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Martin Keller
Quelle: François Wavre / lundi13

PersonMartin Keller

Was im Schweizer Handel eigentlich selbstverständlich ist, verkauft der Bauernkonzern Fenaco als Grosszügigkeit: Auf sieben Millionen Franken Ebit habe man verzichtet, um den Eurovorteil bei importierten Landwirtschaftsprodukten an die bäuerliche Kundschaft weiterzugeben, verkündete Martin Keller stolz im Geschäftsbericht. Bei einem Ebit von 123 Millionen Franken sind sieben Millionen ohnehin ein Klacks. Längst zappelt die grosse Mehrheit der Bauern im Netz der Genossenschaft und ihrer über 80 Tochterfirmen mit 10 000 Angestellten. Im Düngerhandel beherrscht Fenaco 70 bis 80 Prozent des Schweizer Marktes, bei den Futtermitteln sind es mindestens 50 Prozent. Der Preisüberwacher ermittelt wegen zu hoher Preise. Finanziert wird das Bauern-Business der Fenaco indirekt über Landwirtschaftssubventionen des Bundes. Damit diese weiter fliessen, unterstützt das Unternehmen die Lobby in Bern mit jährlich über 800 000 Franken. Das Machtnetz der Fenaco sucht seinesgleichen: Dutzende von Parlamentariern stimmen loyal gegen Freihandel und für Subventionen, und mit Ueli Maurer (SVP) und Guy Parmelin (SVP) sitzen gleich zwei ehemalige Verwaltungsratsmitglieder der Fenaco im Bundesrat.

Die Übernahme der Mehrheit am Solardienstleister Solvatec hat den Einstieg in einen weiteren lukrativen und subventionsgesteuerten Markt ermöglicht. Unter anderem vertreibt die neue Fenaco-Tochter die Solarstrombatterie von Tesla. Auch beim Führungspersonal will Keller die Zeichen der Zeit erkannt haben: «Wir möchten mehr Bäuerinnen dafür gewinnen, sich in der Landi zu engagieren, damit in Zukunft in der Verwaltung der Fenaco auch Frauen die Landwirte repräsentieren», verkündet der CEO im Geschäftsbericht. Noch sitzt in der 17-köpfigen Verwaltung erst eine einzige Frau.

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