Wer in den sinnlichen roten Bauch von «The Hotel» in Luzern abtaucht, darf sich freuen. Der Amerikaner Andrew Clayton, der im Jahr 2000 das «Bam Bou» eröffnete und mit seiner frechen Küche Gäste aus der ganzen Schweiz in die Leuchtenstadt lockte, ist nach einem sechsjährigen Ausflug in die Catering-Welt zurück. «Ich bin nach Hause gekommen», sagt Clayton, «hier kann ich nicht nur genau so kochen, wie es mir Spass macht, sondern von meiner offenen Küche aus auch stets beobachten, was im Restaurant los ist.» Er geniesse es, zwischendurch kurz für einen Schwatz mit ihm bekannten Gästen zu pausieren oder schnell reagieren zu können, wenn einmal etwas schieflaufe.

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Vieles bleibt: Das Konzept heisst nach wie vor «Fusion Kitchen». In den Töpfen spielt Asien die Hauptrolle, angereichert mit Mitbringseln von den zahlreichen Zwischenstationen auf der Lebensreise Claytons: Krabbenküchlein aus seiner Heimat USA, balinesisch inspirierte Frühlingsrollen, Penne mit einem Quentchen Alaska-Lachs und typisch Schweizerisches wie ein crèmiger Kartoffelstock oder das Schokoladenküchlein. Die berühmten «Old-School-Gerichte» wie das Dancing Beef (ein kurz angebratenes Rindsfilet auf Kartoffelstock und mit einer pikanten Sauce serviert) oder das Thunfischsteak (mit Korianderkruste und Erdnusssauce veredelt) bleiben ebenso auf der Karte wie die beliebten Sushis und Sashimis – alles andere würde bei den Stammgästen, die seit Mai freudig zurückkehren, eine Revolution auslösen.

Einiges ändert sich aber doch: Die Karte soll künftig öfter wechseln und noch mehr Raum für neue Einflüsse zulassen, etwa aus der spanischen Küche. «Zurzeit würde ich unseren Status als ‹work in progress› bezeichnen», sagt Clayton, der so gelassen kocht, wie Keith Richards Gitarre spielt – mit viel Talent, mutig, ein bisschen wild und doch präzis. Wer ein Panoptikum der Kochfantasien des Amerikaners probieren möchte, bestellt das Fünf-Gang-Degustationsmenu und kann sich auf eine eklektische Geschmacksreise freuen. Kurz vor dem Dessert wird – überraschend für ein asiatisch geprägtes Restaurant – auch eine Zwischenstation beim Maître Fromager Rolf Beeler aus Nesselnbach AG eingelegt.

Einziger Wermutstropfen ist das Tempo: Nach nur 45 Minuten hatten wir die Hauptspeise bereits hinter uns – schade, dass sich das Serviceteam von der Gelassenheit des Kochs noch nicht hat anstecken lassen.

The Hotel, Restaurant Bam Bou
Sempacherstrasse 14
6002 Luzern
Telefon 041  226  86  86

täglich offen, samstags und sonntags ab 18 Uhr.