US-Handelsminister Howard Lutnick ist in Bundesbern mittlerweile ein gefürchteter Mann. Seine Aussagen in amerikanischen Medien zu den Zollverhandlungen mit der Schweiz sorgen immer wieder für neuen Wirbel. Jetzt hat es Lutnick, Trumps rechte Hand im Zollpoker, wieder getan!

«Wir haben immer noch die Schweiz-Frage offen», sagt Lutnick in einem Fernsehinterview mit dem US-Sender «News Nation». Der Trump-Minister lacht, bevor er weiterspricht: «Die Präsidentin der Schweiz hat sich auf den Grossbritannien-Deal versteift.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Lutnick, der dann über den «Schweizer Leader» spricht und damit Karin Keller-Sutter meinen dürfte, macht sich in der Folge zusammen mit der Moderatorin lustig über die Schweiz und wohl auch KKS: «Sie sagte immer wieder: Wir sind ein kleines Land. Wir wollen das Abkommen, das Grossbritannien erhalten hat.»

«Schweiz muss korrekt reagieren»

Lutnick fand diese Taktik offensichtlich schlecht. «Einen Deal wie Grossbritannien hätte die Schweiz nicht einmal mehr am 9. Mai erhalten – also am Tag nach dem US-Grossbritannien-Deal.» Denn: «Man muss beim nächsten Deal immer ein bisschen mehr bezahlen.» Die Schweiz müsse nun «korrekt reagieren». «Sie sollen ihre Märkte öffnen und keine Gegenmassnahmen treffen, die Amerika schaden», sagt Lutnick.

Positive Worte hat er bei diesem Interview für KKS und die Schweiz nicht übrig. Er schliesst mit diesem Gedanken: «Wissen Sie, ein kleines Land wie die Schweiz hat ein Handelsdefizit von 40 Milliarden Dollar gegenüber den USA. Sie sind ein kleines reiches Land. Aber wissen sie, warum sie ein kleines reiches Land sind? Weil sie uns Waren im Wert von 40 Milliarden Dollar mehr verkaufen. Deshalb müssen wir das klären.»

Parmelin: Weiterhin im Austausch mit den USA

Nach wie vor ist unklar, wo die Schweiz in den Verhandlungen über tiefere Zölle mit den USA steht. Anfang September war Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington gereist und hatte ein zweites Angebot eingereicht. Seither hat man aus den USA wenig gehört. In einem früheren Interview hatte Lutnick die Schweiz bereits als kleines, reiches Land bezeichnet, das seinen Reichtum auch habe, weil es so viel Geld mit den USA gemacht habe.

Parmelins Departement will die neusten Äusserungen Lutnicks nicht direkt kommentieren. Ein Sprecher hält fest: «Der Bundesrat setzt sich weiterhin mit Nachdruck für eine Verbesserung der Zollsituation mit den Vereinigten Staaten ein. Er hat sein Angebot an die USA optimiert, um eine Einigung zu erzielen.» Der diplomatische und politische Austausch werde weitergeführt.

Dem Vernehmen gehören zum ausgebauten Schweizer Angebot weitere Milliardeninvestitionen von Schweizer Firmen in den USA, Käufe von Flüssiggas in den USA oder Zugeständnisse beim Import von Agrarprodukten.