Die Business-Idee

«Eine verwirrende Frage, die falschen Antwortmöglichkeiten, die Forderung nach zu vielen persönlichen Angaben – und schon ist das Ergebnis der Mitarbeiterbefragung verfälscht», das weiss Soziologin Swassthika Sarma nur zu gut. Gemeinsam mit ihrer Berufskollegin Lisa Götschi hat sie deshalb das Startup Fragnach gegründet: «Wir wollen Mitarbeiterumfragen und Assesments wissenschaftlich fundierter machen», sagt Sarma, «schliesslich sind die Ergebnisse extrem relevant, weil sie die Grundlage für grosse Veränderungsprozesse in Unternehmen sind.» Ob Startups, Vereine, KMU oder Grosskonzerne – jeder kann auf der Plattform auf zahlreiche Umfragevorlagen zugreifen und diese individuell anpassen.

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Die Gründerinnen

Swassthika Sarma hat bereits mit 17 ihr erstes Mode-Event-Startup gegründet. Gemeinsam mit Lisa Götschi wagt sie sich nun in die Tech-Szene: «Wir sind beide Sozialwissenschafterinnen», sagt Sarma, «und während den Corona-Lockdowns wurden wir wie viele Menschen mit unzähligen schlecht gemachten Umfragen bombardiert.» Weil beide aus dem Studium wissen, dass man bei Umfragen sensibel vorgehen sollte und wissen muss, was und wie gefragt werden sollte, um Langeweile und Verfälschungen der Ergebnisse vorzubeugen, entschliessen sie: «Wir wollen Lösungen schaffen und unser Wissen mit anderen teilen – die richtigen Fragen liefern die besseren Antworten!»

2021 packen sie ihre Business-Idee an, holen sich Tech-Know-how durch eine Partnerschaft mit einem Gründer aus Frankfurt dazu, bauen ihre Plattform und gründen im März 2022 die Fragnach KLG in Schlieren.

Der Markt

«Daten verstehen und Veränderung bewirken» – das ist das Motto von Fragnach.ch. Und genau darum soll es bei Business-Umfragen im Kern gehen. «Wir vereinfachen, standardisieren und automatisieren den Umfrageprozess, und zwar als All-in-One-Tool», beschreibt Sarma. Das Startup bietet dabei nicht nur eine datenschutzkonforme Plattform mit Servern in der Schweiz und in Deutschland. «Die Ergebnisse werden auch verständlich visualisiert und analytisch in einem Action-Plan mit Infos zu Stärken, Schwachstellen und konkreten Handlungsempfehlungen für Lösungsansätze zusammengefasst.» Mit ihrem zugänglichen Konzept könnten die Gründerinnen klassischen Marktforschungsinstituten Konkurrenz machen.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Ohne nennenswertes Startkapital, neben dem Studium, haben Sarma und Götschi ihre Idee angepackt: «Wir haben mit zehn Pilotprojekten begonnen, dann alles direkt reinvestiert», sagt Sarma. Ihre Softwarelösung bieten sie aktuell gegen Auftragskommissionen und Lizenzgebühren an.

Neben Mitarbeiterbefragungen und Umfragen für Kunden-Feedbacks haben die Gründerinnen auch bereits Onboarding-Checkups gebaut. «Unsere Lösungen sind für alle interessant, die Assesments und Mitarbeiterumfragen digitalisiert und automatisiert haben möchten», so Swassthika Sarma.

Zu den Kunden gehören neben KMU auch Bildungseinrichtungen. Vor rund zwei Monaten lancierten die Gründerinnen etwa eine wissenschaftliche Studie mit dem Seminar für Soziologie der Universität St. Gallen zum Thema «Cannabis im Alltag».

Die Chance

«In fünf Jahren wären wir gerne eine Wissenschaft-Community-Plattform, auf der Forschende ihr Know-how Open-Source-mässig allen zugänglich machen können», sagt Swassthika Sarma, «wir werden nicht das nächste Unicorn werden, sondern bodenständig eine Software entwickeln, die dann auch von vielen gebraucht wird.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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