Zum zehnten Mal hat BILANZ die elf Besten im Land erkoren – das Dream-Team oder die ideale Führungsmannschaft von Schweiz United. Ernstkämpfe bestreiten All-Star-Teams in der Sportwelt freilich nicht. Und das ist auch gut so, weil es garantiert schief ginge. Ein Team aus lauter Stars funktioniert als solches nämlich selten, es wandelt sich in der Regel zur Zeitbombe. Eine explosive Mischung ist denn auch unser diesjähriges All-Star-Team, selbst mit so ausgewiesenen Persönlichkeiten wie Ehrenpräsident Ulrich Bremi und VR-Präsident Andreas E. Rihs an der Spitze. Denn da sind lauter kantige Typen vom Übervater (Bremi) über den knallharten Konzernumbauer (Joe Ackermann) bis zum genialen Tüftler (Fabian Flury) beisammen. Genau das ist es denn auch, was den Reiz eines All-Star-Teams ausmacht.
Bemerkenswert ist, dass das Dream-Team 2000 den jüngsten Altersdurchschnitt aller bisherigen zehn BILANZ-All-Star-Teams aufweist. Gedrückt wird der Schnitt namentlich vom 19-jährigen Forschungschef Fabian Flury, der die Bio-Solarzelle zur Serienreife gebracht und damit die Welt der Solarenergie auf den Kopf gestellt hat. Zu unserer Erleichterung hielt auch wieder eine Frau Einzug unter den Besten. Und das ist keine Alibiübung: Gabriela Payer Fruithof verdient sich die Ernennung zur Internetchefin für ihr herausragendes Wirken bei der UBS.
Ein alter Bekannter ist (neben Bremi und Rihs) unser neuer Kommunikationschef Adolf Ogi. Die von Hochs und Tiefs geprägte politische Karriere des Bundespräsidenten spiegelt sich im All-Star-Team exemplarisch wider: 1992 wurde er Verkaufschef, vier Jahre später – im Anschluss an die Neat-Pleite – figurierte er in der Kategorie «Fallobst», wo sich Gestrauchelte und Antistars wiederfinden. Jetzt ist er wieder oben.
Überhaupt lohnt sich nach zehn Jahren All-Star-Team ein kurzer Blick zurück. Merkur-Chef Georg Krneta war erster VR-Präsident (1991), Roche-Finanzmann Henry B. Meyer, heuer erneut in der engeren Auswahl, erster Finanzchef. Im Jahr darauf wurde der von der Migros zu Lindt & Sprüngli gekommene Ulrich Geissmann Delegierter des Topteams – und kurz darauf von Firmenchef Rudolph Sprüngli auf die Strasse gestellt.
Aufstieg und Fall lagen schon immer nah beieinander. Der später von den Grasshoppers abservierte Fussballlehrer Roy Hodgson war dank seinen Erfolgen mit der Nationalmannschaft einmal Personalchef (1993). UBS-Chef Mathis Cabiallavetta brachte es kurz vor seinem Sturz noch zum Delegierten im All-Star-Team, «Madame Expo» Jacqueline Fendt zur Marketingchefin (1998). Dies mit der im Nachhinein reichlich zweideutigen Begründung, die Expo sei dank ihr bereits in aller Munde. Bemerkenswert ist auch, dass Medien-Tausendsassa Roger Schawinski es nie ins All-Star-Team, dafür aber in die Rubrik «Fallobst» brachte (1995). Dasselbe gilt für Christoph Blocher: Ihm nahmen die BILANZ-Juroren die Messerstecher-Inseratekampagne übel (1994). Bleibt zu hoffen, dass die Stars von heute nie ein – wenn auch bloss vorübergehendes – «Fallobst»-Dasein fristen werden.

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