Tonabnehmer ist entscheidend
Für Einsteiger gibt es schon für weniger als 1000 Franken ordentliche Geräte. Beim Kauf sind aber ein paar Dinge zu beachten: Der Verstärker einer Anlage muss zum Beispiel über einen eigenen Phono-Eingang verfügen, um das Signal von der Platte richtig zu verstärken. Wer keinen Vollverstärker mit Phono-Eingang hat, braucht einen eigenen Phono-Vorverstärker, der das Signal optimal verarbeitet.
Wie gut ein Plattenspieler letztlich klingt, hängt von allen Komponenten ab, eine Schlüsselrolle spielt jedoch der Tonabnehmer. Daher empfiehlt Johannes Ineichen vom High-End-Vertrieb HWV-Pathos, beim Gerätekauf darauf zu achten, dass man ihn auswechseln kann. «Der Tonabnehmer ist quasi die Stimme des Plattenspielers, also sehr wichtig», begründet er. Experten nennen hier Hersteller wie Ortofon oder Audio Technica als gute Wahl.
Bei den Laufwerken zählt Ineichen die Geräte der italienischen Marke Gold Note zu seinen Favoriten. «Gold Note macht alles selbst, das Laufwerk, den Tonabnehmer und die Tonarme», begründet er. Einsteigergeräte seien ab 1000 Franken zu haben. Auch Geräte aus dem Hause Pro-Ject seien empfehlenswert, so Ineichen.
Auswahl wird immer grösser
Längst hat die Geräteindustrie den Vinylboom für sich entdeckt und investiert wieder in neue Plattenspieler. Die Auswahl wird immer grösser. Technics zum Beispiel legte vergangenes Jahr den berühmten Plattenspieler SL-1200 wieder auf. Jeder, der einmal einem DJ beim Handwerk zugesehen hat, kennt das Gerät mit seinem Schiebregler, mit dem man für den perfekten Mix die Abspielgeschwindigkeit steuern kann. Mit einem Preis von 3500 Franken ist es aber nur etwas für ambitionierte Musikliebhaber, zumal in diesem Betrag der Tonabnehmer nicht enthalten ist.
Die Wiederentdeckung des Vinyls beschert auch einer Schweizer Traditionsmarke ein zweites Leben: Thorens. Der Plattenspielerhersteller wurde zunächst Opfer des Siegeszugs der CD und ging 1999 bankrott. Der Unternehmer Heinz Rohrer sicherte sich die Markenrechte; seit 2004 fertigt er wieder Plattenspieler, allerdings in Deutschland, nicht in der Schweiz. Die Entwicklung erfolgt aber in der Schweiz mit drei Ingenieuren. «Die Verkäufe haben im vergangenen Jahr wieder angezogen, wir setzen mittlerweile rund 25'000 Geräte pro Jahr ab», so Rohrer, «vor allem die Jungen kommen wieder.»
Mit Blick auf die Stückzahlen dominieren daher die Einsteigermodelle von Thorens, die es ab 550 Franken gibt. Für die Topmodelle werden bis zu 15'000 Franken fällig. Die meisten Kunden hat Thorens in Deutschland, Italien und den USA, in der Schweiz macht das Unternehmen rund zehn Prozent seines Geschäfts.