Der Zwergstaat Andorra hat als Steueroase ausgedient. Das Parlament des Fürstentums verabschiedete ein Gesetz, wonach Steuerflucht künftig als Straftat geahndet wird. Wie am Montag bekannt wurde, erfolgte das Votum am Donnerstag einstimmig.

Wer demnach zwischen 75'000 und 150'000 Euro am Fiskus vorbeischleust, dem drohen zwischen drei Monaten und drei Jahren Gefängnis.

Schweres Delikt

Für Summen von mehr als 150'000 Euro sind Haftstrafen zwischen einem und fünf Jahren vorgesehen. Das gilt auch für schwere Delikte wie die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zum Zweck der Steuerhinterziehung.

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Ende des vergangenen Jahres hatte Andorra bereits das Bankgeheimnis abgeschafft. Das Generalrat genannte Parlament votierte einstimmig dafür, vom Januar 2018 an den automatischen Informationsaustausch über Bankkonten von Ausländern einzuführen.

Politik der Transparenz

Der in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich gelegene 80'000-Einwohner-Staat verfolgt seit einigen Jahren eine Politik der Öffnung und Transparenz. 2010 hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Andorra von der Liste der nicht-kooperativen Steuerparadiese gestrichen.

Einst zog der Zwergstaat überhaupt keine Steuern ein. Die mittlerweile geltende Steuer für Unternehmen und Privatleute liegt bei zehn Prozent, die Mehrwertsteuer bei 4,5 Prozent.

(sda/chb)