Vor knapp zwei Wochen erst wurde die Berufung von Srishti Gupta Narasimhan (49) zur neuen Chefin von Idorsia verkündet, ihr Terminkalender ist proppenvoll, und doch hat sich ein Slot für ein Gespräch ergeben. Der Zeitrahmen ist aber eng, und so bleibt erst im Lift zurück in ihr Büro nach den Fotoaufnahmen Zeit, sich ausführlich für das Interview zu bedanken. Es sei natürlich schon wichtig zu erfahren, wie es mit Idorsia weitergehe, nicht nur für die Leser, sondern auch für den Kapitalmarkt, die Investoren, die Mitarbeiter und alle weiteren Stakeholder et cetera, und sie unterbricht witzelnd: «Ja, ja, legen Sie nur noch mehr Druck auf meine Schultern.»

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In akuter Bedrängnis

Ihr Spruch ist durchaus zutreffend – die Erwartungen an sie sind enorm, hat sie sich doch eine der schwierigsten Aufgaben aufgeladen, welche die Schweizer Wirtschaft derzeit zu vergeben hat: CEO bei der Biotech-Firma Idorsia, einem vor einigen Jahren mit viel Elan gestarteten Unternehmen, das nach anhaltenden Verlusten schwer angeschlagen ist. Die entwickelten Medikamente sind zwar wissenschaftlich top, finden aber nicht richtig Zugang in den Markt, der Aktienkurs ist abgestürzt, verschiedene Finanzanalysten haben bereits aufgehört, die Firma weiterzuverfolgen, die angehäuften Verluste sind gross, die Finanzmittel knapp. Die Belegschaft – einst über 1300 Personen – ist auf rund 550 geschrumpft, der Kostendruck aber bleibt weiterhin hoch.