Die Erhöhung des Frauenrentenalters allein reicht nach Ansicht der ehemaligen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nicht aus, um den Frauen eine gute Rente zu sichern.

Etwas mehr als drei Viertel der Frauen im Erwerbsalter sind in der Schweiz berufstätig. Die meisten arbeiten in Teilzeit. Im Schnitt liegt der Beschäftigungsgrad bei rund 50 Prozent.

Jede Frau sollte mit einem Pensum von mindestens 70 Prozent arbeiten, sagte Widmer-Schlumpf, Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Damit lasse sich im Alter ein einigermassen gute Leben führen. Bei kleinen Pensen werde das schwierig. Das gelte im übrigen auch für jeden Mann.

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Minimales Einkommen von über 20'000 Franken sind nötig

Wenn Frauen sich eine Pensionskassenrente aufbauen wollten, sei ein minimales Jahreseinkommen von mehr als 20'000 Franken aus einer Anstellung nötig. Sonst müssten sie eine Lösung dafür finden, wie sie eine dritte Säule finanzieren könnten.

«Man muss bereits mit 30 daran denken, dass das Leben nach 65 noch lange weitergehen kann. Da wird es knapp nur mit der AHV», sagte Widmer-Schlumpf weiter.

Den Pessimismus von einzelnen jungen Leuten, sie glaubten nicht mehr daran, im Alter noch eine AHV oder Rente zu erhalten, teilt Widmer-Schlumpf nicht. Sie sei sicher, dass die Sozialwerke bestehen blieben und auch die Kinder und Enkel noch davon profitieren könnten.

Der Aufruf zu höheren Pensen für Frauen kommt nicht überall gut an. Laut SVP-Nationalrätin Monika Rüegger sollte eine Frau frei entscheiden können, in welcher Lebensphase sie mit welchem Pensum tätig sein möchte. Laut SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer fehlen in der Schweiz die Rahmenbedingungen für derart hohe Pensen.

(sda/dob)