Hat da jemand von Krise gesprochen? Claudia Oulouda und Peter Doswald jedenfalls sicher nicht. Ihr Restaurant Falken ist fast immer ausgebucht. Selbst dann, wenn dichtes Schneetreiben die Fahrt ins abgelegene Neuheim im Dreieck Baar–Menzingen–Sihlbrugg behindert. In der früheren Kegelbahn wird der Apéro serviert. Die rustikale Spielstätte hat sich zur eleganten Lounge gemausert. Prasselndes Kaminfeuer wärmt die durchfrorenen Glieder.

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Bevor es in den Speisesaal hinaufgeht, besichtigt man den angrenzenden Weinkeller. Auffällig ist die grandiose Auswahl an piemontesischen Barberas. Und die grosse Anzahl von Magnumflaschen. Auch die klingenden Schweizer Namen fehlen nicht. Die Weine sind mit Sachverstand zusammengetragen und gastfreundlich kalkuliert. Bereitwillig folgt man dem Steckenpferd der jungen Wirtsleute und wählt einen Barbera d’Alba des famosen Winzers Marco Parusso. Zum Hauptgang hat der finessenreiche Wein seinen beeindruckenden Auftritt: Er passt wunderbar zum kraftvollen Gericht, das aus Taube – die Brust gebraten, die Flügel geschmort –, Entenleber, Wirz mit Speck, Sauerkrautmus und einem knusprig-würzigen Stück Magenbrot besteht. Es ist der beste Teller des Abends, er gräbt sich ins kulinarische Gedächtnis.

Kulinarische Haken. Zuvor präsentiert uns Claudia Oulouda lebhaft und aufgestellt eine Showeinlage ihres in der Küche wirbelnden Mannes: Sie bringt zwei Weinkistchen an den Tisch, deren Inhalt jedoch nicht aus einer Magnumflasche besteht, sondern aus Plättchen, auf denen von Spinat unterlegte und mit einer Parmesansauce bedeckte Kartoffelgnocchi dampfen. Frau Oulouda reibt ein paar Späne Perigord-Trüffel darüber und wünscht guten Appetit. Der Gang schmeckt, der Gag ist gelungen.

Peter Doswald ist ein origineller, selbstbewusster Koch. Er liebt Innereien und versteht sich ausgezeichnet auf die Zubereitung von Gemüse. Vegetarier geniessen deshalb im «Falken» die gleiche Aufmerksamkeit wie die Fleisch- oder Fischliebhaber. Doswald kocht präzise, diszipliniert und schlägt hin und wieder auch einen kulinarisch überraschenden Haken. Schliesslich soll seine Frau im Service beim Auftragen der kleinen Spontanitäten auch ihren Spass haben.

  • Was man gegessen haben muss: Von nichts ist abzuraten. Dringend zu empfehlen ist der Besuch des Weinkellers samt Wahl einer Flasche.
  • Wartezeit vom Platznehmen bis zum ersten Bissen: Zehn Minuten.
  • Diskretionsfaktor: Kein Ort für Geschäftsverhandlungen, auch wenn die Stadt Zug nahe ist.

Restaurant Falken
Peter Doswald und Claudia Oulouda
6345 Neuheim
Tel. 041  756  05  40

montags und dienstags geschlossen, 16 «Gault Millau»-Punkte.