Donald Trump ohne Ende: Der Countdown für den Staatsbesuch des Jahrzehnts läuft auf Hochtouren, alle elementaren Fragen stehen vor der ultimativen Beantwortung (Hält seine Frisur den Januar-Stürmen stand? Findet Präsident Alain Berset eine Begrüssungs-Krawatte mit Schweizer Kreuz in Überlänge? Lässt sich Trumps Cheeseburger auch mit Schweizer Käse bestücken?). Doch wer am Dienstag letzter Woche Klaus Schwab bei seiner WEF-Medienkonferenz beobachtete, dem blieb die zwiespältige Haltung des Patrons nicht verborgen. Stolz über den Coup, gewiss. Aber eben auch: Klare Kante gegen die Anti-Globalisierungs-Tiraden.

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Sicher ist für mich jedoch: Es wird Trumps einziger WEF-Besuch bleiben. Und das liegt nicht daran, dass seine Absetzung bevorsteht, wie das von zahlreichen Trump-Exegeten immer wieder prophezeit wird. Weder wird er gemäss dem 25. Zusatzartikel der US-Verfassung für unzurechnungsfähig erklärt werden (der Artikel wurde wegen des Komas nach dem Kennedy-Attentat eingeführt, und da ist Trump doch etwas wacher), noch droht ihm wirklich ein Impeachment: Die nötige Zwei-Drittel-Zustimmung im Senat ist eine Illusion.

Die Zeit für Ruhm drängt 

Nein, die Frage wird sein: Will er eine zweite Amtszeit? Kürzlich sprach ich mit dem Chef einer grossen amerikanischen Versicherung, der fest überzeugt ist, dass Trump nicht ein zweites Mal antritt. Der Job sei ihm zu anstrengend, die boomende Wirtschaft liesse sich perfekt zum Abschieds-Heldenepos nutzen («America is great again»),  und vor allem: Bei der nächsten Wahl ist er bereits 74 Jahre alt. Wenn er seinen Ruhm noch geniessen will, drängt die Zeit. 

Und gibt es in der «Art of the deal» ein grösseres Meisterwerk als eine US-Präsidentschaft, die sich vermarkten lässt? Sicher, Trump wird seinen Abschieds-Entscheid noch nicht getroffen haben. Aber mit der Steuerrefom hat er sein zentrales Wirtschaftsziel umgesetzt, und nach den Kongresswahlen im November bröckelt seine Macht weiter. Und so gilt für den Trump-Besuch: Enjoy it while it lasts!

Dieser Text ist ein Auszug aus dem wöchentlichen BILANZ-Briefing.