Welche Rolle spielen Gebäude im Energie-Gesamtsystem? Das war eine der Fragen, die im Rahmen des 7. Digital Real Estate Summit, des Gipfeltreffens der digitalen Immobilienwirtschaft, diskutiert wurden. Die Veranstaltung ist eine der wichtigsten Plattformen für alle Entscheidungsträger und Vordenker der Immobilienwirtschaft, die den digitalen Fortschritt als Chance verstehen, neue Geschäftsmodelle zu erschliessen und bestehende weiterzuentwickeln. Trends werden hier gesetzt und die Netzwerke verdichtet.

Die BKW war als führende Energie- und Infrastrukturanbieterin der Schweiz mit ihren Fachspezialisten vor Ort. Markus Eberhard, Leiter Energy Sales & Solutions der BKW, sagt: «Es ist unsere grosse Vision, mit Gebäudeautomation und Energiemanagement-Systemen umfassende Lösungen zu entwickeln, die Umweltbewusstsein und Komfort, Nachhaltigkeit und Effizienz sowie den Respekt vor der Natur mit unserem Wohlstand vereinbaren.»

Energieeffizienz ein Muss
Eberhard spricht etwas an, das auch in einer Studie des United Nations Environment Programme (UNEP) zum Ausdruck kommt: Gebäude energieeffizienter zu bauen und auszurüsten, zählt zu den wichtigsten Methoden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Gemäss UNEP verursachen Gebäude rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen. Immobilien sind für 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs sowie 50 Prozent des Verbrauchs von natürlichen Ressourcen verantwortlich.
Nachhaltiges Bauen ist daher ein wirksames Instrument, um ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen anzugehen. Bei der BKW stehen dabei immer die Kundenbedürfnisse im Vordergrund. Eberhard: «Wir helfen unseren Kundinnen und Kunden, ihre Gebäude energieeffizient zu bauen und zu betreiben – samt Strom-Eigenproduktion durch neueste Generationen von Photovoltaikanlagen und Elektromobilität.»

Was treibt dich an?

Die BKW und ihre Experten setzen sich mit ihrer ganzen Kraft, mit Know-how, Herz und Verstand dafür ein, Wohlstand und Umwelt im Gleichgewicht zu halten. Keine Herausforderung ist dabei zu gross – wie bei vielen Sportstars. Was genau Cracks wie Mauro Caviezel, Elena Stoffel, Jan und Sarah van Berkel antreibt? Das verraten sie in den Videoporträts.
 

Dezentralisierung der Energiesysteme
Dabei gehe es auch um die Dezentralisierung der Energiesysteme: 
«Wir produzieren den Strom vor Ort. Aber Strom kann man – im Gegensatz zu Wasser – nicht stauen, um ihn zu speichern.» Zur Veranschaulichung: Bei der Energiegewinnung mit Windkraftwerken ist die Produktion schwankend. «Gleichzeitig haben wir – beispielsweise bei Elektrofahrzeugen – einen schwankenden Verbrauch. Dies ist eine grosse Herausforderung der Energiewende», betont Eberhard. Ein kreativer und pragmatischer Lösungsansatz: die Verbindung von PV-Anlage und Tankstelle für Elektroautos. «Zentral ist dabei immer das Lastenmanagement, welches sich mit der Gebäudesteuerung integriert.»

Als Produkt- und Ökosystem-Entwickler der BKW gehört Martin Kauert zu den wichtigen Trendsettern der Branche. Seine Aufgabe besteht darin, Bedürfnisse der Kunden aufzunehmen und mit innovativen Energielösungen zu verbinden. «Gerade die fortgeschrittene Technologieentwicklung im Energie- und Gebäudebereich hilft hier sehr. Ich denke dabei beispielsweise an Lösungen rund um Gebäude, die neu als lokale Kraftwerke, als Speicher oder als Tankstellen für die E-Mobilität agieren.» So habe sich die Geschäftsentwicklung neu an diesen Trends ausgerichtet.

Grosser Wissensdurst
Kauert ist ein Mann der Tat und hat viel Erfahrung: «Mit Technologien bin ich von Kindesbeinen an in Berührung. Es begann mit Physik- und Chemiebaukästen, im Studium kam dann die Vertiefung der Materie. Heute geht es zusätzlich auch um die Digitalisierung und Vernetzung, die neue Möglichkeiten für Geschäftsmodelle schafft. Die Bereiche Gebäude und Energie wachsen immer stärker zusammen. Gebäude und Anlagen vernetzen sich untereinander und liefern dadurch Voraussetzungen dafür, sie auch als aktive Elemente zur Stabilisierung des Versorgungssystems einzusetzen.»

Kauert hebt auch die Rolle der BKW als Wegbereiterin und Pionierin hervor: «Die BKW hat in der Vergangenheit vor allem mit ihren Produktionsanlagen bewiesen, dass sie neue Wege beschreitet. Und sie beweist es auch heute – mit der Vernetzung der Bereiche Gebäude, Energie und Infrastruktur und dem Aufbau eines Kompetenznetzwerks als Basis für Lösungen für eine lebenswerte Zukunft.»

Dass er zu dieser Entwicklung aktiv beitragen könne, mache ihn sehr stolz: «Durch innovative Energielösungen und die Nutzbarmachung von neuen Technologien treiben wir die Dekarbonisierung voran. So kann ich an vorderster Front einen Beitrag zur Energiewende leisten und Umwelt und Wohlstand im Einklang halten.»

Bequeme Komplettlösungen für die Kunden
An dieser Stelle nimmt Markus Eberhard den Ball wieder auf – und erklärt die Vorteile des Gebäudes als Teil des Energie-Gesamtsystems. «Wir haben für Gebäudebesitzer mit unserer Home-Energy-Produktfamilie eine Komplettlösung, mit der sie ihren Eigenverbrauch optimieren können. Unter dem Strich sparen sie dadurch Geld. Mit unserem Monitoring überwachen wir die Anlage rund um die Uhr und melden uns aktiv bei Ausfällen. Auch wenn ein einzelnes Solarmodul verschmutzt ist oder wenn der Baum im Garten gewachsen ist und Teile der Anlage plötzlich im Schatten stehen, informieren wir den Kunden und helfen damit, die Anlage so wirtschaftlich wie möglich zu betreiben.»

In klimaoptimierte und umweltverträgliche Gebäude zu investieren, ist nicht nur für eine nachhaltige Zukunft wichtig, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll: Mehreren Marktstudien zufolge erzielen nachhaltige Immobilien höhere Renditen, Verkaufs- und Mietpreise. Darüber hinaus besteht bei lang- und mittelfristigen Anlagehorizonten ein geringeres Risiko, da grüne Gebäude besser für die Zukunft gerüstet sind. Kurz gesagt, ist das Risiko-Rendite-Profil herkömmlichen Immobilien-Investments überlegen. Zudem tragen nachhaltige Immobilien auch dazu bei, Treibhausgas-Emissionen zu senken und die Energieeffizienz zu steigern. So sind sie in jeder Beziehung eine Garantie für das ökonomisch-ökologische Gleichgewicht.

Modernste Technik
Geht es um Nachhaltigkeit und Gebäude, fällt auch das Stichwort BIM, die Abkürzung für Building Information Modeling. «Als Werkzeug der Digitalisierung erlaubt uns BIM künftig, per Knopfdruck beispielsweise Nachhaltigkeits-Parameter eines Gebäudes verfügbar zu machen», erklärt Reto Grolimund, Leiter des BIM+ Competence Center von BKW Engineering. Er ist dafür verantwortlich, dass die im Planungs-, Bau- und Betriebsprozess verteilten BIM-Kompetenzen in der BKW gebündelt genutzt werden können. Das grosse Netzwerk von Unternehmen aus Bauplanung, Ausführung und Betrieb bezeichnet Grolimund als «eine grosse Chance für die Planungs- und Bauindustrie im DACH-Raum.» Die Komplexität eines Gebäudes habe durch die Spezialisierung der verschiedenen Baubeteiligten sehr stark zugenommen. Die Digitalisierung – insbesondere die BIM-Methode – leiste einen wichtigen Beitrag dazu, das Know-how spezialisierter Fachleute aus dem BKW-Engineering-Netzwerk koordiniert in grosse Projekte einfliessen zu lassen.

Grolimund führt seine Arbeit mit Leidenschaft aus und nutzt seinen inneren Antrieb tagtäglich: «Stolz macht mich, dass wir mit dem BIM+ Competence Center einen echten Motivationsfaktor schaffen, mit dem sich alle Experten unseres Netzwerks identifizieren. Gemeinsam schaffen BIM-Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Mehrwert für unsere Kunden.»

Daten spielen eine Schlüsselrolle
Es ist ein komplexes Gesamtsystem, bei dem es ein umfassendes Know-how aus unterschiedlichen Bereichen braucht, damit Gebäude nachhaltig entstehen können. Eine wesentliche Rolle spielt das im Bereich der Planung. Stefan Suche ist Fachbereichsleiter der BIM-Abteilung beim international tätigen BKW-Engineering-Unternehmen ASSMANN BERATEN + PLANEN. 
Er ist im Bereich der Datenerfassung, Datenhaltung und Datenverwertbarkeit ein Schlüsselspieler. Einen grossen Vorteil von BIM sieht er darin, dass während des gesamten Lebenszyklus konsistente Gebäudedaten genutzt werden können: «Dies beginnt schon während der Planungsphase. Alle Beteiligten verfügen über dieselben aktuellen Daten – was die Effizienz erheblich steigert.» Zudem können durch BIM-Anwendungen Probleme frühzeitig erkannt werden. Ein Beispiel ist die Kollisionsprüfung, die es erlaubt, schon im virtuellen Modell Schwierigkeiten zu entdecken, nicht erst auf der Baustelle.

Im Verlauf seiner Arbeit bei ASSMANN hat Stefan Suche ein differenziertes Bild der BKW erhalten: «Früher verband ich die BKW vor allem mit dem Wintersport. Mittlerweile habe ich sie als Teamplayer und Netzwerker, der sein grosses Know-how mit anderen teilt, kennengelernt. Mich motiviert bei meiner täglichen Arbeit, dass ich kleine Tools und Prozesse entwickeln kann, mit denen später Gebäude nachhaltiger geplant und gebaut werden können – und mit denen man Gebäudedaten auswerten kann. Mein Antrieb ist, dass wir mit den Ergebnissen, die wir auch beim BIM+ Competence Center erarbeiten, die Planung künftig nachhaltiger und effizienter gestalten können. Ich bin stolz, Teil der BKW-Engineering-Familie zu sein, weil wir ein Verbund sind, der unglaublich zukunftsorientiert denkt und handelt.»

Am Schluss des Digital Reals Estate Summit und der Gespräche mit den Fachleuten war sich der Zuhörer sicher: Mit dem Netzwerk der BKW im Allgemeinen und den intelligenten Software- und Steuerungslösungen im Speziellen wird das Gebäude vom grössten Energieverbraucher zum attraktiven Player auf dem Energiemarkt befördert – zum Wohle der Bewohner, zum Wohle der Umwelt. Ein Ziel, das die BKW-Mitarbeitenden antreibt und zu Höchstleistungen anspornt.