Naomi MacKenzie

Küchenabfälle sind ein Thema, das jeder und jede kennt – zu Hause oder in der Gastrobranche. Naomi MacKenzie und ihre Geschäftspartnerin Anastasia Hofmann (28) haben deshalb dem Food Waste den Kampf angesagt. Mit ihrem Unternehmen Kitro, ein Wortspiel aus Kitchen und Hero, analysieren sie die Abfälle von Kantinen, Restaurants und Imbissständen. Eine Kamera und eine Präzisionswaage beim Abfallkübel messen dabei jedes weggeworfene Kilo Brot, das Gewicht der Pommes, die Gemüse- und Früchteschalen oder die Menge an retourniertem Kartoffelstock. Die Daten des Sensors können über die Kitro-Software aufgerufen werden. So hat der Gastronom stets den Überblick über die Abfallmengen. Zusätzlich analysiert und quantifiziert die smarte Software die Küchenabfälle und schlägt Verbesserungen für den Einkauf vor. So können Gastronomen ihren Lebensmittelhaushalt optimieren, den Food Waste verringern und zusätzlich Geld sparen, da nur noch das eingekauft wird, was man effektiv benötigt. Da sich Kitro voll auf die Gastrobranche fokussierte, war das Unternehmen direkt von der Pandemie und dem Lockdown betroffen. «Viele unserer Kunden mussten die Betriebe schliessen oder warten mit dem Einsatz neuer Technologien zu, bis sich die Lage wieder beruhigt. Entsprechend mussten wir Umsatzeinbussen hinnehmen», erzählt Naomi MacKenzie. Doch abwarten liegt nicht in ihrer Natur. Deshalb hätten die beiden Gründerinnen kurzerhand die schwierige Situation als Chance genutzt, wie MacKenzie weiter ausführt. «Die Krise hat uns die Augen geöffnet. Statt uns weiter auf die Gastrobranche zu fokussieren, haben wir Kitro weiterentwickelt und versuchen nun, im medizinischen Bereich Fuss zu fassen. Denn dort besteht noch enormes Potenzial zur Abfallverringerung. »Die im Thurgau und in Basel aufgewachsene Absolventin der Hotelfachschule Lausanne sitzt auch privat nie still. So schult und unterstützt MacKenzie als Trainerin und Referentin bei Venturelab Start-ups auf dem Weg zum Erfolg. So möchte sie etwas von den Erfahrungen weitergeben, die sie während ihrer Gründungszeit gemacht hat. Seit letztem Jahr ist sie auch Teil des «Unreasonable Program», einer Initiative, die eine Gemeinschaft von Unternehmern, Institutionen und Investoren zusammenbringt, um drängende globale Probleme gewinnbringend zu lösen.