Das Getreideabkommen mit Russland und der Ukraine zum sicheren Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ist verlängert worden. Damit sind Ausfuhren aus den ukrainischen Häfen für mindestens vier weitere Monate möglich.

«Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wird um 120 Tage verlängert», twitterte der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow am Donnerstag. Das im Juli geschlossene Abkommen war zunächst auf vier Monate begrenzt und wäre am 19. November ausgelaufen. Mitte Oktober zog Russland die Fortsetzung noch in Zweifel. 

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Die Fortsetzung der Abkommen sei nötig, um die Preise für Nahrungsmittel und Düngemittel zu senken und eine weltweiten Nahrungsmittelkrise zu verhindern, teilte Uno-Generalsekretär António Guterres mit.

«Ich begrüsse die Vereinbarung aller Seiten, das Getreideabkommen fortzusetzen», teilte er mit. Es werde alles zur Unterstützung des Koordinationszentrums getan, das sich in der Türkei befindet und den reibungslosen Transport gewährleisten soll. «Die Vereinten Nationen setzen auch alles daran, die verbliebenen Hürden für den Export von Nahrungs- und Düngemitteln aus Russland zu entfernen», teilte Guterres weiter mit.

Schweiz lobt die Verlängerung

Auch die Schweiz begrüsste die Verlängerung des Getreideabkommens. Nahrungssicherheit brauche die volle Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft, twitterte Staatssekretärin Livia Leu vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstagnachmittag und lobte den Uno-Generalsekretär wie auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Die Vereinbarung war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande gekommen. Bei dem Deal waren zwei Abkommen unterzeichnet worden, je eines über den Transport ukrainischen Getreides und über den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel. Bei der Umsetzung des zweiten Abkommens gibt es nach russischen Angaben Probleme aufgrund der westlichen Sanktionen.

Zwar zielen die Sanktionen nicht direkt auf diese Exporte, ihre Existenz macht es russischen Akteuren aber schwer, europäische Häfen anzulaufen, Zahlungen abzuwickeln und Versicherungen für ihre Schiffe zu bekommen. Uno-Vertreter hatten die Probleme vergangenen Freitag in Genf mit dem russischen Vizeaussenminister Sergej Werschinin erörtert.

Russland hatte die ukrainischen Exporte über das Schwarze Meer seit seinem militärischen Überfall auf das Nachbarland im Februar blockiert. Vor dem Krieg lieferten Russland und die Ukraine fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte.

Nach Angaben des Koordinierungszentrums des Getreideabkommens haben am 16. November acht Schiffe ukrainische Häfen unter anderem mit Weizen, Mais, Sojabohnen und Raps verlassen. Sie nahmen unter anderem Kurs auf Italien, China, Äthiopien und Spanien.

(sda/mth)