Die Heimat der häufig als geflügeltes Mischwesen dargestellten Gottheit ist die Wüste. In der späteren jüdisch-feministischen Theologie wird Lilith als Frau dargestellt, die im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Als fast schon dämonisches Symbol für Sinnlichkeit, Leidenschaft und Sexualität verkörpert sie den Gegenpol zur biblischen Eva. Die überaus fein gearbeiteten malerischen Arbeiten der Prager Künstlerin Veronika Holcová (geboren 1973) strahlen eine geheimnisvolle Stille aus.
Das Œuvre der Künstlerin präsentiert sich als beinahe unerschöpfliche facettenreiche Enzyklopädie, pittoresk und exotisch zugleich. Die Landschaften werden häufig von einer einzigen, einsam wirkenden weiblichen Figur bevölkert, deren Blick sich nie an den Betrachter richtet, sondern ganz in sich selbst oder in die Landschaft zu versunken sein scheint. Die Bilder erinnern dabei an die Malerei der Romantik, die den Begriff des «Erhabenen» thematisiert, weisen aber auch Parallelen zur symbolistischen Malerei auf. Die Motive entstammen einer unterbewussten oder vorgetäuschten (Traum-) Welt. Ob poetisch oder dramatisch, Holcovás Botschaften sind stets von geheimnisvoller Ausdruckskraft. Weitere Arbeiten zum Thema «Lilith» sind von der chilenischen Künstlerin Sandra Vásquez de la Horra und der Schweizerin Selina Baumann zu sehen. (ba)
Galerie Katz Contemporary, Zürich; bis 21.12.2013.