Die Schweiz hat sich erfolglos darum bemüht, dass der in Thailand inhaftierte Schweizer Geschäftsmann Xavier Justo, der in die Affäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt ist, in die Schweiz überstellt wird. Die thailändischen Behörden lehnten das Gesuch ab.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (Eda) bestätigte eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Das Departement bedauere den Entscheid Thailands, hiess es in einer Stellungnahme. Die Sicherheit und Integrität des Schweizer Staatsangehörigen habe für das Eda höchste Priorität.

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Erdölfirma erpresst

Das Eda werde den Fall weiterhin sehr eng begleiten. Im Vorfeld und nach der Entscheidung Thailands sei das Aussenministerium auf verschiedenen Ebenen aktiv geworden. Der Fall sei auch bei einem Treffen zwischen Bundesrat Didier Burkhalter und dem thailändischen Aussenminister am Rand der Uno-Generalversammlung in New York angesprochen worden.

Der Anwalt des Geschäftsmann begründete die abgelehnte Auslieferung gegenüber Reuters damit, dass der Mann weniger als ein Jahr seiner Strafe absitzen müsse. Der thailändische König Bhumibol Adulyadej hatte im August anlässlich des 70. Jahrestags der Thronbesteigung eine Haftreduktion für den Geschäftsmann von drei auf zwei Jahre verfügt. Der Mann hatte eine Erdölfirma erpresst.

Sensible Dokumente gestohlen

Der 50-jährige Genfer war im August 2015 in Thailand zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der ehemalige Angestellte der Genfer Filiale von PetroSaudi International hatte vor dem Strafgericht in Bangkok zugegeben, im Jahr 2011 sensible Dokumente gestohlen zu haben, bevor er die Firma verliess.

Danach verlangte er 2,5 Millionen Dollar für deren Rückgabe, wie die thailändische Polizei mitgeteilt hatte. Zudem spielte er die Dokumente Medienschaffenden zu.

Undurchsichtige Geldtransfers

Das erpresste Unternehmen PetroSaudi steht im Zentrum einer Affäre um undurchsichtige Geldtransfers des malaysischen Staatsfonds «1 Malaysia Development Berhad» (1MDB). PetroSaudi ist spezialisiert auf die Förderung von Erdöl und Erdgas und hat Büros in Grossbritannien, Saudi-Arabien und der Schweiz.

Aus den gestohlenen Dokumenten soll hervorgehen, dass bei einem Deal zwischen PetroSaudi und dem malaysischen Staatsfonds 1MDB im September 2009 rund 700 Millionen US-Dollar abgezogen und an einen Vertrauten von Regierungschef Najib Razak überwiesen worden seien - unter anderem über Banken in der Schweiz und in Singapur.

(sda/gku/chb)