Für die Produktion von Schweizer Zivilschutzkleidern sei laut Bericht der «SonntagsZeitung» ein Betrieb in den Slums des indischen Mumbai engagiert, der illegal tiefe Löhne bezahlt.

Laut Informationen der «SonntagsZeitung» wurden 1000 Uniformteile von Angestellten genäht, die in schlechten Monaten pro Stunde 23 Rappen verdienen. Auch die Produktion von 40'000 Zivilschutz-Arbeitshosen und -jacken seien laut lokalen Quellen hier vorgesehen gewesen.

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Anton Melliger, Chef des Zürcher Amts für Militär und Zivilschutz, bestätigt, dass es sich bei der von der «SonntagsZeitung» vor Ort dokumentierten Hose um ein Stück aus der laufenden Produktion handelt. Bestellt wurden die Kleider vom Zivilschutz-Materialforum, einem Zusammenschluss aller Zivilschutzorganisationen der Kantone.

Die indische Firma Qualiance International, die den Zuschlag für die Beschaffung bekam, hatte laut Informanten den Zulieferer im Slum beauftragt. Qualiance ist ein wichtiger Textillieferant der Schweizer Verwaltung: Armee und Zivilschutz bestellten bei der Firma gemäss Bericht für 3,56 Millionen Franken. Auch die SBB gehören zu den Kunden.

Jetzt verlangt Armasuisse, die Beschaffungsorganisation der Armee, Auskunft über alle Subkontraktoren. Die für die Zivilschutzbeschaffung zuständige Zürcher Sicherheitsdirektion betont, ihr sei es «ein ausgesprochenes Anliegen», dass vertraglich abgemachte Sozialstandards eingehalten würden.

(vst)