Die Business-Idee

Eine schlechte Firmenkultur erkennt man meistens dann, wenn es bereits zu spät ist. Mies gelaunte Mitarbeitende, die sich gegenüber dem Vorgesetzten ängstlich, gegenüber Kunden unfreundlich und gegenüber Untergebenen herrisch verhalten: Meist ein sicherer Cocktail für den Misserfolg eines Teams oder Unternehmens. Die Firma Advaisor will Unternehmen helfen, frühzeitig Probleme in ihrer Firmenkultur zu erkennen und Gegensteuer zu geben.

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Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.

Gründer Dimitri Nabatov analysiert dafür mit der Software, die er und sein Team entwickelt haben, wie E-Mails von Mitarbeitenden semantisch gebaut sind, welche Reaktionen sie erzeugen könnten und ob sie einen Kunden motivieren, mit der Firma zu interagieren.

Der Gründer

Dimitri Nabatov kommt aus der Finanzbranche und hat das Thema Firmenkultur seit dem Beginn seiner Karriere analysiert. «Ich hatte nicht wirklich schlechte Chefs, aber Chefs, die mich in verschiedenen Dimensionen positiv und in verschiedenen negativ geprägt haben», sagt er diplomatisch. Als CTO arbeitet Moritz Mähr, ebenfalls Mitgründer; Marc Hauser komplettiert das Führungs- und Gründerteam. Insgesamt arbeiten zehn Mitarbeitende für Nabotov, das Startup ist in Zürich domiziliert. Jetzt geht es vor allem darum, immer mehr Firmen von den Vorteilen der Advaisor-Analyseanwendung zu überzeugen. Ein grosser Erfolg der letzten Zeit: Eine Kooperation mit Microsoft.

Der Markt

Firmenkultur wird meistens von Beraterinnen und Beratern bearbeitet, die für eine Zeit in ein Unternehmen entsandt werden und mit langen Gesprächen mit Angestellten ein Kulturprofil erstellen. Advaisor löst sich von diesem Ansatz und ergänzt ihn um künstliche Intelligenz und Datenanalyse. Bei der Anwendung, die etwa für Microsoft zur Verfügung gestellt wurde, wird etwa ein KI-getriebener Coach eingesetzt, der Mitarbeitenden Vorschläge zur Steigerung des Vertrauens ins Unternehmen und zum Ausbau des kundenorientierten Verhaltens geben soll.

Der Dienst wird via Add-Ins in Microsoft Office zur Verfügung gestellt. Bewährt sich das System bei Microsoft, wären naheliegende Partner für Advaisor natürlich Linkedin oder andere Karrierenetzwerke, für die das Thema Kulturberatung und Weiterbildung ein Schlüsselthema ist. «Wir hoffen natürlich, dass wir für Player wie Linkedin, Xing oder andere attraktive Angebote liefern können», so Nabatov.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Im letzten Jahr hat Advaisor eine Finanzierungsrunde von einer halben Million Franken, angeführt vom Swiss ICT Investor Club, abgeschlossen. Das Geld für den Start stammte ausschliesslich von den Gründern selbst. Durchaus eine aufreibende Zeit, wie sich Nabatov erinnert. «In der Corporate-Welt hat man am Ende des Monats ein fixes Gehalt, wir hatten am Ende des Monats nur Geld, das abgeflossen ist.» Das führe schon zu einigen herausfordernden Situationen. Nabatov und seinem Team hat geholfen, dass sie an den Sinn ihrer Arbeit geglaubt haben. «Wenn wir einer Million Kunden eine bessere Arbeitskultur verschaffen könnten, wäre das ein Traum», so Nabatov. Grundsätzlich erkennt er bei seinen Alterskollegen einen stark sinnorientierten Kompass, wenn es darum geht, ob man bei einem Job bleibt.

Die Chance

So wie jedes Land andere Verhaltensregeln in der Geschäftswelt hat, unterscheidet sich auch die Firmenkultur von Land zu Land und von Branche zu Branche. Nabatov sieht darin keine natürlichen Grenzen für sein Geschäft. Es gehe jetzt darum, das Puzzle Firmenkultur zu knacken. Mit der Integration in das Microsoft-Ökosystem ist ein wichtiger Schritt Richtung globale Distribution geschafft.

Stefan Mair
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