Wer die Matura im Sack hat, soll auch künftig ohne Prüfung ein Studium beginnen können. Damit die Maturanden das nötige Rüstzeug dafür mitbringen, sollen die Maturitätsprüfungen harmonisiert und die Anforderungen in den Fächern Mathematik und Erstsprache präzisiert werden.

Das fordert die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Sie hat darum im Rahmenlehrplan neu jene Kompetenzen festgelegt, die Maturanden in diesen beiden Fächern haben sollten. Eine Evaluation hatte 2008 ergeben, dass ein Teil der Schweizer Maturanden in wichtigen Bereichen von Mathematik und Erstsprache nur über ungenügendes Wissen verfügt.

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Schraube anziehen

«Die Schraube muss etwas angezogen werden», sagte EDK-Präsident Christoph Eymann zu Radio SRF. Oberstes Ziel sei es, dass Absolventinnen und Absolventen einer Maturität ohne eine zusätzliche Prüfung an eine Hochschule gehen dürften.

Der ergänzte Rahmenlehrplan wurde Mitte März an der Plenarversammlung der EDK verabschiedet, wie diese am Mittwoch mitteilte. Er gilt als Grundlage für die kantonalen Lehrpläne. Die EDK empfiehlt den Kantonen, die notwendigen Rahmenvorgaben zu erlassen, um die formulierten Anforderungen umzusetzen.

Prüfungen sollen einheitlich werden

Die EDK rät den Kantonen zudem, die Maturitätsprüfungen zu harmonisieren. Das heisse nicht, dass es «einheitliche» Prüfungen gebe, hält die EDK fest. Die Prüfungen sollten aber von den Inhalten, dem Niveau und von der Art der Bewertung her abgestimmt sein. Auch mit dieser Massnahme will die EDK sicherstellen, dass der prüfungsfreie Zugang zur Universität für Maturanden langfristig gesichert ist.

Nichts wissen wollen die Erziehungsdirektoren von einer festgelegten nationalen Maturitätsquote. Die Anforderungen an die Matur seien über die Qualität zu steuern, nicht über die Quantität, heisst es in der Mitteilung. Hingegen plant die EDK, zusammen mit dem Bund eine neue gesamtschweizerische Evaluation der Maturität durchzuführen.

Gymnasiallehrer fordern Klärung der Finanzen

Der Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (VSG) begrüsste in einer Stellungnahme, dass die EDK am prüfungsfreien Zugang der Maturanden an die Hochschulen festhält. Bevor die Empfehlungen der EDK zum Mathematik- und Erstsprachenunterricht umgesetzt werden könnten, sei es nötig, den Lehrkräften eine gute Weiterbildung anzubieten.

Der VSG kritisiert, dass die Finanzierung der Umsetzung nicht gesichert sei. Damit bestehe die Gefahr, dass die übrigen Bereiche der gymnasialen Bildung in Mitleidenschaft gezogen würden. Zudem fordert der VSG, dass die Frage nach der Minimaldauer des Gymnasiums erneut diskutiert wird.

(sda/ise/ama)