Es schimmert golden und verlockend. Also nix wie raus aus den Klamotten, Badehose an und rein ins nasse Vergnügen. Am besten kopfüber – fürs authentische Dagobert-Duck-Feeling! Für Gäste des im letzten Jahr eröffneten «Park Hyatt Vienna» im «Goldenen Quartier», mitten in Wien, ein grosser Spass. Liegt doch das Schwimmbad des Hauses im ehemaligen Tresorraum der Bank Austria.

Als diese 2008 das historische, 1913 bis 1915 erstellte Gebäude verkaufte, wurde der von den Architekten Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann entworfene Bau entkernt und luxuriös restauriert. Die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft hatte ihn vor rund hundert Jahren in Auftrag gegeben und viele Jahrzehnte dort in aller Pracht residiert.

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Zeitgemässer Luxus

Wer heute in einem der 143 Zimmer und Suiten der ehemaligen Grossbank der Donaumonarchie logiert, findet sich von zeitgemässem, elegantem Luxus umgeben – dort, wo einst Bankangestellte in ihren nüchternen Büros mit Zahlen jonglierten. Frühstück, Lunch und Dinner werden im historischen Ambiente der ehemaligen Kassenhalle serviert: unter einer sechs Meter hohen Kassettendecke, umgeben von Marmorsäulen und feinster Belle-Époque-Dekoration.

Wo früher die Bankdirektoren tagten, stellt jetzt das «Park Hyatt» Konferenzräume zur Verfügung. Hinter den schweren Holzvertäfelungen, die vor dem Umbau entfernt und später restauriert wieder angebracht wurden, versteckt sich neueste (Präsentations-)Technik. Und der historische Festsaal in der Beletage hat sich zu einem Konferenz- und Veranstaltungsraum mit hohem Prestigewert gewandelt.

Verwandlung des Tresorraums

Zum Spa-Bereich geht es für Hotelgäste in den Keller, wo früher Banknoten und Münzen in Safes lagen. Die Verwandlung des Tresorraums – eine ziemliche Herausforderung! Um Raumhöhe zu gewinnen, musste die Decke über der 100 Quadratmeter grossen Wasserfläche erhöht und dafür das gesamte Gebäude mit Hilfe von hydraulischen Pressen in Millimeterarbeit angehoben werden.

Hier haben es sich die Amsterdamer Interior Designer nicht nehmen lassen, den 15 Meter langen Pool mit Blattgold zu belegen. «Im Schwimmbad erinnert sich so manch ausgewachsener Geschäftsmann an seine Jugend mit Onkel Dagobert. Die sehen ihn da förmlich ins Becken voller Gold springen», schmunzelt Hoteldirektorin Monique Dekker.

Geiseldrama

Wie in Wien haben sich auch in anderen Städten der Welt ehemalige Bankgebäude in Hotels verwandelt. Zum Beispiel das «Nobis»: Das schicke Designhotel im Herzen von Stockholm hat in den Räumen der schwedischen Kreditbanken Platz bezogen. Die schrieb seinerzeit Geschichte: In den 1970er Jahren wurde sie zum Schauplatz eines spektakulären Banküberfalls mit Geiselnahme. Bankräuber hielten vier Bankangestellte 131 Stunden lang in ihrer Gewalt – so lange dauerte es, bis die Polizei sie befreien konnte.

Noch heute erinnert der Begriff «Stockholm-Syndrom» an das nervenaufreibende Drama am Norrmalmstorg, bei dem die Geiseln irgendwann mit den Bankräubern zu sympathisieren begannen. Heute schlafen die Gäste hier in top gestylten Hotelzimmern.

Im Renaissancestil

Ein gut gefülltes Bankkonto ist immer noch ein sanftes Ruhekissen. Das wissen auch die Gäste im Berliner Hotel de Rome und schätzen vielleicht auch deshalb die monetäre Vergangenheit des «Rocco Forte»-Hotels. Dieses ist untergebracht im restaurierten ehemaligen Hauptsitz der Dresdner Bank von 1889, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im vom Architekten Ludwig Heim im Renaissancestil entworfenen Bau an bester Lage der Hauptstadt residierte. Danach zog die Staatsbank der DDR in das denkmalgeschützte Gebäude. Aber die löste sich bekanntlich nach der Grenzöffnung auf.

«Während der Umbau- und Restaurierungsarbeiten ab 2003 hat unser Haus grossen Wert darauf gelegt, die geschichtlichen Spuren authentisch zu erhalten», weiss Türkan Arikan vom Hotel de Rome: «Das Spa befindet sich im ehemaligen Juwelentresor, die Gäste schlafen nun in historischen Suiten, die früher die Büros der Direktoren waren, und die Schalterhalle der Bank wurde zum spektakulären Ballsaal.» Rund 70 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Zu den original erhaltenen Details gehören 15 Zentimeter dicke Stahltüren, die in ein Behandlungszimmer des Spas führen. Und die Blattgoldmosaiken an den Wänden erinnern an die Goldreserven, die hier einst aufbewahrt wurden.

Statt Aktien

Auch in Italien geben Kreditinstitute ihre alten, prächtigen Gebäude auf und machen Platz für luxuriöse Nobelherbergen. Das Boutique-Hotel Park Hyatt Milan, direkt an der pompösen Galleria Vittorio Emanuele II gelegen, ist ein schönes Beispiel, wie man sein Geld heute gewinnbringend in Schlafkomfort und nicht in Aktien anlegt. Die Rendite ist der Genuss, der sich sofort in dem hochherrschaftlichen Haus einstellt, weil die historische Architektur von einem stilvoll modern-eleganten Interior gekrönt wird. Dem früheren Sitz der Banca Nazionale del Lavoro hätte kaum etwas Schöneres passieren können.

Auch im Hotel Boscolo Aleph in der Altstadt von Rom, in der Nähe der Spanischen Treppe, stapelten sich einst die Geldscheine, als hier das Istituto di Credito delle Casse di Risparmio Italiane, auch bekannt als ICCRI oder Italcasse – die ehemalige Dachorganisation der italienischen Sparkassen –, residierte. Heute erinnert in diesem Designhotel mit 96 Zimmern eine gepanzerte Tür an das Bankhaus. Hinter dieser öffnet sich ein Paradies in Blau – das Spa mit Pools, Thermalbädern, Sauna und Gym.

Investition mit Potenzial

Eine Investition mit Potenzial verspricht auch das Hotel Cort zu werden. Im ehemaligen Gebäude des Banco Sabadell Atlántico haben zwei schwedische Investoren und ein mallorquinischer Gastronom im Juni 2013 ein charmantes Designhotel mit nur 16 Zimmern eröffnet. Es liegt direkt am Rathausplatz von Palma de Mallorca im alten Stadtkern – umgeben von Museen, Galerien, Shops und Restaurants. Ein jahrhundertealter, knorriger Olivenbaum thront vor dem Eingang und spendet den Tischen und Stühlen Schatten, die sich um ihn gruppiert haben.

Wenn man hier bei einer Tasse Kaffee dem geschäftigen Treiben zusieht, kann man sich gut vorstellen, wie der Bäcker und der Metzger von nebenan ihre mühsam erwirtschafteten Münzen in den Banksafe brachten.