Franziska Ryser sagt, wieso Jordan umdenken muss

Schlafen Sie gut? Franziska Ryser: Ich schlafe sehr gut. Zum Glück. Haben Sie Tipps zum gesunden Schlaf? Regelmässige Bettgehzeiten und abends nicht zu viel essen und trinken. Also nicht unbedingt das Leben einer Politikerin. (lacht) Aber ernsthaft: Gute Erfahrungen habe ich mit Blaulichtfilter für Handy- und Computerdisplays gemacht. Oder eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen die Displays weglegen. Sie erforschen als Maschineningenieurin den Schlaf. Was machen Sie an der ETH? Ich doktoriere im Feld Rehabilitations-Robotik. Derzeit erforsche ich den Schlaf mittels Bewegungssensoren. Diese werden an Hand- und Fussgelenken befestigt. Damit erfasse ich, wie gut jemand schläft. Mein Kerngebiet ist die Datenanalyse. Ich sehe, wenn sich in der Nacht jemand viel dreht, wie regelmässig er atmet und ob er im Schlaf Beschwerden hat. Dieser Ansatz soll bei der Diagnose von Schlafkrankheiten helfen. Die 29-jährige Franziska Ryser ist St. Galler Nationalrätin der Grünen und Verwaltungsratspräsidentin der Ryser Optik in St. Gallen. Sie absolvierte an der ETH ein Masterstudium in Maschineningenieurwissenschaften, bei der Bühler AG ein Industriepraktikum und bei L. Kellenberger & Co AG ein Werkstattpraktikum. Im Moment doktoriert Ryser an der ETH Zürich in Rehabilitation Engineering Laboratory.Franziska Ryser war von 2013 bis 2019 Stadtparlamentarierin in St. Gallen; seit 2017 fungiert sie als Stadtparlamentspräsidentin. Seit 2019 ist sie Nationalrätin und Mitglied der Wirtschaftskommission und seit 2020 Vizepräsidentin Grüne. Welchen Anteil daran haben Sie? Vor allem die Datenanalyse. Ich erhebe die Daten im Schlaflabor der Klinik. Dann werte ich sie mit Methoden der künstlichen Intelligenz aus. Derzeit programmiere ich Algorithmen. Sie sind ein Nerd im besten Sinne ... (lacht) Meine Arbeit, wenn ich mich einen Tag lang hinter einen Programmiercode klemmen kann, ist eine wunderbare Ergänzung zum politischen Alltag. Es geht dann nicht um politische Meinung. Genau. Es kommt beispielsweise darauf an, ob man in einem Code ein Komma oder Strich-Komma setzt. Es ist eine schöne, exakte Arbeit. Wann entdeckten Sie diese Leidenschaft? Ich entdeckte dies im Master-Studium in Maschinenbau. Mir gefällt sowohl das Mechanische, die Robotik, als auch die Regelungstechnik, das Programmieren. Da waren Sie eine Frau unter Männern? (lacht) Ja, wir waren nicht allzu viele Frauen. Rund 40 von 400 Studierenden. Wer hat Sie politisch inspiriert im Leben? Es gibt zwei: Regula Rytz, unsere frühere Parteipräsidentin, und die 32-jährige US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez. Rytz ist mir ein Vorbild, weil sie es schaffte, grüne Themen konstruktiv einzubringen: ehrlich, kompetent und positiv. Und die andere? Ocasio-Cortez ist nur drei Jahre älter als ich. Sie vertritt New York im US-Kongress als jüngste Abgeordnete und ist durch ihre Art, Politik zu betreiben, weltbekannt geworden. Sie hat es geschafft, sich jenseits des Establishments zu positionieren und zu vermitteln, dass Politik alle angeht. Ocasio-Cortez bewarb für Bernie Sanders den Klassenkampf («Socialism») und nahm Partei für Latinos und Afroamerikaner. Ist sie darum ein Vorbild? Nein, sondern weil sie es schafft, eine Brücke zu schlagen zwischen der Bevölkerung und der institutionellen Politik. Sie ist nahbar und über Social Media direkt bei den Leuten. So wird Politik fassbar. Sie sind 29 und sitzen im Nationalrat. Sehen Sie einen neuen Kalten Krieg aufziehen? China, USA, Russland – und die Schweiz mittendrin? Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, aber einen neuen Kalten Krieg aufziehen sehe ich nicht. Als Schweiz sollten wir uns stärker mit China beschäftigen. Das heisst? Abblocken oder hofieren? China betreibt die Globalisierung sehr offensiv. Es wäre vorteilhaft, China gegenüber auf standhafte Gegenpositionen einzutreten. Etwa indem wir chinesische Investitionen in Infrastrukturen kontrollieren. Hinter chinesischen Investitionen stehen oft politische Interessen. Diese müssen wir aufdecken, bevor wir sie zulassen. Dies verlangen heute alle. Jetzt geht es um Menschenrechtsverletzungen und wie damit umzugehen ist. Sollen Schweizer Firmen sich aus China zurückziehen und Konsumenten China boykottieren? Das wäre kaum möglich. Oder wollen sie auf Handys und Computer verzichten? Es braucht vor allem politische Interventionen. Nicht nur seitens der Schweiz, auch international. Ich bin etwa Mitglied des Netzwerks IPAC (Inter-Parlamentary Alliance on China), zu welchem Abgeordnete der ganzen Welt gehören. Ziel ist es, Infos über den Umgang demokratischer Länder mit China auszutauschen. Wo steht die Zukunft der Schweiz? Gut, aber herausfordernd. In den nächsten zehn Jahren müssen wir die Klimawende schaffen. Ich bin zuversichtlich, dass dies gelingen wird. «Zuversichtlich»? Da klingen Politiker ... (lacht) Will heissen: Wir haben Gestaltungsspielraum, den wir nutzen müssen. Wann steht Franziska Ryser in der Arena? Bereits Erfolg hatte ich mit einem Postulat, das die Nationalbank indirekt auffordert, ihre Investitionen klimagerecht auszurichten. Dieser Vorstoss wurde überwiesen. Jetzt warten wir auf Antwort. Haben Sie Nationalbankdirektor Thomas Jordan schon öffentlich aufgefordert, klimagerecht zu investieren? Nein, noch nicht. Aber ich sage es jetzt: Thomas Jordan muss umdenken. Die Nationalbank sollte in Unternehmen investieren, die bis 2050 eine Netto-null-CO₂-Strategie vertreten. Gibt es einen Aktienindex, mit dem die SNB in solche Firmen investieren könnte? Ein einzelner Index ist nicht die Lösung. Es geht um die Anpassung der Gesamtstrategie, inklusive Divestment und Engagement, Monitoring und geschulten Personals, das Klimarisiken überprüfen kann. Dass klimaverträgliches Investieren heute möglich ist, zeigen etwa die Pensionskasse des Kantons Luzern oder die der Migros. Was macht Sie als junge Grüne stolz an der Schweiz, was ärgert Sie manchmal? Die Stärke der Schweiz sehe ich in der Diversifikation, sprachkulturell, gebildet und wirtschaftlich. Die Schwäche sehe ich in einer überheblichen Selbstwahrnehmung. Beispiel Rahmenabkommen: Die Schweiz überschätzt ihre Bedeutung und ihr Gewicht in Europa. Der Abbruch der Verhandlungen schadet der Schweiz. Es würde uns guttun, unsere Bedeutung in Europa realistischer einzuschätzen. Was sagt Ihnen Greta? Sie ist für uns eine wichtige Figur. Sie hat einer ganzen Generation ein Bewusstsein für die Fragilität der Erde vermittelt. Die Aufklärung, die sie betrieben, und die Leute, die sie erreicht hat – das ist einmalig.. Klimaaktivisten werden kritisiert, weil sie Umweltanliegen mit linken Anliegen vermengen, etwa indem sie den Kapitalismus abschaffen wollen. Zerstören sie damit die Glaubwürdigkeit der Bewegung? Der Klimawandel verstärkt soziale Ungerechtigkeiten. Das ist ein Problem. Was heisst das, wenn Leute mit tiefem Einkommen günstig in Deutschland einkaufen oder Ferien in Hotelbunkern machen? Umweltauswirkungen müssen eingepreist werden, auch wenn das dazu führt, dass etwa Flüge teurer werden. Fliegen ist kein Menschenrecht. Der Einkaufstourismus ist ein grosses Problem. 10 Milliarden pro Jahr – das merken wir in einem Grenzkanton wie St. Gallen. Aber heute werden im Schnitt nur gut 6 Prozent des Einkommens für Nahrung ausgegeben. Über die Grenze zum Einkaufen zu fahren, hat oft nichts mit dem Portemonnaie zu tun. Sozialpolitik muss an anderen Punkten ansetzen, wie beispielsweise Just-Transition. Damit gemeint sind Ansätze, die soziale Gerechtigkeit in die Energiewende miteinbeziehen. Die Klimajugend propagiert so etwas wie neuen Kommunismus: Eine 24-Stunden-Woche und verordneten Konsumverzicht. Konsumverzicht kann nicht verordnet werden. Aber die Frage ist doch: Was macht Lebensqualität aus? Ich bin überzeugt, dass beispielsweise Zeit als knappes Gut an Wert gewinnen wird. Sie sind Grüne und Präsidentin einer Familien-AG. Geht das zusammen? Unbedingt. Waren Ihre Eltern Grüne? Oder eher FDP? Der Gründer des Optikergeschäfts, mein Grossvater, war im Stadtparlament für die FDP. Es gibt heute aber viel mehr Unternehmer, die grün handeln, als man denken würde. Und viele unserer Positionen sind wirtschaftsfreundlich und liberal. Grün und wirtschaftsfreundlich muss in Zukunft noch stärker zusammengehen, wenn wir die Klimaziele erreichen und den CO₂-Ausstoss bis 2050 auf netto null drücken wollen. Grossunternehmen haben schon viel investiert.Ryser Optik – ein Familienunternehmen Die Ryser Optik war lange der Platzhirsch in St. Gallen. Das Optikergschäft gibt es seit 1896.Der Grossvater von Franziska Ryser übernahm es 1945. Später führte es ihre Tante Verena Ryser . Und schliesslich der Vater, bis er 2014 verstarb. Franziska Ryser übernahm mit 22 Jahren die Führung. Die Aktienmehrheit ist im Familienbesitz. Die Firma hat 13 Angestellt und erreicht einen Jahresumsatz von 3 Millionen Franken. Die Firma handelt neben dem Detailhandel im Grosshandel mit Geräten für Augenärzte. Sie führen dieses KMU als Präsidentin, seit sie 22 sind. Was ist die Geschichte? Mein Grossvater begann als Mitarbeiter und übernahm schliesslich das Geschäft ganz. Mein Vater starb zu früh, und so übernahm ich mit 22 das Präsidium. Die Ryser Optik ist eines der bekanntesten Optikergeschäfte in St. Gallen. Wir sind das einzige Geschäft, das neben der Optik- und Kontaktlinsen- auch eine Ophthalmologie-Abteilung hat. Wir handeln mit Gerätschaften, die Augenärzte kaufen. KMU werden vertreten durch den Gewerbeverband. Dieser Verband hat das Heu nicht auf derselben Bühne wie die Grünen. Bei diesem Verband dominieren FDP, SVP und CVP. Wie kommt das? Ich finde es schade, dass der Gewerbeverband nur ein politisches Spektrum vertritt. Ich kenne viele KMU, die weit fortschrittlicher denken als die Vertreter des Gewerbeverbandes. Deshalb hat meine Parteikollegin Aline Trede einen Konkurrenzverband gegründet: den Gewerbeverein. Der Gewerbeverein? Noch nie gehört. Es ist dies ein Verband, der fortschrittlichen KMU eine Stimme geben will. Ich bin da engagiert. Beispiel Vaterschaftsurlaub: Der Gewerbeverband war dagegen, der Gewerbeverein dafür. Als KMU will man ein attraktiver Arbeitgeber sein. Ihre Firma muss wie viele KMU etliche Statistiken und Formulare ausfüllen, damit sie geschäften kann. Viele klagen über diese Bürokratie. Was würden Sie aus KMU-Optik abschaffen wollen? Wir würden gerne grenzüberschreitende, technische Handelshürden mit der EU abschaffen, die gerade entstanden sind. Unsere Firma liefert ein Eigenprodukt in die EU. Nachdem die Anerkennung der Schweizer Regelung für Medizinalprodukte durch die EU erloschen ist, müssen wir zusätzliche Bürokratie betreiben. Das ärgert schon, und nicht nur uns. Extra einen Sitz in der EU zu gründen, ist für ein KMU zu teuer. Verantwortlich für diese neue Bürokratie sind die Bürgerlichen, die das Rahmenabkommen zu Fall brachten. Die EU war für Linke und Grüne ein stossendes Liberalismusprojekt. Für die Gewerkschaften gilt das noch heute. Für Sie? Die EU wurde gegründet, um einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu bilden. Handelshemmnisse zu reduzieren, ist auch heute noch eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Aber es gibt inzwischen viele Themen, die gesamteuropäische Strategien verlangen, wie beispielsweise die Klimaproblematik oder eine gemeinsame Datenstrategie. Wie haben Sie als Optiker-KMU die Klimaanliegen maximal umgesetzt? Wir sind noch nicht dort, wo wir sein sollten. Aber wir versuchen es. Beispielsweise versuchen wir den Zulieferweg zu minimieren, indem wir vermehrt Brillen anbieten, die in der Schweiz hergestellt werden. Dank neuen Technologien ist das immer mehr möglich. Zum Beispiel Brillenfassungen, die mit einem 3D-Drucker in Konstanz hergestellt werden. Damit sparen wir den CO₂-Ausstoss der Logistik. Wir haben auch eine eigene Werkstatt und verglasen bei Bedarf neu.Die Grünen um Franziska Ryser Präsident ist der Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli, Fraktionspräsidentin die Berner Nationalrätin und Gründerin des Gewerbevereins Aline Trede. Franziska Ryser ist eine von sechs Vizepräsidentinnen. Haben Sie eine Ölheizung? Wir heizen noch fossil, prüfen aber einen Wechsel auf Fernwärme. Zu Hause fossil, aber öffentlich dagegen? Wir fordern ja nicht, dass die Dekarbonisierung bereits jetzt überall umgesetzt sein muss. Sondern dass die Rahmenbedingungen stimmen, um dies voranzutreiben. Da haben alle Liegenschaftseigentümer ihre Verantwortung, dem nachzukommen. Zu Hause heize ich übrigens seit über zehn Jahren mit Erdwärme, bald auch mit Solarstrom vom eigenen Dach. Wir befinden uns alle in diesem Prozess. Könnten Sie im ortsbildgeschützten Teil von St. Gallen Solarpanels montieren? Das ist heute in der Tat schwierig. Solche Vorschriften, selbst in Altstädten, sollten reduziert werden. Massnahmen gegen den Klimawandel haben Vorgang. Im Parlament stimmen die Grünen aber oft mit der SP für mehr Staat und Regulierung. Allein die CO₂-Regulierung ist sehr bürokratisch. Welcher Teil ist bürokratisch? Etwa die Pflichten für Firmen, die eine CO₂-Rückerstattung wollen, oder Ausnahmen für Grossverbraucher oder für Firmen, die Fördermassnahmen beantragen: All dies führt zu einem Papierkrieg. Auch der geplante Klimafonds wird zu mehr Bürokratie führen. Es wird nicht ohne administrativen Aufwand gehen. Aber ja, dort, wo man ihn reduzieren kann, soll der Bund dies tun. Deswegen auf den Klimafonds zu verzichten, wäre aber der falsche Schluss. Sie sind seit zwei Jahren im Nationalrat und von Anfang an in der Wirtschaftskommission (WAK). Das schafft sonst kein Neuling. Was machen Sie dort? Mein Ziel ist, die die Anliegen der KMU und Umweltanliegen meiner Generation ins Parlament zu tragen. Ich will die junge Perspektive hineintragen. In dieser WAK sitzen lauter Alphatiere wie Bauernverbandspräsident Markus Ritter, Magdalena Martullo-Blocher, Thomas Matter, Jacqueline Badran oder SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. Wie bestehen Sie daneben? Es ist sehr interessant, mit diesen Leuten diskutieren zu können. Diese setzen sich laut in Szene. Und Sie? Ich kann meine Punkte anbringen. Es gibt neben Ihnen noch einen zweiten Grüne-Nationalrat, der eine innovative Firma führt: den Freiburger Gerhard Andrey. Warum sitzt er nicht in der WAK? Es gab eine Ausmarchung in der Fraktion. Die Mehrheit war für mich. Dass Sie eine Frau sind und er ein Mann ist, spielte keine Rolle? Ich bin Frau, ja. Aber ich vertrete auch eine jüngere Generation als er. Und ich bringe ebenso Wirtschaftskompetenz mit wie er. Dass ich parlamentarische Erfahrung aus St. Gallen mitbringe, dürfte mit eine Rolle gespielt haben. Wir haben Ihre Stimme noch nicht gehört. Haben wir etwas übersehen? Ja, meinen Vorstoss zum CO₂-Grenzausgleich, besser bekannt als Klimazölle. Der ist jetzt hochaktuell, weil die EU solche Klimazölle einführen will. Gerade letzten Samstag hat die NZZ darüber berichtet. Da haben Sie einen Punkt. Und sonst? Ich habe mich zusammen mit Vertreterinnen der FDP und der Mitte für angemessene Covid-19-Entschädigungen für KMU eingesetzt. Und dann gibt es meinen Vorschlag vom letzten Sommer für einen neuen Green Deal für die Schweiz unter dem Titel «Covid-Impulsprogramm zur Stärkung einer resilienten Wirtschaft». Darin geht es nicht um ein Konjunkturprogramm à la Biden oder SP, die einfach Geld ins System pumpen wollen. Solche Übungen sehen wir nur schon aus Gründen der Inflation nicht als sinnvoll an. Ich sehe es als längerfristige Recovery-Massnahme. Wohin wollen Sie politisch? Sie als die erste Grüne-Bundesrätin? Ich hoffe, dass es eine Grüne-Bundesrätin gibt, bevor dies für mich zum Thema wird. Diese setzen sich laut in Szene. Und Sie? Ich kann meine Punkte anbringen. Es gibt neben Ihnen noch einen zweiten Grüne-Nationalrat, der eine innovative Firma führt: den Freiburger Gerhard Andrey. Warum sitzt er nicht in der WAK? Es gab eine Ausmarchung in der Fraktion. Die Mehrheit war für mich. Dass Sie eine Frau sind und er ein Mann ist, spielte keine Rolle? Ich bin Frau, ja. Aber ich vertrete auch eine jüngere Generation als er. Und ich bringe ebenso Wirtschaftskompetenz mit wie er. Dass ich parlamentarische Erfahrung aus St. Gallen mitbringe, dürfte mit eine Rolle gespielt haben. Wir haben Ihre Stimme noch nicht gehört. Haben wir etwas übersehen? Ja, meinen Vorstoss zum CO₂-Grenzausgleich, besser bekannt als Klimazölle. Der ist jetzt hochaktuell, weil die EU solche Klimazölle einführen will. Gerade letzten Samstag hat die NZZ darüber berichtet. Da haben Sie einen Punkt. Und sonst? Ich habe mich zusammen mit Vertreterinnen der FDP und der Mitte für angemessene Covid-19-Entschädigungen für KMU eingesetzt. Und dann gibt es meinen Vorschlag vom letzten Sommer für einen neuen Green Deal für die Schweiz unter dem Titel «Covid-Impulsprogramm zur Stärkung einer resilienten Wirtschaft». Darin geht es nicht um ein Konjunkturprogramm à la Biden oder SP, die einfach Geld ins System pumpen wollen. Solche Übungen sehen wir nur schon aus Gründen der Inflation nicht als sinnvoll an. Ich sehe es als längerfristige Recovery-Massnahme. Wohin wollen Sie politisch? Sie als die erste Grüne-Bundesrätin? Ich hoffe, dass es eine Grüne-Bundesrätin gibt, bevor dies für mich zum Thema wird

Franziska Ryser: «Thomas Jordan muss umdenken»

«Ich sage es jetzt: Thomas Jordan muss umdenken»