Lehrerinnen und Lehrer sollen den Lohn erhalten, der den Anforderungen ihres Berufes entspricht. Ihr Verband fordert ausserdem verlässliche Lohnperspektiven im Schulzimmer – mit einem gesetzlich verankerten Lohnanstieg.

Die Löhne der Lehrerinnen und Lehrer seien nach wie vor tiefer als jene von Berufsleuten, die in Branchen mit vergleichbaren Anforderungen arbeiteten, schrieb der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) am Montag.

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Nur Zug schneidet gut ab

Trotz den seit einer ersten Umfrage von 2013 regelmässigen Appellen des LCH an die Kantone, bis 2018 in Sachen anforderungsgerechte Löhne einen Ausgleich herbeizuführen, erteilen drei von vier LCH-Sektionen ihrem Kanton immer noch ein «Ungenügend» oder gar ein «Mangelhaft». Gut abgeschnitten hat lediglich Zug.

Ein «Genügend» haben beide Appenzell erhalten sowie Schwyz, Uri und Wallis. Als «schlecht» beurteilt wird die Situation in den Kantonen Bern, Aargau und Schaffhausen. Die übrigen Kantone, darunter Zürich, beide Basel, St. Gallen und Luzern, haben ein «Ungenügend» erhalten. Das Tessin sowie Genf, Waadt, Neuenburg und Jura sind nicht im LCH.

Gegen Willkür

Lehrerinnen und Lehrer könnten keine eigentliche Berufskarriere mit steigendem Lohn absolvieren, schreibt der LCH. Damit sie dennoch eine verlässliche Lohnperspektive hätten, sei ein regelmässiger Stufenanstieg nötig, auf gesetzlicher Basis. «Die heute vorherrschende Willkür muss beseitigt werden.» Im Communiqué wegen «versteckter Lohnsenkungen» namentlich genannt werden Aargau und Luzern. Der Kanton Aargau habe seit 2013 keine Stufenanstiege mehr gewährt, gleichzeitig aber bei gleichem Lohn die Zahl der Pflichtlektionen erhöht, kritisiert der LCH.

In Luzern, wo dieselbe Massnahme umgesetzt werde, bedeute das eine Lohneinbusse zwischen 3,4 und 3,6 Prozent. Luzern gewährte seinen Lehrerinnen und Lehrerin nach Angaben des Dachverbandes in den vergangenen fünf Jahren zudem vier Mal keinen Stufenanstieg.

Mit fairem Lohn gegen Lehrermangel

Der Verband warnt: Kantone, in denen Anforderungen an Lehrkräfte und Bezahlung nicht übereinstimmten, riskierten, Lehrkräfte an besser bezahlende Nachbarkantone zu verlieren. Schliesslich fordern die Lehrerinnen und Lehrer, dass ihnen die seit 1993 aufgelaufene Teuerung ausgeglichen wird. «Die derzeit negative bis schwache Teuerung erleichtert diese Aufgabe.» In den Augen des LCH ist die Schule wegen der Löhne für ambitionierte Menschen, ob jünger oder älter, zu wenig attraktiv.

In den vergangenen 25 Jahren hätten sich die Lehrerlöhne real schlechter entwickelt als das Mittel aller Branchen von 14,4 Prozent, schreibt er. In anderen Wirtschaftszweigen – etwa Finanzdienstleistungen oder Chemie und Pharma – liege die Lohnentwicklung bei fast 30 Prozent.

(sda/mbü)