1. Die See: Ob es nun die Nordsee- oder die Ostseewellen sind, die am Strand ausrollen – es ist die Melodie des Meeres, die Landratten verlässlich ans Wasser lockt und die Übernachtungszahlen der Nord- und Ostseebäder alljährlich auf neue Rekordhöhen treibt. 1200 Küstenkilometer von Usedom bis Emden. Mehr Meer geht nicht. Die eine gefühlte Hälfte liegt in den alten, die andere in den neuen Bundesländern. Hälfte Ostsee, Hälfte Nordsee. Was nicht dasselbe ist. Schon wegen der Gezeiten. Aber beide, ob eher rau oder eher mild, sind bestens zum Baden geeignet. Sand, auch mal Kies, auch mal Gras, aber immer flach und familienfreundlich.
     
  2. Die Inseln: Davon zählt man 18, in Worten achtzehn, auf denen man Ferien machen kann. Zwölf in der Nordsee, sechs in der Ostsee. Jede ist anders – und jede hat ihre Liebhaber. Wer auf Sylt Ferien macht, der fährt bei Strafe nicht nach Fehmarn. Und umgekehrt. Aber alle haben sie eines gemeinsam: Mehr Meer. Und mehr Romantik. Dass man auch mehr dafür zahlt, kann man so nicht sagen.
     
  3. Die Strandkörbe: Zur Romantik zählt die spezielle deutsche Art, diese Küsten zu bebaden. Wenige Bettenburgen, dafür Familienhotels, Pensionen, Privatvermieter, endlose Campingplätze, Strandkörbe zu Tausenden. Hunderte von markant duftenden Backfisch- und Frittenbuden, aufgereiht an den oft malerischen Promenaden, kühne Seebrücken und, nicht zu vergessen, die beflaggten Türme der Rettungsschwimmer, welche den Strand sozusagen überwachungsmässig strukturieren. Das Ganze ist ordentlich, sicher, sauber und müllgetrennt, eben deutsch – und perfekt durchorganisiert bis hin zu den separaten Extrastränden für Hunde und Nackte. Und bezahlbar ist das Ganze auch. Es gibt durchaus noch Privatzimmer für 40 Euro pro Tag. Sogar im Sommer.
     
  4. Das Wetter: Als Argument für den Norden? Jawoll, Herr Kapitän! Auch wenn der Regen mal waagerecht kommt und die Brise so streif bläst, dass man sich an der Reling festhalten muss. Das Wetter im Norden ist nicht sooo schlecht, jedenfalls nicht viel schlechter als in anderen deutschen Landen. Und auf der Hitliste der jährlichen Sonnenstunden steht der Norden sogar obenan: Halbinsel Darss 2512, Insel Fehmarn 2152, Insel Hiddensee 2146, dann erst kommt Bad Bellingen im Schwarzwald mit 2128 Stunden.
     
  5. Die Hansestädte: Sie strahlen am hellsten am Himmel nördlicher Ausflugsziele – Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald. Backsteingotik im Überfluss, gewaltige Kirchen, schmucke Rathäuser, malerisch aufgehübschte Strassenzeilen. Dazu ein ganz spezielles nordisches Flair, das beim Heringsstand im Hafen anfängt. Da gibt es so viel zu entdecken, dass die Regentage gar nicht ausreichen. Und es muss gar nicht das alte Gemäuer sein, das Ozeaneum in Stralsund bietet Naturerfahrung im Hightech-Ambiente.
     
  6. Die Schweizen: Auch das Binnenland hat seine Reize. Naturparks von der Oder bis an die Ems. Kraniche, Biber, Seeadler. Ganz vorne, schon von der Grösse her, die Nationalparks Müritz (Wald und Seen) und Wattenmeer (Modder). Doch in der Hitliste obenan stehen die «Schweizen», die Mecklenburgische und die Holsteinsche. Altmodische Qualitätssiegel für romantische Natur, wobei man sich die Schweizer Berge natürlich wegdenken muss. Der Bungsberg in Holstein misst gerade mal 168 Meter.
     
  7. Die Aktivitäten: Norddeutschland ist ein Radlerland. Die Zahl der Wege und Angebote ist kaum mehr zu überschauen. Die Ferienregionen überbieten sich. Und sonst? Die See und tausend Seen zum Segeln, Paddeln, Boot- oder Dampferfahren, etwa die Fünfseenrundfahrt. Und auf der Müritz kann man sogar ein Hausboot mieten.
     
  8. Die Schlösser: 2000 in Mecklenburg-Vorpommern, in 300 kann man Ferien machen, von hochherrschaftlich bis bäuerlich bescheiden in zu Ferienwohnungen umgebauten Landarbeiterhäusern. Es gibt dazu extra einen dicken Katalog beim Fremdenverkehrsamt Meckpomm.
     
  9. Die Küche: Man findet wunderbare Restaurants, die jedem Anspruch genügen. Blick auf die See, Reet auf dem Dach, frischesten Fisch auf dem Teller. Das «Landestypischste» bleibt weiterhin – vom Aal grün mal abgesehen – der Salat mit Schnittlauch, Dickmilch und Zucker drauf.
     
  10. Die Menschen: Bliebe ein Wort über die Leute zu sagen und wie man sie als Aussenstehender so findet. Alle Rau-aber-herzlich-Klischees mal beiseitegeschoben, sagen wir es – norddeutsch kühl – so: Sie sind kein Hindernis, an die Küste zu fahren. Die meisten Menschen geben sich sogar richtig Mühe, die kuriosen südländischen oder schweizerischen Idiome der Gäste zu verstehen.
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