Das Angebot an Eigentumswohnungen hat sich innert Jahresfrist leicht erhöht. Gleichzeitig nahm die Nachfrage weiter ab. Das Überangebot dürfte aber im Gegensatz zu den Mietwohnungen nicht zu sinkenden Preisen führen.

Schweizweit legte die Anzahl der im Internet inserierten Eigentumswohnungen um 3 Prozent auf 67'600 zu. Doch die Wohnungen waren schwieriger zu verkaufen. In der Berichtsperiode von Anfang Juli 2016 bis Ende Juni 2017 nahm die durchschnittliche Inseratedauer um elf auf 103 Tage (plus 12 Prozent) zu.

Das zeigt, dass die Nachfrage nach Wohneigentum weiter deutlich gesunken ist, wie aus der Analyse von Homegate zusammen mit dem Swiss Real Estate Institute Zürich hervorgeht. 2014/15 war die Inseratedauer mit 73 Tagen noch deutlich kürzer.

Trotz abnehmender Nachfrage bestehe kein Risiko, dass die Preise für Wohneigentum einbrechen könnten, sagte Peter Ilg vom Swiss Real Estate Institute der Hochschule für Wirtschaft in Zürich am Mittwoch vor den Medien.

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Der Markt spielt

Die meisten Neubauprojekte würden nur realisiert, wenn mindestens die Hälfte der Wohnungen ab Plan verkauft werden könnten. Wenn nicht, werde nicht gebaut. «Dieser Sicherungsmechanismus verhindert - im Gegensatz zu Mietwohnungen -, dass es bei Nachfragerückgang zu einer Überproduktion kommt», sagte Ilg. Das halte die Preise bei sinkender Nachfrage recht stabil.

Die Abnahme der Nachfrage ist laut Analyse in der Deutschschweiz und in ländlichen Gebieten akzentuiert. Auch in der Boomregion Zürich hat die Dauer der Inserate leicht zugenommen (um 2 auf 74 Tage). Gleichzeitig schrumpfte das Angebot um 10 Prozent.

Im Mittelland blieb zwar das Angebot stabil. In der Zunahme der Inseratedauer (plus 13 Tage auf 90) sieht Homegate für das Mittelland einen deutlichen Nachfragerückgang. Dasselbe Bild zeigt sich in der Nordwestschweiz.

In der Ostschweiz sieht Ilg gar eine deutliche Verschlechterung des Marktes. Die Inseratedauer erhöhte sich um 36 auf 119 Tage während das Angebot weiter um 6 Prozent stieg. Verkaufswillige sollten ans Verkaufen denken, so Ilg. Käufer sollten noch zuwarten, weil die Preise sinken dürften.

Ganz anders sieht es aus in der Region Genf und im Tessin, wo die Eigentumswohnungen wieder schneller vom Markt waren.

Run auf Kleinwohnungen

Frappant zugenommen habe zudem die Nachfrage nach kleinen günstigen Eigentumswohnungen unter 500'000 Franken - vor allem in den Städten. Hier gebe es noch grosses Baupotenzial, betonte Ilg. Wenn Singelhaushalte einfacher zu kleinen Wohnungen kämen, dann könnte sich das ausserdem preissenkend auf grössere Eigentumswohnungen auswirken.

In Bern geht eine Zweizimmerwohnung bereits nach 8 Tagen weg. In Zürich wiederum waren sogar 1-Zimmer-Wohnungen innert 15 Tagen vom Markt.

Weiter ergab die Analyse frappierende Unterschiede bei der Kaufkraft: In St. Gallen waren nur zwei Wohnungen über 2 Millionen Franken auf dem Markt. Gering war dieses Angebot auch in Luzern, Bern, Basel.

In Genf dagegen kostete fast die Hälfte der verkauften Wohnungen mehr als 2 Millionen Franken. Offensichtlich gebe es in Genf eine unglaubliche Kaufkraft, sagte der Experte.

(sda/ccr)