Die Anzahl Sitze der Frauen im Nationalrat ist um rund 30 Prozent gestiegen. Wurden 2015 noch 64 Nationalrätinnen gewählt, waren es dieses Jahr 84. 1971, im Jahr der Einführung des Frauenwahlrechts, gab es elf Nationalrätinnen.

1975, als zum zweiten Mal Frauen in den Nationalrat gewählt wurden, schafften es dann 15 in die Volksvertretung mit 200 Köpfen.

2019 ist der Frauenanteil überdurchschnittlich gestiegen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) aufzeigt. Er liegt im Nationalrat neu bei 42,0 Prozent gegenüber 32 Prozent in der auslaufenden Legislatur. Das ist in Prozentpunkten ein weit stärkerer Anstieg als im Durchschnitt der letzten Jahre.

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Der Zahl der Frauen im Parlament stieg seit 2003 mit den eidgenössischen Wahlen um 3 bis 4 Prozentpunkte. Nur 2011 wurde eine Frau weniger gewählt als in der vorangegangenen Legislatur. Bereits vor vier Jahren hatte der Frauenanteil mit sechs Sitzen so stark zugelegt wie seit 1995 nicht mehr.

«Frauen haben gewonnen»

Zu verdanken ist der Quantensprung beim Frauenanteil im Nationalrat nach Auffassung der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen (EFK) auch dem Frauenstreik vom Juni. Wie Kommissionspräsidentin Yvonne Schärli am Montag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, hat sich der Einsatz für das Frauenthema auf breiter Ebene gelohnt.

Die Kommission habe seit März 2018 mit der überparteilichen Kampagne «halbe-halbe» auch die Basis mobilisiert. Dass die Kampagne gewirkt hat, zeigt laut Schärli auch der Frauenstreik, an dem sich alle grossen Frauendachverbände beteiligt haben.

Laut Schärli konnte das Thema Frauen in der Politik dadurch «in die Breite wachsen». Es sei nicht mehr nur als linke Thematik wahrgenommen worden. So haben «heute auch die Frauen gewonnen, endlich sind sie in der Schweizer Politik besser vertreten», schreibt die EFK.

EVP und SP mit über zwei Drittel Frauen

Die SP hat gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) mit 25 Frauen gegenüber 14 Männern nach der EVP - diese hat zwei Nationalrätinnen und einen Nationalrat - prozentual den grössten Frauenanteil (64,1 Prozent). Dahinter folgen die Grünen, die 17 Frauen und elf Männer in den Nationalrat senden (Frauenanteil: 60,7 Prozent).

Bei den Grünliberalen ist das Bild mit je acht Sitzen pro Geschlecht ausgewogen. Bei den anderen bürgerlichen Parteien überwiegen die Männer. Lediglich 13 der 53 SVP-Nationalratsmitglieder sind Frauen. Das ergibt einen Frauenanteil von 24,5 Prozent. Die FDP sendet 18 Männer und 10 Frauen (35,7 Prozent Frauenanteil) nach Bern.

4652 Männer und Frauen hatten für einen der 200 Nationalratssitze kandidiert. Der Frauenanteil lag bei 40 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf jene 22 Kantone, in denen es ein Anmeldeverfahren für Kandidierende gab.

Unter den ersten 15 Ländern

Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz beim Frauenanteil nun unter den ersten 15 von 190 Ländern. Die Podestplätze belegen mit einem Frauenanteil von 61,25 Prozent Ruanda, gefolgt von Kuba (53,22 Prozent) und Bolivien (53,08 Prozent). Das zeigt eine Statistik der Interparlamentarischen Union in Genf (Stand 1. September 2019).

Im Ständerat übrigens haben erst fünf Frauen ihre Sitze auf sicher. Nach den zweiten Wahlgängen im November könnte es bis zu elf Ständerätinnen geben. Bisher sassen in der kleinen Kammer sechs Frauen. Fünf von ihnen haben sich allerdings nicht mehr zur Wahl gestellt.

(sda/mlo)