milliarden kosten. Allerdings bleibt die Ems in der Familie, und die Kinder werden sich hüten, sich gegen das Clan-Oberhaupt zu stellen oder die SVP-Parteikasse austrocknen zu lassen.

Zumal bald viel Cash in die Familienkasse geschwemmt wird: gegen 600 Millionen Franken. Da der Handel mit Ems-Aktien dünn ist, will Blocher diesen über massive Verkäufe eigener Aktien auffrischen und seine Beteiligung bis auf 50,5 Prozent abbauen. Das gelöste Geld werde wieder investiert. Etwa in Lonza, an der Ems direkt sowie mit dem Privatinvestment Blochers und über Optionen bereits gut 20 Prozent hält? «Unter Umständen stocken wir bis zu einem Drittel auf», bestätigt der gewiefte Taktierer. Mehr soll es nicht sein, «sonst müssten wir ein öffentliches Übernahmeangebot machen». Noch sei alles offen, Entscheide hätte sowieso die neue Leitung zu fällen, falls er gewählt würde. Und wenn ihm der Zutritt ins Siebnergremium verwehrt wird? «Dann gebe ich die Führung in zwei bis drei Jahren ab.»

Apropos Bundesratswahl: Wie war das nun genau mit der Wetterprognose für Christoph Blocher? «Wer mich kennt, der weiss, dass ich es mit der Wahrheit nicht so genau nehme», meint «Wätterschmöcker» Martin Horat prustend. Se non è vero, è ben trovato.

Walter Frey | ZH

Autohandel, Beteiligungen
500–600 Millionen

Autoimporteur Walter Frey, lange einer der profiliertesten SVP-Politiker, hat sich aus dem Nationalrat und der Politik abgemeldet. In seinem grossen Reich des Automobilhandels – Frey vertritt die Marken Toyota, Daihatsu, Kia, Lexus, Subaru, Jaguar, Land Rover und MG Rover – gab es genug zu tun. So musste bei der Tochter in Deutschland, welche die Marke Ford vertreibt, Sanierungsarbeit geleistet werden. Inzwischen ist der Turnaround geschafft.

Johann NiklausSchneider-Ammann | BE

Maschinen- und Anlagebau
400–500 Millionen

Johann Niklaus Schneider-Ammann (51) zählt zu den Schlüsselfiguren der Wirtschaft. Er ist Eigentümer und VR-Präsident von Ammann, einem Bauunternehmen mit einem Umsatz von 750 Millionen Franken. Als Vertreter einer Investorengruppe steht er seit letztem Sommer an der Spitze von Mikron. Zudem amtet er als Vorstandsmitglied von Economiesuisse und dem Schweizer Arbeitgeberverband, daneben ist er Präsident von Swissmem. Schneider-Ammann wurde kürzlich als FDP-Nationalrat wiedergewählt.

Edgar Oehler | SG

Küchenbau | Heizkörper | Oberflächentechnik | Immobilien
100–200 Millionen

Ein Jahr ganz nach dem Geschmack des einstigen CVP-Nationalrats Edgar Oehler: Im September landete er mit der Übernahme von 27,2 Prozent des Kapitals und 59,5 Prozent der Stimmen bei der Arbonia-Forster-Group (AFG) den grossen Coup. Der 61-Jährige kehrt damit an den Ort zurück, wo er einst wegen Differenzen mit dem ehemaligen Patron Jakob Züllig als CEO abgelöst wurde. Macher Oehler übernimmt bei AFG auch operativ das Zepter. Als Inhaber der Surface Technologies International und mit Immobilien im Wert von gut 60 Millionen Franken konnte er sich das AFG-Paket zum Börsenwert von 45 Millionen locker leisten. Oehler spricht von einem «nachhaltigen Wertzuwachs». Ob er bei der von der Baukrise gebeutelten AFG den Turnaround schafft, muss er nun beweisen.

Peter Spuhler | TG

Schienenfahrzeugbau
100–200 Millionen

Spuhlers Vermögen steckt in der Stadler Rail Group, die ihm zu 100 Prozent gehört. 950 Mitarbeiter sollen in diesem Jahr 340 Millionen Franken erwirtschaften. Ertragszahlen gibt er nicht bekannt. Die Schweizer Werke sind bis 2007 gut ausgelastet. Fahr-zeuge der Marke Stadler verkehren in Europa und den USA, Aufträge aus Brasilien und China sind in der Pipeline. Spuhler sitzt als SVP- Wirtschaftsvertreter im Nationalrat und gilt als Beziehungsstratege. Der weitere Aufstieg ist programmiert.