Ein Auto zu besitzen, geht ins Geld: Reparaturen, Tankfüllungen und Versicherungsprämien belasten das Budget. Ein grosser Kostenblock sind auch die Parkgebühren – und dieser nimmt sich nun der Preisüberwacher Stefan Meierhans an. Konkret hat er diese Woche die aus seiner Sicht teils überrissenen Parkkartengebühren für Anwohnerinnen und Anwohner kritisiert. 

Mehr als 400 Franken jährlich fürs Autoabstellen zu verlangen, hält er für überzogen. Gegen diese Schmerzgrenze verstossen Schweizer Städte gleich reihenweise. In einer Analyse des Vergleichsdiensts Comparis aus dem Jahr 2020 sticht Wetzikon mit einem exorbitant hohen Preisen heraus.

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Laut dem Preisüberwacher sollte der Preis für die Karte höchstens den tatsächlichen Kosten entsprechen, die für die Landnutzung, den Bau und den Unterhalt entstehen. Bei dieser Rechnung fällt besonders der Bodenpreis ins Gewicht.

Zurückhaltung bei der Preissetzung ist auch angebracht, weil die Jahreskarte der Besitzerin oder dem Besitzer garantiert, dass sich tatsächlich immer ein freies Parkfeld für das Auto finden lässt. Denn viele Städte verkaufen mehr Parkkarten, als es Parkplätze in den blauen Zonen gibt. «Aus meiner Sicht sollte man mit Gebühren grundsätzlich keinen Gewinn machen», sagte Stefan Meierhans gegenüber SRF.

Reiche können sich einen Privatparkplatz leisten

Preisüberwacher Meierhans ruft Städte, die mehr als 400 Franken im Jahr verlangen, dazu auf, ihre Preise zu senken. Er streicht dabei auch soziale Gründe heraus. «Reiche haben selber eine Garage oder einen Einstellplatz. Inhaberinnen von Anwohnerparkkarten hingegen sind meist Leute, die Schicht arbeiten oder in speziellen Berufen tätig sind und ein kleineres Portemonnaie haben.»

Nebst Jahreskarten sind für die blauen Zonen auch 24-Stunden-Tickets erhältlich – schliesslich werden die Flächen vor allem dafür genutzt, das Auto nur vorübergehend abzustellen. Ein solcher kurzer Aufenthalt ist in vielen Städten ebenfalls nicht günstig, vielerorts werden dafür 20 Franken gefordert.

Nicht nur die blauen Zonen sind die für die Städte wichtige Einnahmequellen. Auch mit den weissen Zonen füllen die Kommunen ihre Kassen. Besonders Lausanne verlangt stolze Preise für seine Parkflächen, ebenso Genf und Lausanne. Wer dort parkiert, muss den Parkautomat regelmässig mit Geld füttern.

Wie wichtig Parkfelder für die Stadtfinanzen sind, zeigt eine weitere Analyse. Biel mit einem Jahresbudget von 460 Millionen nimmt beispielsweise über 15 Millionen Franken jährlich damit ein – was auch daran liegt, dass die Stadt an der Sprachgrenze erstaunlich viele Parkplätze offeriert.