Die Stilelemente dieser beiden Richtungen vermischen sich heute häufig, sodass beide Kunstrichtungen mittlerweile unter dem Oberbegriff Urban Art zusammengefasst werden. Dank Künstlern wie Keith Haring, Blek le Rat oder Bansky erlangte das Genre weltweit Anerkennung und etablierte sich auch auf dem internationalen Kunstmarkt. Wie aktuell Urban Art ist, zeigen auch die jüngsten Revolten in Ägypten und der Ukraine, wo insbesondere die Street Art eine wichtige Rolle als Werkzeug des Protests und der freien Meinungsäusserung spielte.
Die AB Gallery in Luzern widmet dem Phänomen noch bis zum 31. Mai die Ausstellung «Graffiti is ART?» mit aktuellen Werken von vier internationalen Künstlern: Die Wandarbeiten des etablierten ägyptischen Street Artist Ammar Abo Bakr (geb. 1980 in Luxor) sind quasi Kunst als Nachrichtenform. Während der Revolution verlegte Bakr sein Atelier auf die Strasse, um direkt mit seinen Landsleuten zu interagieren. Die Fotografien der «Chernogirls NYC»-Serie des deutsch-amerikanischen Fotokünstlers Marc Erwin Babej (geb. 1970 in Frankfurt) zeigen Models aus der ehemaligen Sowjetunion vor verfallenen Kulissen, vor Mauern, auf Strassen oder im Underground des Big Apple. Shamsia Hassani (geb. 1988 im Iran) ist die erste Sprayerin Afghanistans und Dozentin für bildende Kunst an der Universität Kabul. Oft zieren ihre Werke Frauengestalten in leuchtend blauen Burkas. Der Ursprung des jungen saudi-arabischen Künstlers Talal al Zeid (geb. 1981 in Kuwait) ist die Graffiti-Kunst. In seinen Werken tauchen oft Elemente klassischer Cartoons und bekannte Comic-Figuren auf.