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PersonAnna Mätzener
Als promovierte Mathematikerin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und hoher sozialer Kompetenz hatte Anna Mätzener lange das Gefühl, in keinen Beruf so richtig hineinzupassen. Als Programmplanerin für einen Wissenschaftsverlag, als Mathelehrerin: Immer war nur ein Teil von ihr gefordert. Das erste Mal anders ist dies als Leiterin von AlgorithmWatch Schweiz, wo Mätzener vor einem Jahr übernommen hat. An der Spitze der Schweizer Dependance setzt sie sich dafür ein, die automatisierten Entscheide von Algorithmen kritisch zu überwachen. «Wir wollen mehr Bewusstsein schaffen», sagt sie. Politisch Verantwortliche sollen verstehen, welche Nebenwirkungen etwa Gesichtserkennung im öffentlichen Raum haben kann. Hier fordert AlgorithmWatch ein Verbot, weil die Risiken von Massenüberwachung und Diskriminierung zu gross seien. Die Non-Profit-Organisation, deren Arbeit in der Schweiz vom Pionierfonds der Migros finanziert wird, will aber nicht nur kritisieren, sondern auch Hilfestellung leisten. So hat AlgorithmWatch ein Tool für den Kanton Zürich entwickelt, das öffentlichen Verwaltungen hilft, die Folgen von Algorithmus-Entscheiden abzuschätzen, etwa beim Erstellen von automatisierten Steuerverfügungen mit geschützten Daten. Das Tool wurde weltweit beachtet. «Wir hatten Anfragen aus der EU, eine sogar aus Taiwan», sagt Mätzener. Das freut sie, denn die Aufgaben von AlgorithmWatch sind komplex. Mit ihrer Arbeit will sie es schaffen, die vielen unregulierten Bereiche im Umgang mit Algorithmen besser abzustecken, ohne Innovation zu bremsen.