Jürgen Schmidhuber

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der Stunde. Jürgen Schmidhuber (55) steht an der Forschungsspitze. Es gibt weltweit nur eine Handvoll Köpfe, die sich schon so lange damit auseinandersetzen wie der Deutsche. Bereits im zarten Alter von 15 Jahren träumte er von einer Maschine, die klüger wird als er selber: «Eine Maschine, die gar keine richtige Maschine mehr ist, die sich selbst immer weiter verbessert, ohne wesentliche Schranken, ausser den fundamentalen Schranken der Logik und der Physik», wie er sagt. 1991, als das Internet noch ein Forschungsprojekt und Google noch nicht einmal eine Idee war, publizierte er schon zum Thema Deep Learning, einer Unterkategorie der KI. Seit 1995 leitet der Mann mit Schirmmütze als wissenschaftlicher Direktor das Istituto Dalle Molle di Studi sull’Intelligenza Artificiale (IDSIA) in Manno bei Lugano. Zusammen mit Institutsleiter Luca Maria Gambardella hat er das Tessin als weltweit beachteten KI-Forschungsstandort etabliert. Der bisher wichtigste Beitrag aus dem IDSIA ist das sogenannte «Long Short-Term Memory», ein Spracherkennungsprogramm, das bislang auf drei Milliarden Smartphones läuft.