Europäische Hochzinsanleihen haben 2023 eine solide Performance verzeichnet und dürften sich auch 2024 gut entwickeln. Grund hierfür sind günstige makroökonomische und technische Faktoren wie sinkende Marktzinsen und eine hohe Anlegernachfrage bei begrenztem Angebot.

Zu den erfreulichen Überraschungen des vergangenen Jahres gehörte die gute Performance von Hochzinsanleihen. Sie könnte zu einem gewissen Grad auf die gute Entwicklung von Aktien zurückzuführen sein und hat sich nicht auf einen einzelnen Sektor (Technologie) beschränkt, sondern war breiter gestreut.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Autor

Olivier Monnoyeur, Head of High Yield Credit, BNP Paribas Asset Management, London.

Sanfte Landung der Wirtschaft realistisch

2024 werden am Markt bisher Zuflüsse verzeichnet, da die Anlegenden Barmittel zur Verfügung haben und das Angebot an Anleihen unzureichend ist. Die Spreads haben sich aufgrund der lediglich vereinzelten Anzeichen für wirtschaftliche Schwierigkeiten verengt. Darüber hinaus erscheint alles in allem die Annahme einer sanften Landung der Wirtschaft selbst in Europa realistisch. Die einzige Abweichung von diesem Trend markierte die Kehrtwende der Zentralbanken in Bezug auf ihre Zinserwartungen für 2024 gegen Ende des letzten Jahres, sodass sich die Spreads nach der Euphorie im November und Dezember ausgeweitet haben. Die Folge ist eine teilweise Korrelation zwischen den gestiegenen Zinsen und den sich weiter verengenden Spreads.

Im Grossen und Ganzen dürften die Zentralbanken die Zinsen 2024 senken, sodass die Anleihenmärkte erneut an Attraktivität gewinnen. Ausserdem sollte so die Schuldenlast der meisten betroffenen Unternehmen abnehmen. Dies ist positiv für Hochzinsanleihen und könnte die Anlageklasse in diesem Jahr stützen. Überraschenderweise war das Neuemissionsvolumen am Primärmarkt geringer als erwartet und gewiss unzureichend, um die Nachfrage zu decken. Der Fokus lag auf Refinanzierungen, wobei Emissionen überwiegend in besser bewerteten Marktsegmenten wie BB und BB+ abgelöst wurden.

2-jährige Anleihen mit vorzeitiger Refinanzierung sind von besonderem Interesse.

 

Im Laufe dieses Jahres kann mit einer zunehmenden Aktivität gerechnet werden, die den Weg nicht nur für hochwertigere, sondern auch für höher verschuldete Unternehmen ebnen dürfte. Von Interesse sind etwa im Jahr 2026 fällig werdende Anleihen beziehungsweise Anleihen mit einem zweijährigen Horizont und vorzeitiger Refinanzierung, die zu einem erheblichen Abschlag gehandelt werden. Denn wenngleich sie auf Grundlage ihrer Rendite bis zur Fälligkeit nicht sonderlich attraktiv erscheinen, sind die Renditen bei vorzeitiger Refinanzierung aufgrund des Abschlags gegenüber dem Nennwert durchaus ansehnlich. Ein Teil dieser neuen Kredittransaktionen erfolgt aktuell, allerdings nicht nur auf dem Anleihenmarkt. So werden Anleihen auch über Transaktionen auf dem Leveraged-Loan-Markt refinanziert, was das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei Hochzinsanleihen verbessert. Der Markt ist lebhaft und bereit für Neuemissionen, und das Interesse der Anlegerinnen und Anleger ist in den letzten sechs Monaten zweifelsohne deutlich gestiegen.

 

Transaktionen in schwierigen Bereichen

Wir beobachten auch Unternehmen aus Sektoren, die mit Problemen konfrontiert sind, und Unternehmen, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, kurz laufende Anleihen mit niedrigen Coupons durch längerfristige Anleihen mit deutlich besseren Coupons abzulösen. Diese Transaktionen erfolgen unter attraktiven Bedingungen und wurden vom Markt gut aufgenommen. Wir erwarten weitere Transaktionen dieser Art in den Sektoren Telekommunikation, Immobilien und Chemie.