Klimawandel, Demographie und Ungleichheit gehören zu den Megatrends, welche die Nachhaltigkeitsrevolution vorantreiben. Anders als normale Trends, die nur einige Jahr dauern, haben Megatrends eine Wirkdauer von mehreren Jahrzehnten.

Nehmen wir das Beispiel der Alterung der Gesellschaft. Auf der einen Seite wird es grösstenteils als Problem betrachtet, aber gerade in Unternehmen kann es zu einer neuen Dynamisierung beitragen. Nämlich dann, wenn die Megatrends in unternehmerische Entscheidungsprozesse integriert und beispielsweise neue Produkte oder Dienstleistungen für dieses Problem entwickelt werden.

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Grenzenlose Chancen

Die Notwendigkeit des Übergangs zu einem nachhaltigeren Wirtschaftsmodell wird den Unternehmen grenzenlose Wachstumsmöglichkeiten bieten und auch völlig neue Geschäftsmodelle schaffen. Digitalisierung und Technologie werden eine enorm wichtige Rolle spielen, damit neue und bestehende Unternehmen nachhaltigere Wege finden.

Aus diesem Grund sind wir der Überzeugung, dass Megatrends bei der Beurteilung von Unternehmen eine besonders wichtige Rolle spielen. Denn nur Unternehmen, welche die Möglichkeiten aus den strukturellen Veränderungen erschliessen, werden in Zukunft zu den Gewinnern gehören. Wir investieren in Unternehmen, die ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgen und das Potenzial haben, interessante Überrenditen bei einem attraktiven Risiko-Rendite-Profil zu erzielen.

«Ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das die globalen Megatrends integriert, wird zukünftig der wichtigste Erfolgsfaktor sein»

Das 3-Säulen-Prinzip

Um zu erkennen, welche Schweizer Firmen am besten positioniert sind, orientieren wir uns an einem 3-Säulen-Prinzip. Damit bewerten wir die Nachhaltigkeit des Finanzierungsmodells, der Geschäftspraktiken und des Geschäftsmodells eines Unternehmens.

Säule 1: Ausgangspunkt jeder Investitionsentscheidung ist die Finanzstärke eines Unternehmens.

Säule 2: Um langfristig Mehrwert zu generieren, muss ein Unternehmen unseres Erachtens gleichermassen auf seine Geschäftspraktiken wie auf seine finanzielle Performance achten.

Säule 3: Wir prüfen die Nachhaltigkeit eines Geschäftsmodells mit Blick auf die langfristigen Trends einer globalen Wirtschaft, die sich hin zu einem nachhaltigeren Modell wandelt.

Eine zukunftsorientierte Analyse ist wichtig, um zu verstehen, ob die Performance eines Unternehmens auf lange Sicht wiederholbar und dauerhaft ist. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt: Wie gut ist ein Unternehmen aufgestellt, um die Chancen zu nutzen, die der Wandel mit sich bringt? Ausgangspunkt der Analyse bilden die eingangs erwähnten Megatrends, die unsere wirtschaftliche und soziale Entwicklung prägen werden. Sie erzeugen tiefgreifende, langfristige Herausforderungen, die die Unternehmen verstehen müssen, wenn sie Erfolg haben wollen.

Einzelunternehmen im Research-Fokus

Gerade Schweizer Unternehmen zeichnen sich mit Blick auf Finanzkennzahlen wie Ertragswachstum, Gewinnmarge, Kapitalrentabilität und Dividendenrendite sowie durch ihre überdurchschnittliche Qualität aus. Hinzu kommen eine hohe Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit, die sie in vielen Branchen zu weltweiten Leadern machen.

Aus diesem Grund wiesen sie in der Vergangenheit oft eine bessere Wertentwicklung auf als viele vergleichbare europäische und globale Pendants. Unser Bottom-up Investmentansatz basiert auf einem umfassenden Research. Er zielt darauf ab, Marktführer mit eindeutigen Wettbewerbsvorteilen, bewährtem Management und überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten herauszufiltern. Basis der Aktienselektion ist die Einbeziehung der Megatrends, also den strukturellen Veränderungen.

«Schweizer Firmen zählen zu den weltweiten Leadern»

Nachfolgend skizzieren wir drei Beispiele für Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle so ausgerichtet haben, das Potenzial der Megatrends nachhaltig und gewinnbringend für sich zu erschliessen:

Temenos: Bei fast allen Top-Banken dabei

Temenos ist Marktführer bei digitalen Bankplattformen und in 150 Ländern weltweit vertreten. Das Unternehmen hat frühzeitig erkannt, dass die Neuausrichtung der Software im Mittelpunkt der Digitalisierung der Banken steht. Eine Vielzahl von Technologie-Trends treibt diesen digitalen Wandel voran. Dazu zählen iCloud, Big Data, künstliche Intelligenz, Blockchain oder Application Programming Interfaces (API's). Temenos hat diese Trends aufgenommen und die aktuell weltweit beste erweiterbare und offene Bankensoftware entwickelt.

Traditionelle Banken geben durchschnittlich 14,3 Prozent ihrer Betriebskosten für IT aus. Weniger als 30 Prozent davon sind den Bereichen Unternehmenswachstum und Innovation zugeordnet. Der grösste Teil entfällt auf «Business as usual»-Aktivitäten. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil für die IT-Kosten bei Temenos-Kunden nur bei knapp 6 Prozent, davon aber mehr als die Hälfte für Innovationen. Das Ergebnis der niedrigeren, dafür aber zukunftsorientierten Ausgaben ist eine um 36 Prozent höhere Eigenkapitalrentabilität bei Temenos-Kunden gegenüber Banken, die herkömmliche Systeme verwenden.

Sika ist ein Patent-Champion

Autos verursachen rund 12 Prozent der gesamten Emissionen von Kohlendioxid in der EU. Die EU will dem entgegenwirken, indem es verbindliche Emissionsminderungsziele für Neuwagen festlegen will. Damit soll der Kraftstoffverbrauch der verkauften Fahrzeuge reduziert werden. Der Schweizer Spezialitätenchemiekonzern Sika hat eine Lösung für Mischmaterialverklebungen entwickelt, die Fahrzeuge leichter machen und damit weniger Treibstoff brauchen. Eine Idee, die Fahrzeughersteller bei der Erfüllung der EU-Ziele helfen wird.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen System- und Technologielösungen vom Fundament bis zum Dach. Alle haben eins gemeinsam: Sie verbessern den CO2-Fussabdruck. Und dies geschieht in über 200 Fabriken und Vertriebsgesellschaften in mittlerweile 101 Ländern. Rund 851 Produktmarken und allein 133 Neuerfindungen in 2018 verschaffen dem Unternehmen relevante Marktvorteile.

Schindler: Aufzüge mit Energierückgewinnung

Das Magazin «Economist» prognostiziert, dass bis 2050 etwa 64 Prozent der Entwicklungsländer und 86 Prozent der entwickelten Länder urbanisiert sein werden. Schindler, ein Unternehmen das es seit 1874 gibt, hat erkannt, dass technologische Fortschritte wie Mobilität und Green Buildings entscheidend dafür sind, dass Städte bessere Lebens- und Arbeitsräume erhalten.

Die neuesten Produktionszentren sind nach den anspruchsvollsten Standards für umweltfreundliches Bauen zertifiziert. 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Aufzugs resultieren aus dem Strombedarf über seine Lebensdauer. Schindler setzt intelligente Technologien ein, damit jeder Aufzug effizient arbeiten kann, einschliesslich reduzierter Stopps und Fahrzeiten, um den Energieverbrauch pro befördertem Passagier zu minimieren. Der Aufzug im Aquaturm am Bodensee beispielsweise arbeitet deshalb mit Energierückgewinnung. Er wandelt Bremsenergie in Strom um.

Die wichtigsten Produktlinien des Unternehmens für Aufzüge verfügen über eine Antriebstechnologie, die 30 Prozent weniger als vergleichbare Aufzüge verbraucht. Stromsparende LED-Beleuchtung, ein um 50 Prozent reduziertes Gewicht der Antriebs- und Tragmittel minimieren den Energieverbrauch zusätzlich. Zudem sind alle Modelle mit Komponenten ausgestattet, die zu mindestens 80 Prozent recycelbar sind.

Die Schere geht auf

Dies sind drei Beispiele für Schweizer Firmen, welche die Chancen, die die Megatrends mit sich bringen, bereits erfolgreich ergriffen haben. Wir sind der Überzeugung, dass sich die Schere zwischen Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Fundament verstehen, und solchen, die die Veränderungen nicht in ihr Geschäftsmodell integrieren, exponentiell vergrössern wird.

«Aufgrund der hohen Produktionskosten im Heimmarkt, müssen Schweizer Unternehmen auf ihrem Gebiet herausragend sein»

*Johan Utterman ist Head of Swiss Equties bei TE Communications.