Im Skandal um verseuchtes Trinkwasser in der US-Stadt Flint sind fünf Menschen wegen Totschlags angeklagt worden. Unter ihnen ist der Chef der Gesundheitsbehörde des Bundesstaats Michigan, Nick Lyon, wie aus der am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Anklageschrift hervorgeht.

Demnach wusste Lyon bereits im Januar 2015 von der Bleibelastung im Leitungswasser, wartete aber ein Jahr, bis er dies öffentlich mitteilte. Ihm wird vorgeworfen, auch nach dem Ausbruch der mit der Bleibelastung in Zusammenhang stehenden Legionärskrankheit nicht gehandelt zu haben.

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Zynische Kommentare

Hinterher soll er gesagt haben, er könne «nicht jeden retten» und «Jeder muss an irgendetwas sterben». Konkret geht es um den Fall des 85-jährigen Robert Skidmore, der an der Infektionskrankheit Legionellose gestorben war.

Bei den laufenden Untersuchungen des Generalstaatsanwalts von Michigan, Bill Schuette, wird gegen insgesamt 15 ehemalige und jetzige Regierungsverantwortliche ermittelt.

12 Tote durch Legionellose

In Flint geht die Bleikontamination auf Sparmassnahmen zurück. Die Stadtverwaltung hatte im April 2014 damit begonnen, Wasser aus dem mit Chemikalien verseuchten Flint-Fluss zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen. Das aggressive Wasser griff die alten Bleirohre an, das giftige Schwermetall gelangte ins Wasser.

Zuvor war teureres Trinkwasser aus Detroit bezogen worden. Wegen der Verseuchung des Trinkwassers in der 100'000-Einwohner-Stadt hatte US-Präsident Barack Obama den Notstand in Michigan ausgerufen. Zwölf Menschen starben aufgrund von Legionellose; tausende Kinder wurden vergiftet. Für Kinder ist Blei besonders schädlich, es kann ihr Gehirn dauerhaft schädigen.

(sda/gku)