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Martin Eichenhofer
Quelle: ZVG

PersonMartin Eichenhofer

Wenn ein Firmenname mit einer Ziffer beginnt, mutet das zunächst einmal rätselhaft an. Im Falle des 2018 gegründeten Startups 9T Labs hat die Numerologie-Erklärung zwei Teile. Der eine Part ist dabei leicht zu verstehen: «Mit einer Ziffer am Namensanfang ist das Unternehmen bei Google leicht zu finden, und wir sind bei Events immer ganz oben gelistet», erzählt CEO und Co-Gründer Martin Eichenhofer. Der zweite Part führt ins Wesen der Deep- und Hard-Tech-Welt, in der 9T Labs zu Hause ist. Sechs Freiheitsgrade und drei Prozessparameter spielen hier eine Rolle. Was vielen Menschen zwar nichts sagt. Aber sicher die Summe neun ergibt. Das ETH-Spin-off 9T Labs entwickelt, einfach gesagt, eine Gesamtlösung für die Fertigung von Carbon-Bauteilen, die zuvor so mit konventionellen Technologien nicht möglich war. Die Equipe von aktuell 55 Profis, die auf dem Micafil-Areal in Zürich-Altstetten aktiv ist, stellt in einer Kombination aus Software und 3-D-Druck sowie einem nachgelagerten Pressverfahren faserverstärkte Kunststoffteile her, die fünfmal leichter sind als herkömmliche Komponenten aus Stahl. Mit diesen Teilen beliefert 9T Labs Endkunden aus der Raumfahrt, aber auch in der Motorrad- und der Mountainbike-Industrie. Dort spielt es eine Rolle, dass die Teile von 9T Labs ebenso leicht wie leistungsstark sind. Weitere Abnehmer für die Zürcher finden sich in der Medtech-Welt. In der Welt der OP-Säle zählt zusätzlich, dass die faserverstärkten Kunststoffe von 9T Labs röntgentransparent sind. Egal ob Teile fürs Mountainbike oder für den Medikus: Eine der grossen Herausforderungen für Eichenhofers Leute ist es, aus Prototypen Kleinserien zu machen, die dann final auch in der Massenfertigung problemlos funktionieren. Das braucht Zeit und Geld. 9T Labs ist dazu auf gutem Weg. Im Februar 2022 konnte das Start-up über eine Finanzierungsrunde 17 Millionen US-Dollar Frischgeld aufnehmen. Als Hauptinvestoren zeichneten unter anderen der US-amerikanische 3-D-Druck-Spezialist Stratasy und die Risikokapital-Einheit des belgischen Chemieunternehmens Solvay. Von Schweizer Seite her investierten unter anderen Wingman Ventures, ACE & Company sowie die Zürcher Kantonalbank. Den Mittelzufluss will Eichenhofer für die weitere Forschung und Entwicklung verwenden und daneben die kommerzielle Expansion vorantreiben. Auch wenn die Endkunden oft in Fernost produzieren, sitzen die Ansprechpartner von 9T Labs – Designer und Ingenieure – meist in Europa oder in den USA. Eben erst eröffnete Eichenhofer in Boston an der US-Ostküste ein erstes Auslandbüro. Bis Ende Jahr dürften dann bereits 65 bis 70 Profis für das Jungunternehmen tätig sein.

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