Antonio Colaianni hat das «Casale» in Wetzikon verlassen. Zusammen mit David Gonzalez, Ex-Küchenchef des «Greulich», zaubert er ab Mitte Dezember im «Clouds» des Prime Tower. Der Abgang des fabelhaften Kochs ist für das elegante Restaurant im denkmalgeschützten Ökonomiegebäude natürlich ein herber Verlust.

Glücklicherweise wird der Schmerz durch Nachfolger Antonino Alampi gemildert. Alampi besitzt ebenfalls südliche Wurzeln. Als Sohn italienischer Eltern in Airolo aufgewachsen, ging er durch die Schule von Chefs wie Othmar Schlegel oder Edgar Bovier, bevor er das «Wolfbach» am Zürcher Hottingerplatz zu einer stadtbekannten Adresse machte. Anders als Colaianni, der sich der kompliziert-virtuosen Designküche verschrieben hat, sind Alampi Italien und der Mittelmeerraum Inspirationsort.

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Im «Casale» bleibt er dem mediterranen Stil treu. Mit erstklassigen Produkten kocht er marktfrische, saisonal geprägte Gerichte – gradlinig, unangestrengt, unprätentiös. In ein offenes Raviolo gibt er ofengeschmortes Gemüse – die Peperonistücke leider ungeschält – und eine Jakobsmuschel und schmeckt das skulpturale Gebilde mit würzigem Pesto ab. Den gedämpften Loup de mer bedeckt er mit Tomatenschaum und kontrastiert ihn mit Selleriepurée und Kräutersalat. Die Mignons vom Rehrücken sind perfekt gebraten, der Wildjus ist tief, und von den dazu gereichten crèmigen Polentakugeln mit Trüffelgeschmack würde man auch eine grössere Portion wegputzen – hätte nicht das Dessert Vorrang. Antonino Alampi hat eine spanische Patissière in der Küche. Und die versteht ihr Handwerk: Prédesserts, Desserts und Friandises lohnten alleine den Weg nach Wetzikon.

Restaurant Il Casale, Leutholdstrasse 5, 8620 Wetzikon
Tel. 043 477 57 37, www.il-casale.ch
samstagmittags, sonntags und montags geschlossen