Der Verwaltungsrat von Straumann hat Marco Gadola zum neuen President & Chief Executive Officer ernannt. Er wird Beat Spalinger ersetzen, der das Unternehmen «in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat verlässt», wie es in der heutigen Mitteilung heisst.

Damit verlässt Spalinger das unter Druck stehende Unternehmen nach weniger als drei Jahren. Der Basler Zahnimplantate-Hersteller hatte in jüngster Zeit mit sinkenden Umsätzen und Margen zu kämpfen. Im Oktober gab Straumann den Abbau von 150 Stellen bekannt.

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Spalinger auf Gadola - Gadola auf Straumann

Gadola kehrt zu Straumann zurück: Bereits von 2006 bis 2008 amtete er dort als Finanzchef, bevor er - bei Straumann ausgerechnet von Spalinger als CFO abgelöst - seine Karriere beim Logistikunternehmen Panalpina fortsetzte, zuletzt als Verantwortlicher für die Region Asien Pazifik. 

Dort wird Gadola gemäss Panalpina-Chefin Monika Ribar durch Stefan Karlen ersetzt, der seine Funktion per 7. Januar übernehmen wird.

«Gadola wird seine neue Aufgabe spätestens Anfang April 2013 übernehmen», teilt Straumann mit. Bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt VR-Präsident Gilbert Achermann das CEO-Amt interimistisch.

Firmenchef seit 2010

Der scheidende Spalinger übernahm im März 2010 die CEO-Funktion. «Spalinger hat sich unermüdlich und mit grossem Engagement für Straumann eingesetzt, und das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren spürbar von seinen strategischen, operativen und organisatorischen Fähigkeiten profitiert», lässt sich Achermann in der Mitteilung zitieren. 

Nicht ganz so abrupt vollzieht Straumann den Sesselwechsel im Internet: Dort war Spalinger auch nach dem Versand der Medienmitteilung noch als Firmenchef aufgeführt.

Überraschte Analysten

Das Sesselrücken wird von Marktteilnehmern als Überraschung bezeichnet. Aufgrund der Äusserungen von Achermann gehen die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) davon aus, dass das oberste Gremium den Wechsel aktiv gesucht hat.

Gadola habe nun viele Herausforderungen zu meistern, schreibt die ZKB weiter. Dazu gehöre die Durchführung der Restrukturierung und der Einsparungen, die Integration der getätigten Akquisition und die Rückkehr zu schnellerem Wachstum. Insgesamt seien die Nachrichten «sehr überraschend» und «leicht negativ», kommentiert die ZKB.

Die Aktien von Straumann legen trotz der leicht negativen Einschätzung deutlich zu. Marktteilnehmer verwiesen noch auf eine Kurszielerhöhung durch Merrill Lynch. Der Broker rechnet zwar aufgrund der makroökonomischen Situation mit einem schwierigen Jahr, dank der Kostenkontrolle rechnen die Experten aber nicht mit einem allzu starken Rückgang der kurzfristigen Erträge.

(vst/aho - mit Material sda/awp)