Die französische Justiz hat formell ein Ermittlungsverfahren gegen IWF-Chefin Christine Lagarde wegen Amtsmissbrauchs eröffnet. Der früheren Finanzministerin wird vorgeworfen, den mit Präsident Nicolas Sarkozy befreundeten Geschäftsmann Bernard Tapie begünstigt zu haben, um einen Rechtsstreit zu beenden.

Erst vor zwei Wochen hatte der für Vergehen von Ministern zuständige Gerichtshof der Republik grünes Licht für das Verfahren gegeben. Die Entscheidung vom Dienstag ist offenbar ein Signal, das Verfahren schnell abzuwickeln.

Ein möglicher Prozess gegen Lagarde könnte sich dennoch jahrelang hinziehen. Das könnte die Amtsführung der neuen IWF-Chefin dauerhaft belasten. Ihr Vorgänger Dominique Strauss-Kahn war mitten in der Finanzkrise wegen versuchter Vergewaltigung verhaftet worden und zurückgetreten.

Lagarde wird vorgeworfen, Beihilfe zur Veruntreuung von Geldern geleistet haben. Sie soll eine Zahlung von 285 Millionen Euro an Tapie für zulässig erklärt haben. Die Mittel flossen, um 2007 einen Rechtsstreit Tapies mit der Bank Credit Lyonnais beizulegen.

Tapie hatte das ehemals staatliche Institut verklagt, weil es ihn beim Verkauf seines Adidas-Anteils im Jahr 1993 betrogen habe. Lagarde hatte den Fall einer Schiedsstelle übertragen und sich damit dem Rat ihres Ministeriums widersetzt. Die IWF-Chefin bestreitet die Vorwürfe.

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(rcv/sda)