Majestätisch ragt er über das Fürstentum Monaco, ein Turm, den man von seiner Architektur her eher in Dubai oder Abu Dhabi vermutet: Der Tour Odeon – 49 Stockwerke, 170 Meter Höhe, Vollverglasung, Meerblick. Seit den Achtzigerjahren ist er der erste neue Wolkenkratzer im Fürstentum, der Ende Jahr fertig gebaut sein soll.

Und künftig wird Monaco um einen weiteren Superlativ reicher sein: Ganz oben im Turm entsteht die teuerste Wohnung der Welt. Das verglaste, 3300 Quadratmeter grosse Penthouse wird die obersten fünf Stockwerke des Tour Odeon belegen. Kostenpunkt: umgerechnet rund 360 Millionen Franken.

Monaco erlebt Immobilienboom

Der Tour Odeon ist keine Ausnahme. Das Fürstentum Monaco erlebt derzeit offenbar einen regelrechten Immobilienboom bei Luxusbauten. Und viele der neuen Einwohner kommen aus der Schweiz. Das zumindest sagte kürzlich Jean Claude Caputo, Geschäftsleiter der Immobilienfirma Savills gemäss übereinstimmenden Berichten.

Die Interessenten schätzten die «Sicherheit, Kultiviertheit und das Klima» in Monaco. Demnach informiert Caputo Schweizer Vermögensberater über die Lage am monegassischen Häusermarkt. Danach sollen diese ihre Kunden beraten, die über einen Umzug nachdenken. 

«Wo man nicht sagen muss, woher man es her hat»

Der Schlachtplan des Mittelmeerstaates ist klar: Monaco buhlt vor allem um die weniger ehrlichen Superreichen, die hierzulande eine Heimat gefunden haben. Denn nachdem die Schweiz im Frühjahr die Vorlage der Industrieländerorganisation OECD zum automatischen Informationsaustausch zwischen Banken unterzeichnet hat, bröckelt das hiesige Bankgeheimnis. Ingesamt eklärten sich weltweit 65 Länder damit einverstanden, darunter viele Steueroasen wie die Isle of Man, Israel oder die Britischen Jungferninseln. Eine Ausnahme jedoch blieb Monaco. 

Damit könnten dem Formel-1-Star Lewis Hamilton bald noch andere Superreiche der Schweiz den Rücken kehren. Der Brite zog bereits vor über zwei Jahren vom Genfersee nach Monaco. So sei es eine «naheliegende» Strategie für viele Superreiche in der Schweiz, in das Fürstentum zu ziehen, zitiert die deutsche Tageszeitung «Die Welt» Richard Murphy, Co-Autor eines Buchs über Steuerparadiese. «Man muss dahin ziehen, wo man zeigen kann, was man hat, aber nicht sagen muss, wo man es her hat.»

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