Die erfolgreichsten Newcomer

Untergegangene Marken feiern ihre Renaissance, neue geben ein starkes Début, und vernachlässigte Marken setzen nach einer Vitaminspritze zum Sprint an. Heute ist das Markenpanorama so breit wie noch nie.

1 Montblanc – Uhrmacherei und Design Die Hamburger schaffen den Spagat zwischen Füllfederhaltern und Uhren beispielhaft, die Ergebnisse sind sehenswert. Dank der Kollektion Villeret und dem Chronographen Nicolas Rieussec steht die uhrmacherische Kompetenz ausser Frage. Zugleich sorgt die Marke in der mittleren Preiskategorie für attraktive Alternativen. Bild: Montblanc Nicolas Rieussec Chronograph Open Hometime. 28 600 Franken.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

2 Hublot – Jean-Claude Biver’s Choice Streng genommen ist Hublot kein Newcomer. Aber bevor Jean-Claude Biver kam, hatte es so ausgesehen, als hätte die Marke definitiv keine Zukunft mehr. Das Jahr 2004 brachte die grosse Zeitenwende. Vorläufige Krönung für die Marke ist die langfristige Partnerschaft mit Ferrari. Bild: Hublot Classic Fusion Extra-Plate im 45-Millimeter-Gehäuse aus Roségold mit skelettiertem, extraflachem Werk. 33 700 Franken.

3 Panerai – Tauchen und Technik Souffliert hatte die Idee Franco Cologni. Dem langjährigen Richemont-Executive war das Interesse von Sammlern an den in kleinsten Stückzahlen für die italienische Marine gefertigten Taucheruhren nicht entgangen. Heute hat Panerai ihren festen Platz im High-End-Segment der Uhrmacherei. Bild: Panerai Luminor Marina mit dem Bügel über der Krone. 9300 Franken.

4 Richard Mille – Ein Mann, eine Uhr Es sind gerade einmal elf Jahre her, seit Richard Mille seine Idee von einer Uhr vorstellte. In der Zwischenzeit hat der Franzose unsere Vorstellung von Uhren erweitert. Mille spielt mit Tradition und Innovation, mit neuen Werkstoffen und klassischen Formen, die er technisch inspiriert umsetzt. Bild: Die neue RM 056 im Saphirgehäuse. 1,5 Millionen Franken.

5 Hamilton – American Swiss made Hamilton hat amerikanische Wurzeln, eine 120 Jahre lange Geschichte und echte Verdienste. Etwa die 1957 lancierte elektrische Ventura im dreieckigen Gehäuse. Dann wurde es ruhig, bis 2003 die Swatch Group den Namen übernahm und der Marke in Biel neues Leben einhauchte. Leadmodell ist die Ventura. Bild: Ventura Hard Rock als Hommage an Elvis Presley. 1355 Franken.

6 Balmain – Kostenführer mit Appeal Vor genau 25 Jahren vergab Pierre Balmain die Lizenz für die Fertigung von Uhren mit seinem Namen. 1995 entschied der Swatch-Konzern, Balmain direkt zu übernehmen. Heute ist die Marke Preis- und Kostenführer bei Schmuckuhren und sertierten Chronographen. Wer sich bei den Damenuhren im Segment zwischen 270 und 2000 Franken behaupten will, muss gegen Balmain antreten. Bild: Balmain Haute Elégance Lady mir Perlmuttzifferblatt und diamantenbesetzter Lünette. 1390 Franken.

Die Bestseller 

Absatzzahlen hütet die Industrie mit grosser Eifersucht. Und über einzelne Modelle mag sie sich schon gar nicht auslassen. Aber die Marken mit der grössten Produktion sind identifiziert.

7 Rolex – Der Mythos Die «Krönung jeder Leistung» schweigt sich eisern über ihren Bestseller aus. Mit gut 650 000 Uhren im Jahr (die Gesamtproduktion inklusive Tudor liegt geschätzt bei 750 000 Stück) bleibt Rolex beim Umsatz die Nummer eins in der Schweiz. Bild: Leadmodell ist die 2011 in Basel vorgestellte Oyster Perpetual Daytona in der Rolex-Everose-Roségold-Legierung. 26 300 Franken.

8 Breitling – Nicht nur für Piloten Das Comeback der Fliegeruhren und Chronographen fällt zusammen mit dem unternehmerischen Erfolg der Zeitspezialisten in Grenchen / La Chaux-de-Fonds. Breitling zählt mit einer Jahresproduktion von 200 000 Uhren (Branchenschätzung) zu den Top Guns der Schweizer Uhrenindustrie. Bild: Bestseller der Marke ist der Chronomat-44-Chronometer mit dem Pilotenband. 8690 Franken.

9 Omega – Im Angriff In beharrlicher Kleinarbeit rückt Omega dem alten Rivalen Rolex immer näher. Nach Stückzahlen ist die 1848 gegründete Omega die Nummer drei im Swatch-Konzern (vor Longines), aber beim Umsatz klar die Nummer eins. Dass Omega den Erzkonkurrenten Rolex überholen wird, ist keineswegs auszuschliessen. Bild: Die Speedmaster Moonwatch ist ein ganz grosser Klassiker der Omega-Kollektion. 4100 Franken.

10 Victorinox – Mit Messer und Uhr Wie die Messerexperten den Spagat zur Uhr schafften, wird als Lehrstück in die Marketinghandbücher eingehen. Nach nur wenigen Jahren Anlaufzeit fertigt Victorinox in Pruntrut mittlerweile 410 000 Uhren und schaffte damit das Kunststück, sich auch als Uhrenmarke zu etablieren. Bild: Victorinox Swiss Army Night Vision Watch Small Hands. 675 Franken.

11 Tissot – Starke Nummer zwei Die Nummer zwei im Swatch-Konzern ist nach Stückzahlen gleichzeitig wohl auch die Nummer zwei in der Schweiz. Tissot setzt im Jahr mittlerweile geschätzte 2,5 Millionen Uhren ab. Eine starke Leistung. Noch 1978 wäre die Traditionsmarke aus Le Locle beinahe aufgegeben worden. Tissot spielt heute sehr gekonnt mit technischer Innovation (T-Touch) und Tradition. Mit Schmuckuhren und Spezialserien. Bild: T-Touch II New Lady. 1295 Franken.

12 TAG Heuer – In der Hall of Fame Mit einer Jahresproduktion von deutlich über 600 000 Uhren hat TAG Heuer einen festen Platz in der Hall of Fame der Uhrmacherei. Und die Chaux-de-Fonniers geben weiter Gas. Bild: Weltweit meistgefragtes Modell der Sportkollektion ist die Carrera Calibre 16 Automatic Chronograph Day-Date. 4700 Franken.

13 Swatch – Die Multimillionäre Die Marke, die mit dem Plastikgehäuse berühmt wurde, mag nach bald 30 Jahren ihren Kinderschuhen entwachsen sein. Aber sie ist ein Erfolg geblieben. Jahr für Jahr absorbiert der Markt weltweit rund elf Millionen Uhren (Branchenschätzung). Längst auch im Metallgehäuse und in Formvarianten. Bild: Swatch New Gent Lacquered. 75 Franken.

Die Modemarken im Vormarsch

Lange wurden sie nicht ernst genommen. Nicht alle hatten eine glückliche Hand. Einige brauchten ihre Zeit, um sich durchzusetzen. Aber heute haben auch sie ihren festen Platz in der ambitionierten Horlogerie.

14 Louis Vuitton – Von Koffern zu Zeitreisen Die ersten Anläufe in der Uhrmacherei reichen zurück bis in die späten achtziger Jahre. Mittlerweile hat Louis Vuitton es geschafft, auch als Uhrenhersteller zur Kenntnis genommen zu werden. Wenn die Werkstätten mit ihren 50 Mitarbeitern von La Chaux-de-Fonds nach Meyrin GE zügeln, will die Marke nach den Kriterien der Genfer Punze produzieren. Bild: Louis Vuitton Tambour Regatta America’s Cup. 9250 Franken.

15 Chanel – Parfum der Zeit In aller Stille etablierte sich Chanel auch in der Uhrmacherei. Die Modeprofis hatten dafür den Gehäuse- und Bänderfabrikanten G&F Châtelain in La Chaux-de-Fonds erworben. Mit ihren Keramikgehäusen und der Kombination von Edelsteindekor und Technik bei den Chronographen inspirierten sie die Branche. Bild: Chanel J12 Calibre 3125 mit automatischem Werk von Audemars Piguet. 24 750 Franken.

16 Dior – Vom Jupe zur Uhr Hedi Slimane war der Vater der Uhrenkollektion von Dior. Heute bilden die Zeitmesser zusammen mit der Joaillerie eine eigene Abteilung. Der Schwerpunkt hat sich von sportiven Herrenuhren zu eleganten und inspirierten Schmuckuhren verlagert. Notabene mit mechanischen Werken. Bild: Dior VIII Baguette Améthyste. Ca. 40 000 Franken.

17 Hermès – Die Zeit aus dem Sattelerspäht Die Edelsattler fanden ihren ersten Bezug zur Uhr in den zwanziger Jahren als Hersteller von Lederarmbändern. 1928 nahm dann Emile-Maurice Hermès die ersten Armbanduhren ins Sortiment auf. 50 Jahre später gründete sein Enkel Jean-Louis Dumas La Montre Hermès in der Schweiz. Mit der Beteiligung am Werkhersteller Vaucher sicherte sich Hermès uhrmacherisches Savoir-faire. Bild: Arceau Marqueterie de Paille. 105 000 Franken.

Wo das Alter ein Argument ist

In der Uhrmacherei ist es sehr erwünscht, in die Jahre zu kommen. Es gibt keine andere Branche, die sich so inbrünstig zu ihrer eigenen Tradition bekennt. Die Wertschätzung des eigenen Erbes zeigt sich in den Firmensammlungen und Wanderausstellungen.

18 Girard-Perregaux – Die Wiederentdecker des Tourbillons Mit dem Gründungsjahr 1791 gehört Girard-Perregaux zu den ganz alten Namen der Uhrenindustrie. Die Chaux-de-Fonniers entwickelten eine starke Expertise bei den Tourbillonhemmungen für Taschenuhren. Sie waren auch die Ersten, die das Tourbillon bei den Armbanduhren einführten. Bild: Girard-Perregaux 1966 – eine umwerfend elegante Inszenierung der Zeit. 13 650 Franken.

19 Ulysse Nardin – Vom Bord ans Handgelenk Die Anfänge des Spezialisten für Marinechronometer reichen zurück bis ins Jahr 1846. Nachdem der Unternehmer Rolf W. Schnyder die Marke mit dem Anker im Namenszug 1983 übernommen hatte, verschrieb er ihr eine neue Zukunft am Handgelenk und machte Ulysse Nardin zu einem erfolgreichen Anbieter innovativer und komplizierter Uhren. Bild: Royal Blue Tourbillon. 430 000 Franken.

20 Blancpain – Die Erfinder des Alters Die erste Marke, die in der Werbung systematisch ihr Alter betonte, war Blancpain. Erst später wurden die Taucheruhren in Szene gesetzt, in Erinnerung an den Unterwasserforscher Jacques Cousteau. Bild: Tribute to Fifty Fathoms Aqua Lung, 15 500 Franken.

21 Zenith – Industrieller Griff zu den Sternen Georges Favre-Jacot war mit seiner 1865 gegründeten Uhrenfabrik einer der Pioniere der industriellen Fertigung in der Schweiz. 1911 gab der Patron einem neu konstruierten Werk – und auch gleich noch seiner Firma – den Namen Zenith. Emblematisch für die Marke sind heute die Chronographen mit dem eigenen Werk. Bild: El Primero Chronomaster Grande Date. 10 900 Franken.

22 Patek Philippe – Reiz der Familie Als eine der letzten grossen Marken in privatem Besitz hat Patek Philippe fast mythischen Klang. 1839 von zwei Immigranten aus Polen gegründet, war die Firma lange Zeit eine beschauliche Manufaktur, die mit Stolz auf ihre lückenlos geführten, in grünem Leder gebundenen Stammbücher an der Rue du Rhône verwies. Bild: Als Referenz 5940 lebt ein Klassiker mit dem Kaliber 240 neu auf. Mit ewigem Kalender und Mondphase. 75 000 Franken.

23 Jaeger-LeCoultre – Die Innovativenmit dem langen Horizont Mit dem Gründungsjahr 1833 hält Jaeger-LeCoultre einen der Ehrenplätze in der Ahnengalerie der Uhrmacherei. Das Haus hat bislang über 1000 Kaliber entwickelt und knapp 400 Patente registrieren lassen. Bild: Reverso Répétition Minutes à Rideau mit der Jalousie über dem Zifferblatt, die beim Zurückschieben die Minutenrepetition aufzieht. 250 000 Franken.

24 Vacheron Constantin – Elegant undkompliziert Die kontinuierlichste Geschichte unter den Living Legends kann die 1755 gegründete Vacheron Constantin vorweisen. Seit die Manufaktur wieder den Genfer Esprit der grossen Uhrmacherei verinnerlicht, erlebt das Haus einen nachhaltigen Aufschwung. Bild: Vacheron Constantin Patrimony Traditionnelle 14-Day Tourbillon mit 14-Tage-Werk und Handaufzug. 263 000 Franken.

25 Breguet – Die Genies der Uhrmacherei Abraham-Louis Breguet richtete seine Werkstatt 1775 in Paris ein. Der Neuenburger konstruierte astronomische Uhren und erfand das Tourbillon. Die Breguet-Renaissance kam, als sich Nicolas G. Hayek um die Marke kümmerte. Heute setzt Enkel Marc Alexander Hayek die Arbeit fort. Bild: Breguet Marine Tourbillon Chronograph in Platin. 170 000 Franken.

Die Unsterblichen, neu dekliniert

Grosse Würfe haben in der Uhrmacherei die Berufung zur Ewigkeit. Das gilt für die Rolex Oyster ebenso wie für die Omega Speedmaster. Sie ändern bisweilen leicht die Grösse oder leisten sich ein neues Zifferblatt, aber sie bleiben unverkennbar.

26 Cartier Tank Anglaise – Die grosse Integration Die Tank hält den historischen Rekord unter den grossen Klassikern. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1919. Nach der Tank Américaine und der Tank Française lanciert Cartier die Tank Anglaise. Von ihren Ahnen und Geschwistern unterscheidet sie sich durch die ins Gehäuse integrierte Krone. Bild: Tank Anglaise GM. 36 700 Franken.

27 Corum Golden Bridge – Dritte Generation Die Uhr mit dem Stabwerk war in vieler Beziehung ein Vorreiter. Das Werk war ein Thema, und es war sichtbar – beides bei der Lancierung 1980 absolut unkonventionell. Unkonventionell ist die Golden Bridge seither geblieben. 2005 verpasste Corum ihrem Klassiker ein neues Design. Und in der dritten Generation gibt es die Golden Bridge auch mit automatischem Aufzug. Bild: Golden Bridge Automatic. 67 300 Franken.

28 IWC Portugieser Yacht Club Zum 125. Geburtstag der IWC im Jahr 1994 wurde sie in einer limitierten und eigenständigen Serie aufgelegt. Sie fand so viel Anklang, dass die Schaffhauser beschlossen, eine neue Kollektion zu lancieren. Heute ist die Portugieser-Linie die meistgefragte Reihe von IWC. Die Yacht Club ist heute darin integriert. Bild: Portugieser Yacht Club Chronograph. 13 700 Franken.