Rudi Bindella, der passionierte Zürcher Wein- und Gastrounternehmer, konnte das Ristorante Barbatti kaufen, diese Luzerner Institution zwischen Schwanenplatz und Hofkirche, einen Steinwurf entfernt vom See. Er tilgte damit einen weissen Fleck, war er doch vorher mit keinem Lokal in der Zentralschweiz vertreten. Nach einem kurzen Umbau wurde das «Barbatti» im Februar unter der Leitung von Roberto Meloni wieder eröffnet. Der prächtige Saal strahlt in leicht aufgefrischter Schönheit, den Wänden entlang ziehen sich Tablare, auf denen die Skulpturen des Luzerner Künstlers Rolf Brem stehen. Die Umtaufe von «Barbatti» in «Brematti» wäre nicht mal so unpassend.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Wir testeten den noblen Italiener gleich zweimal. Zum ersten Mal an einem trüben, kalten Maiabend. Die Kronleuchter verströmten ihr warmes Licht, die Tische waren alle besetzt, die Geräuschkulisse war entsprechend hoch. Zum zweiten Mal dann im Juli. Diesmal sassen wir draussen. Durch die Gasse erblickten wir den Bürgenstock, der sich zunehmend verfinsterte. Als sich Küchenchef Daniel Schmitter nach unserem Wohl erkundigte, prasselte ein Sommerregen nieder. Er tat der guten Laune keinen Abbruch.

Die Linguine alla veneziana mit Scampi, Riesencrevetten, Tomaten und Oliven waren derart schmackhaft, dass wir sie gleich beide Male bestellten. Die Sauce auf einer Fischfond-Basis bringt auch der Koch des Ristorante Bindella in Zürich nicht besser hin, wo das Gericht zu den Rennern gehört. Sonst aber orderten wir unterschiedlich: Kalbsleber nach venezianischer Art, Kalbsschnitzel mit Sommertrüffeln, Rindsfilet im Pfännchen, verschiedene Fische vom Grill. Tadellos alles: klassische italienische Küche, wie sie auch in Verona, Mailand oder Turin aufgetischt wird. Einzig den Thunfisch liess der Grill etwas trocken aussehen. Ebenfalls köstlich sind die Desserts: Bonetto, Panna cotta oder die sizilianische Cassata – sie sorgen für einen gelungenen Abschluss.

Bindella wäre nicht Bindella, wenn nicht auch die Weinkarte ein Lob verdiente. Schliesslich besitzt das Unternehmen darin seine Kernkompetenz. Die Auswahl ist gross, die Preise sind vernünftig. Wir tranken mit Genuss den Arneis von Bruno Giacosa, den Cervaro della Sala, Antinoris besten Chardonnay, und den herrlichen Il Carbonaione aus der Toskana, dem der fabelhafte Önologe Vittorio Fiore jedes Jahr schönsten Sangiovese-Ausdruck verleiht.

Ristorante Barbatti
Töpferstrasse 10, Luzern
Tel. 041 410 13 41
keine Ruhetage