Fossile Energieträger durch erneuerbare zu ersetzen, reicht nicht aus, um den Gebäudebereich zu transformieren. Damit die Schweiz bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreicht, muss auch der Energieverbrauch deutlich sinken. Denn nach wie vor stammt ein Viertel der Treibhausgasemissionen hierzulande von Gebäuden – rund 70 Prozent davon entfallen allein auf die Heizung. Das Potenzial für Effizienzsteigerungen ist gross.
Dass Immobilien heute wesentlich mehr Energie verschlingen als nötig, liegt unter anderem an überdimensionierten Heizungsanlagen. Die Zahlen, welche die Ostschweizer Fachhochschule OST in einer Studie präsentiert, lassen aufhorchen: In neu gebauten Mehrfamilienhäusern sind Wärmepumpenanlagen im Schnitt um 40 Prozent zu gross ausgelegt, bei Bürogebäuden gar zwischen 100 und 300 Prozent. Solche Leistungsreserven sind aber keineswegs ein Vorteil – im Gegenteil. Die Wärmepumpe arbeitet ineffizient, und der Energieverbrauch steigt, weil die Anlage in einen ständigen Ein-Aus-Betrieb übergeht. Dazu kommt, dass dieser Modus die Geräte stark beansprucht und ihre Lebensdauer verkürzt. Überdimensionierung treibt zudem die Investitionskosten und die Ausgaben für den Betrieb in die Höhe.
All dies lässt sich vermeiden. Wie man eine Heizung, aber auch andere haustechnische Anlagen wie etwa Lüftungen bedarfsgerecht konzipiert, weiss Oliver Grasser von ewz. Als Leiter Energieberatung Geschäftskunden ewz begleitet er Kunden bei der Betriebsoptimierung und arbeitet dabei eng mit anderen internen Expert*innen zusammen. «Es genügt nicht, sich bei der Auslegung der Systeme allein auf Normen, Richtlinien und Formeln abzustützen. Die Daten müssen mit realen Werten aus der Praxis abgeglichen und plausibilisiert werden», erklärt Grasser. Die richtige Dimensionierung ist ein wirksames Mittel, um den Energiebedarf, die Energiekosten sowie die Emissionen im Betrieb so gering wie möglich zu halten, doch bei Weitem nicht das einzige.
Auch wenn kommende Entwicklungen kaum vorhersehbar sind, lohnt es sich, bei der Gebäudeplanung an die Zukunft zu denken und den ganzen Lebenszyklus zu betrachten. Viele Immobilien erfahren während ihrer Lebensdauer von 60 und mehr Jahren eine Umnutzung. Gewerberäume werden beispielsweise zu Wohnraum, wodurch der Wärmebedarf steigt. Auch der umgekehrte Fall kann eintreten – mit der Folge, dass es nebst der Wärmeversorgung auch eine Kühlung braucht. Wer die Energielösung von Anfang an in Modulen denkt, kann sie bei Bedarf aufstocken, abbauen oder nachrüsten. Vorsorgliche und teure Überkapazitäten für Heizung, Kühlung oder Lüftung lassen sich auf diese Weise vermeiden. Als Bauherr*in tut man also gut daran, den langfristig kostengünstigen und emissionsarmen Betrieb höher zu gewichten als die Erstellungskosten. Mit ewz als Partner ist diese Weitsicht garantiert, und die Kund*innen profitieren von finanziellen und ökologischen Vorteilen.
Mission 100% von ewz
Die Transformation hin zu energieeffizienten Gebäuden, die konsequent erneuerbare Energiequellen nutzen, ist eine der grössten Herausforderungen für die Immobilienbranche. Mit der Mission 100% will ewz bis 2030 bei möglichst vielen Immobilienprojekten eine klimaschonende und wirtschaftliche Energielösung umsetzen. Damit das gelingt, begleiten unsere Expert*innen Immobilienprofis und Bauherrschaften mit dem nötigen Fachwissen und jahrzehntelanger Erfahrung. Mission 100% steht für nachhaltige Gesamtkonzepte, welche die ökologischen und ökonomischen Ziele unserer Kund*innen in Einklang bringen.
Ein Drittel der Emissionen eines Gebäudes fallen heute bei der Erstellung an, zwei Drittel in der Nutzungsphase. Planende haben es in der Hand, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen und sowohl die grauen Emissionen als auch jene des Betriebs zu reduzieren. Ein Aspekt, der allerdings allzu oft vergessen wird, ist die korrekte Inbetriebnahme der Gebäudetechnik. Hier passieren häufig Fehler, die ins Geld gehen und die Umwelt unnötig belasten. «Es lohnt sich, genau zu prüfen, ob tatsächlich das verbaut
wurde, was der Kunde bestellt hat, und ob die Anlagen richtig installiert sind», rät Grasser. Auch mit einer energetischen Betriebsoptimierung lassen sich in kurzer Zeit Effizienzpotenziale zwischen 5 und 20 Prozent der Betriebsenergie realisieren. Meist reichen einfache Massnahmen, wie die Anpassung der Anlagen an die effektive Nutzung, statt sie in den Werkseinstellungen zu betreiben. Grosse Investitionen sind nicht nötig, viel eher braucht es Erfahrung und Ausdauer – Optimierungen bieten sich nämlich über die gesamte Betriebsphase an. In einigen Kantonen sind Betriebsoptimierungen bereits heute Pflicht. Basel-Stadt verlangt sie beispielsweise für Gebäude mit einem Jahresstromverbrauch zwischen 200'000 und 500'000 Kilowattstunden.
Wie eine Betriebsoptimierung in der Praxis funktioniert, zeigt das Beispiel der Swiss Life Arena in Zürich. Das CO₂-neutrale Energiekonzept für das Sportstadion mit 31'500 Quadratmetern Nutzfläche vereint Ökologie mit Wirtschaftlichkeit. Geschickt werden Synergien zwischen Kälteproduktion und der dabei entstehenden Abwärme genutzt. Der gesamte Strom, den die Photovoltaikanlage auf dem Dach des 170 Meter langen Minergie-zertifizierten Stadions erzeugt, wird vor Ort verbraucht. Nachdem ewz die Energielösung für die ZSC-Heimstätte bereits geplant, realisiert und finanziert hat, ist der Energiedienstleister seit September 2022 auch für den reibungslosen Betrieb verantwortlich.
«Entscheidend bei solch grossen Bauten ist es, Messsysteme einzuplanen, damit wir die hochkomplexen Anlagen rund um die Uhr überwachen können», weiss Grasser. Dank des Fernleitsystems sieht er auf seinem Bildschirm die aktuellen Daten zu Frischluftzufuhr, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Stromverbrauch und Stromproduktion. Ist irgendwo ein Defekt, lässt sich dieser schnell orten und beheben. Auf Basis des Echtzeit-Monitorings wurde der Energieverbrauch in der Swiss Life Arena innerhalb von lediglich zwölf Monaten bereits um 10 Prozent oder 460'000 Kilowattstunden gesenkt. Erreichen liessen sich die Einsparungen mehrheitlich durch die Einregulierung der Anlagen und eine bessere Überwachung der Betriebszeiten. So konnten beispielsweise die Betriebsdauer der Beleuchtung zurückgefahren und der Sollwert für die Entfeuchtung gesenkt werden. Auch die Menge an zugeführter Frischluft erwies sich als zu hoch und wurde auf den effektiven Bedarf reduziert. 200 Kilowattstunden Strom pro Spieltag oder rund 60'000 Kilowattstunden pro Jahr spart der ZSC allein durch die Justierung der Schuhtrockner in der Garderobe der Spieler sowie den Einsatz eines Hygrometers – das ist so viel, wie 15 bis 20 Haushalte übers Jahr verbrauchen. «Auch wenn die Swiss Life Arena heute ein Vorzeigeobjekt in Sachen Energieeffizienz ist, finden wir immer wieder neue Möglichkeiten für Verbesserungen», resümiert Grasser.
Mit der integrierten Energielösung für die Pilgerstätte der Eishockeyfans macht ewz vor, was auch bei anderen Bauten Erfolg verspricht: Eine weitsichtige Planung lässt Raum für veränderte Bedürfnisse, ohne die Gebäudetechnik zu überdimensionieren. Eine saubere Inbetriebnahme und eine laufende Betriebsoptimierung beschränken die Kosten wie auch die CO₂-Emissionen langfristig auf ein Minimum. Doch nicht nur Grossbauten wie die Swiss Life Arena, sondern auch Wohngebäude profitieren von diesem gesamtheitlichen Vorgehen, wie ein Beispiel aus Schweden belegt. Das «Haus der Mitternachtssonne» im 200 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegenen Kiruna verbraucht trotz eisiger Wintertemperaturen dank einer guten Hülle, einer durchdachten Energielösung und laufenden Optimierungen weniger Energie als ein durchschnittliches Gebäude in Schweden. Damit die Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann, sind Bemühungen auf allen Ebenen notwendig. Bauherrschaften und Energiedienstleister wie ewz, die Gebäude konsequent auf Energieeffizienz und erneuerbare Energiequellen trimmen, leisten einen unerlässlichen Beitrag zu einer Zukunft, die auch kommenden Generationen eine hohe Lebensqualität bietet.
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