Der Autokonzern Toyota wird seine US-Jugendmarke Scion nach nur etwa zehn Jahren am Markt begraben. Zuletzt war der Absatz auf weniger als ein Drittel gegenüber Spitzenzeiten eingebrochen. Das machte es für den Konzern schwieriger, es zu rechtfertigen, die Marke am Leben zu halten.

Ab August sollen die Modelle der Reihe unter dem Label Toyota verkauft werden, wie das Unternehmen in dieser Woche erklärte. Der weltgrösste Autohersteller war mit Scion im Jahr 2003 auf den Markt gegangen. Die Marke diente vor allem als Testfeld für ungewöhnliche Designs und Marketingansätze.

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«Scion hat uns erlaubt, Ideen schnell umzusetzen»

Wurden 2006 unter der Marke Scion mit damals nur drei Modellen, darunter «xA» und «xB», noch unterm Strich 173'034 Fahrzeuge abgesetzt, fanden im vergangenen Jahr nur noch 56'167 Wagen einen Abnehmer.

«Scion hat uns erlaubt, Ideen schnell umzusetzen, was über Tests innerhalb des Toyota-Netzwerks wohl Herausforderungen mit sich gebracht hätte», sagt Jim Lentz, Toyota-Chef für Nordamerika. «Unser Ziel war es, Toyota und unsere Händler stärker zu machen, indem wir lernen, wie man junge Kunden besser anspricht und einbindet.»

Was passiert mit den Autohäusern?

Toyota hat nicht erklärt, wie es mit den 1004 Autohäusern verfahren wird, die derzeit noch Scion-Modelle verkaufen. Die Auflösung von Franchise-Verträgen mit Händlern einer nicht fortgeführten Marke kann teuer werden. So wies Ford beispielsweise eine Sonderbelastung von 339 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Einstellung der Marke Mercury im Jahr 2010 aus.

Nach der Einführung des Sportwagen «FR-S» im Jahr 2012 hatte für Scion eine Durststrecke mit Blick auf neue Modelle begonnen. Der japanische Mutterkonzern konzentrierte sich stärker auf die Marken Toyota und Lexus. Scion stellte die Modelle «iQ» und «xD» ein - und brachte 2015 die Modelle «iM» und «iA» auf den Markt. Letzteres ist aber nichts weiter als ein «Mazda 2» mit einem neuen Label.

Jüngsten Käufer in der gesamten Branche

Mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren sind die Scion-Käufer in den USA noch immer die jüngsten in der gesamten Branche. Für dieses Jahr hatte sich Scion ursprünglich das Ziel gesetzt, rund 80'000 Fahrzeuge auszuliefern, wie Andrew Gilleland, Vice President der Marke, von kurzem noch in einem Interview mit Bloomberg erklärte.

Scion-Autohäuser hatten zumindest ein künftiges Modell, auf das sie sich freuen konnten – namens «C-HR». Es sollte die steigende Nachfrage der amerikanischen Kundschaft nach kompakten Crossover-Modellen befriedigen. Stattdessen wird der Wagen nun als ein Toyota unterhalb des «RAV4» verkauft werden. Nach Angaben von Gilleland aus dem vergangenen Monat war der Start des Fahrzeugs etwa für Mai geplant.

Das einzige Scion-Modell, das den Sprung in die Modell-Palette von Toyota nicht schafft, ist das Sport-Coupé «tC». Dessen Produktion wird im August auslaufen.

In andere Toyota-Sparten wechseln

Die 22 Mitarbeiter, die sich einzig um die Marke Scion kümmern, haben nun unter anderem die Möglichkeit, in andere Toyota-Sparten in den USA zu wechseln.

Neben Lentz gibt es inzwischen noch andere ranghohe Toyota- Manager, die einst für Scion tätig waren. Dazu zählen Mark Templin, nun Executive Vice President bei Lexus International, und Jack Hollis, Marketing-Chef bei Toyota in den USA.

Scion hatte zuletzt noch etwas Leben gezeigt. Das vierte Quartal war das beste in sieben Jahren, die Auslieferungen stiegen um 42 Prozent auf 16.500 Fahrzeuge. Doch da war es offenbar schon zu spät.

(bloomberg/ccr)