Jeden Abend richtet sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache an seine Landsleute. In jener von Dienstag verkündete er, dass sich seine, dass sich seine Regierung auf die Teilnahme am Weltwirtschaftsforum im nächsten Monat vorbereite. Selenskyi liess dabei offen, ob er persönlich nach Davos reisen oder – wie schon beim letzten WEF im Mai – virtuell am WEF vom 16. bis 20. Januar teilnehmen werde.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Gleichzeitig teilte der Präsident der kriegsgeplagten Ukraine mit, dass er erneut mit Blackrock-Chef Larry Fink über die Zeit nach dem Krieg gesprochen habe. «Spezialisten dieses Unternehmens helfen der Ukraine bereits bei der Strukturierung des Fonds für den Wiederaufbau unseres Landes», sagte Selenskyj, der im September bereits ein Videogespräch mit Fink geführt hatte.

Zudem habe er sich auch mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ausgetauscht. Dabei sei es um die Aussicht auf einen Beitrag Italiens zur Stärkung der ukrainischen Luftabwehr gegangen.

Vor einer Woche reiste Selenskyj in die USA 

Für Davos nähme Selenskyi einen weiten Weg auf sich. Noch immer gibt es aus der Ukraine heraus keine Flugverbindungen, zudem besteht die Gefahr eines Anschlags. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass der ukrainische Präsident trotz der Umstände reisefreudiger wird.

Nachdem er das Land in den ersten neun Monaten seit Kriegsbeginn nicht verlassen hatte, begab er sich erst vergangene Woche auf seine erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn. Er traf sich in Washington mit US-Präsident Joe Biden und hielt eine Rede vor dem Kongress, bei der er beim Betreten des Plenarsaals mit stehenden Ovationen empfangen wurde

«Es ist eine grosse Ehre für mich, im US-Kongress zu sein und zu Ihnen und allen Amerikanern zu sprechen. Entgegen allen Untergangsszenarien ist die Ukraine nicht gefallen. Die Ukraine ist quicklebendig», sagte Selenskyj vor einer Woche, genau 300 Tage nach dem dem russischen Einmarsch in die Ukraine.

WEF 2022 war Startpunkt für Ukraine-Wiederaufbau

Selenskyjs Rede am WEF 2022 – wegen der Pandemie in den Mai verlegt – hatte nur knapp drei Monate nach Kriegsbeginn den Startpunkt für den Wiederaufbau des Landes markiert. Der ukrainische Präsident wie auch Bundesrat Ignazios Cassis sprachen in Davos über die geplante Wiederaufbaukonferenz, die schon im Juli darauf in Lugano stattfand.

In Hinblick auf Selenskyjs Teilnahme am WEF 2023 halten sich auch die Organisatoren noch bedeckt. «Es werden prinzipiell die Regierungs- und Staatschefs aller G20- und auch anderer Staaten eingeladen», sagt WEF-Sprecher Samuel Werthmüller auf Anfrage. Dazu gehöre natürlich auch der ukrainische Präsident. Die genaue Teilnehmerliste werde aber in den kommenden Wochen veröffentlicht.

Die «VIPs» des WEF werden aus Organisations- und Sicherheitsgründen meist bis kurz vor Veranstaltungsbeginn unter Verschluss gehalten. Neben Selenskyj ist bislang auch unklar, ob US-Präsident Joe Biden persönlich teilnimmt. Er kennt das WEF nur aus seiner Zeit als Vize-Präsident.

Mit Material von Bloomberg und Reuters.